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Schwarzes Blut: Thriller (German Edition)

Schwarzes Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Schwarzes Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Wilde , Roger Smith
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verursacht hatte.
    Alfonso hob ihn auf, warf ihn in den Rollstuhl und bahnte sich damit einen Weg durch die wild gewordene Menge, in der die anderen Pfleger in den weißen Uniformen um sich traten und schlugen, die Geisteskranken auf den Boden warfen und mit Fuß- und Handfesseln bändigten.
    »Achtung, Achtung«, hallte eine schrille, metallische Stimme von den Wänden. »Alle Patienten auf ihre Zellen.«
    Alfonso schob ihn eilig den Flur hinunter, warf ihn auf das Bett in seinem Zimmer und schloss die Tür hinter sich ab. Junior lauschte den Schreien der Verdammten. Die Freiheit schien in weiter Ferne.
    Nur die Erinnerung konnte ihn beruhigen. Erneut durchlebte er diese wunderbaren Jahre mit Mama, ein unaufhörlicher Strudel aus Leichen und blutigen Ritualen. Aus mit Blut an die Wände der Motels, Wohnwagen und Farmhäuser gemalten Pentagrammen. Aus Highways, die an einer endlosen Reihe von Städten vorbeiführten, voll mit leichtgläubigen Opfern, um Mamas und seinen eigenen Appetit zu befriedigen.

27
    »Was in drei Teufels Namen ist sie überhaupt?«, fragte Drum und steckte sich am Zigarettenanzünder des Wagens eine Zigarre an.
    »Ist wer?«, fragte Martindale. Er starrte aus dem Seitenfenster und wünschte sich, einer der vielen in der ausgebleichten Landschaft verstreuten Steine zu sein.
    »Deine kleine Schwester, Chief Deputy. Die, die Chili aus den Jungs in dem Dodge gemacht hat.«
    Martindale zuckte mit den Schultern und schwieg, was Drum nicht sonderlich überraschte. Er hatte sowieso keine Antwort erwartet und die Frage nur gestellt, um ihn zu ärgern. Wie ein Kind, das einen gefangenen Waschbären mit einem spitzen Stock drangsaliert.
    Der Riese schmauchte seine Zigarre, pfiff ein paar Takte von »Hey, Good Lookin« und trommelte dabei auf dem Lenkrad des schwarzen Lincoln Town Car herum. Den Wagen hatte er als Belohnung dafür bekommen, dass er es einem Menschenhändler von jenseits der Grenze erlaubte, seine lukrative Ware mit schöner Regelmäßigkeit durch sein County zu transportieren.
    Drum mochte das Auto. Es hatte Stil. Verdammt, dachte er, als er sich im Rückspiegel betrachtete, du siehst auch nicht grade schlecht aus. Er trug einen tintenblauen Seidenanzug, dessen Stoff wie ein Ölteppich auf nächtlichem Wasser schillerte, dazu ein perlgraues Hemd mit handgearbeiteten Kragenspitzen aus Sterlingsilber. Sein bester Cowboyschlips wurde von einer hufeisenförmigen Zinnbrosche mit Strasseinlagen zusammengehalten. Die blutroten, auf Hochglanz polierten Cowboystiefel aus Straußenleder, Größe 54, ruhten auf den Pedalen. Er hatte den Sitz so weit zurückgeschoben, bis er gegen den Silver-Belly-Stetson auf der Rückbank gestoßen war. Der Cowboyhut mit den goldenen Sternen auf dem schwarzen Hutband wartete geduldig darauf, dass ihn sein Besitzer wieder auf den frisch geschorenen Kopf setzte.
    Somit bildete Drum einen krassen Gegensatz zu dem Mann auf dem Beifahrersitz, der Jeans und ein Karohemd trug und dessen Füße in Turnschuhen mit dicken Gummisohlen steckten. Er war ein Nichts, und nach nichts sah er auch aus.
    »In der Nacht, in der es deine Ma und deinen Pa erwischt hat, waren weit und breit keine Herumtreiber unterwegs, stimmt’s? Die Kleine hat sie ganz alleine gekillt. Na ja, dein Daddy hatte es auch mehr als verdient. Er war der größte Hurensohn, den kennenzulernen ich das Unglück hatte.«
    Martindale blieb stumm, doch Drum bemerkte, wie sich seine Kiefermuskeln verspannten. Er pfiff noch ein paar Takte des alten Songs. Die Straße vor ihnen zog sich schnurgerade dahin – wie ein schwarzer Strich, den man in den Sand gemalt hatte.
    »Ich hätte eine Frage«, sagte Martindale.
    »Frag nur, Sportsfreund. Frag. Vielleicht geb ich dir sogar eine Antwort.«
    »Fühlst du dich wohl bei dem hirnrissigen Treffen, zu dem wir jetzt fahren?«
    »Pudelwohl. Wie ein Tornado in einem Trailerpark.«
    »Erspar mir den Bonanza -Scheiß, Drum. Ich bin keine von deinen kleinen Nutten.«
    Drum packte das Lenkrad etwas fester. Jetzt war seine ausgelassene Stimmung ein wenig gedämpft.
    »Das war Tincups Idee, oder?«, fragte Martindale.
    »Ich hab mich mit ihm darüber unterhalten.«
    Martindale schüttelte den Kopf. »Der Kerl, den wir jetzt gleich treffen, hat mehrere Männer verloren. Glaubst du wirklich, dass er uns mit offenen Armen empfangen wird?«
    »Ich hab mit ihm telefoniert. Er weiß, dass wir ihm ein Angebot unterbreiten werden.«
    »Du bringst uns in Teufels Küche.«
    »Da bin ich

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