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Schwarzes Blut: Thriller (German Edition)

Schwarzes Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Schwarzes Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Wilde , Roger Smith
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Film mit Susan Sarandon.«
    »Thelma & Louise.«
    »Genau. Mann, das war ein Sixpack.« Minty schwelgte in Erinnerungen. Dann gab sie Skye mit einem knochigen Ellbogen einen Stoß in die Rippen. »Er starrt dich ständig an.«
    »Das ist doch Quatsch, Minty«, sagte Skye lachend. Aber es stimmte – jetzt winkte der Mann sie sogar zu sich.
    Minty stupste sie noch einmal. »Na los, schnapp ihn dir.«
    »Er meint dich.«
    »Nein, dich. Vorwärts.«
    Skye ging zu ihm hinüber und spürte, wie sie errötete.
    »Ja, Sir?«, fragte sie.
    »Gibt’s in diesem Nest eine vernünftige Kneipe?«
    Sie beschrieb ihm den Weg zum nächsten Saloon. Er nickte lächelnd. Skye fiel auf, dass er hellgrüne Augen und sehr weiße Zähne hatte.
    »Warum kommst du nicht mit, wenn du hier fertig bist?«
    Plötzlich überkam Skye ein Gefühl, das ihr vorher völlig unbekannt gewesen war. Ein rohes Verlangen, eine Hitze, die sich von ihrer Körpermitte weg ausbreitete. Die Begierde, die Hände dieses Mannes auf sich zu spüren, seinen Körper zu berühren. Doch darauf folgte eine weitere Begierde, und sie roch sein würziges Fleisch, roch das salzige Blut, das durch seine Adern strömte, konnte schon das warme Fleisch auf den Lippen spüren.
    Skye wirbelte herum, rannte auf die Toilette und schloss sich zitternd und schwitzend in der Kabine ein. Sie hörte das Klicken von Mintys Schuhen, dann erschienen ihre hohen Absätze im Spalt unter der Tür.
    »Alles klar, Kleines?«, fragte Minty.
    »Alles bestens.«
    Minty klopfte an die Tür. »Dann komm raus.«
    Skye drückte auf die Spülung und verließ die Kabine. Minty starrte sie an, dann fing sie an zu lachen.
    »Du bist noch Jungfrau, oder?« Sie wedelte mit der Hand. Ihre künstlichen Fingernägel wirkten wie Klauen. »Nein, sag’s mir nicht. Geh lieber wieder raus und nimm Brads Einladung an.«
    »Auf keinen Fall.«
    »Schätzchen, irgendwann musst du’s hinter dich bringen. Ein Quickie mit einem Wildfremden ist die beste Gelegenheit dafür. Glaub mir, ich spreche aus Erfahrung.«
    Skye schüttelte den Kopf, spürte aber, wie sie neuen Mut schöpfte. Sie wollte es tatsächlich, und so wehrte sie sich auch nicht, als Minty ihren Lippenstift herausnahm und ihre Lippen blutrot anmalte.
    »Und jetzt zieh die Schürze aus und hau ab. Ich sag Earl, dass dir schlecht geworden ist. Weiß Gott, du bist oft genug für mich eingesprungen.«
    Also ging Skye nach draußen. Sie hörte weder Willie Nelson über sein gebrochenes Herz singen noch Earl, der in der Küche beim Abspülen mit den Tellern klapperte. Sie hörte nur ihren eigenen Herzschlag, kräftig und regelmäßig.
    Der blonde Mann hatte seinen Burger zur Hälfte gegessen, den Teller von sich geschoben und ein paar Dollarscheine daruntergelegt. Als sie auf ihn zukam, stand er auf.
    »Ich dachte schon, du wärst mir davongelaufen.« Skye schüttelte den Kopf. Sie brachte kein Wort heraus. »Den Lippenstift brauchst du gar nicht, du bist auch so hübsch genug«, sagte er lächelnd.
    Sie ließ zu, dass er ihre Hand nahm und sie aus dem Diner führte. Die Türglocke klingelte ihnen hinterher, als sie zu seinem Wohnmobil gingen. Der Blonde öffnete die Beifahrertür und half ihr auf den hohen Sitz.
    Einen winzigen Augenblick lang meldete sich eine Stimme: Was um Himmels willen machst du da?
    Dann war die Stimme verschwunden, der Mann saß mit seinem warmen Fleisch neben ihr, und sie fuhren in die Nacht.

14
    Junior Cotton lag auf dem Rücken und starrte die fleckige Zellendecke an. Unter den undichten Rohren im Mauerwerk hatte sich Feuchtigkeit gesammelt, sodass die Farbe Blasen warf und sich vom Putz löste. Alfonso hatte ihn wieder ins Bett geschmissen, den Rollstuhl daneben abgestellt, die Bremse eingelegt und die Tür hinter sich zugeworfen. Das ungeölte Schloss hatte gequietscht, als der Pfleger den Schlüssel hineinrammte. Seitdem hatte sich Junior nicht bewegt.
    Er zwang sich, den rechten Arm zu heben. Es dauerte eine Weile, bis das Körperteil seinem Befehl nachkam und sich so langsam von der rauen, stinkenden Decke löste, als würde es jemand anderem gehören. Junior führte die Hand zum Mund und spuckte die Abendtabletten aus, die Alfonso dort hineingestopft hatte. Ein dünner Speichelfaden verband die beiden großen Pillen auf seiner Handfläche mit seiner Zunge. Schlagartig verließ ihn die Kraft. Der Arm fiel auf die Decke zurück, der Speichelfaden riss und blieb zur Hälfte in seinem Bart hängen. Die andere Hälfte legte sich wie

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