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Schwarzes Blut: Thriller (German Edition)

Schwarzes Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Schwarzes Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Wilde , Roger Smith
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neben ihr in die Hocke ging – die Schrotflinte baumelte locker an seiner Seite –, sprang sie auf und brachte ihm mit einem Messer einen tiefen Schnitt zwischen den Rippen bei. Vor ihrem nächsten Angriff hob er die Flinte und schoss sie in zwei Hälften.
    Er ließ sie einfach liegen, folgte dem Mann und sah schließlich seine dunkle Silhouette auf einer Anhöhe stehen. Erst dachte er, der Mann wollte sich ergeben. Als er näher kam, bemerkte er das lange Haar, den Bart und die Arme, die er wie Christus am Kreuz ausstreckt hatte. Es war keine Pose der Unterwürfigkeit.
    Gene hob die Waffe und richtete sie auf dieses engelsgleiche, kranke Gesicht. Der Mann lächelte wie der barmherzige Jesus persönlich. Gene brachte es nicht über sich. Ein kaltblütiger Mord lag nicht in seiner Natur. Junior Cotton lachte ihn aus und starrte ihm direkt in die Augen.
    Nachdem er Cotton mit dem Flintenschaft bewusstlos geschlagen hatte, zerrte er ihn in den Jeep und fesselte ihn mit seinen Handschellen an den Überrollbügel. Auf dem Rückweg machte er Halt, um die halbierte Frau aufzuladen. Junior lächelte die Zuschauer an, die sich bei ihrer Ankunft in der Stadt versammelten. Der Wind fuhr durch seinen weichen Bart, und er hob die Arme zum Himmel, als könnte er weiße Tauben aus den Händen aufsteigen lassen, an denen noch das Blut von Genes Frau und seinem ungeborenen Kind klebte.
    Gene hielt vor dem Sheriffbüro an und trug das Baby an seinen vor Entsetzen stummen Kollegen vorbei in den Verhörraum. Er schloss die Tür hinter sich, legte den verkohlten Körper auf den Tisch und saß eine lange Zeit einsam davor. Irgendwann betrat Lavender in Begleitung von Doc Farnsworth und seiner betagten Assistentin den Raum. Die Krankenschwester nahm das Baby und verließ zusammen mit dem Sheriff das Zimmer.
    Farnsworth säuberte und verband Genes Rippen, legte einen Augenblick lang eine Hand auf seine Schulter und verschwand ebenfalls.
    Lavender kehrte zurück und stellte eine Flasche Jim Beam und zwei Gläser auf den Tisch. Obwohl die beiden Männer keine großen Trinker waren, leerten sie die Gläser, bevor auch nur das erste Wort gesprochen wurde.
    »Wo sind Timmy und Skye?«, fragte Gene.
    »Zu Hause. Ihre Tante ist bei ihnen. Wir haben ihnen noch nichts gesagt, und sie passt auf, dass sie nicht ans Telefon gehen oder den Fernseher einschalten.«
    Gene nickte. »Was ist mit dem Mann? Wo ist er?«
    »Er hat noch kein einziges Wort gesagt. Die State Police hat ihn in die Stadt mitgenommen. Wir müssten jeden Augenblick von ihnen hören.« Lavender nahm einen Schluck. »Was war mit dieser Frau?«
    Gene erzählte es ihm. Lavender schenkte nach. »Du wolltest ihn auch töten, oder?«
    »Ja.«
    »Aber du konntest nicht.«
    »Nein. Ich hatte nicht den Mumm dazu.« Gene leerte sein Glas. »Was hättest du an meiner Stelle getan?«
    »Das Gleiche, schätze ich. Das unterscheidet uns von ihnen, oder?« Er füllte erneut die Gläser. »Keine Sorge. Der Staat wird das für uns erledigen.«
    Doch da hatte sich Lavender geirrt. Junior Cotton – man fand seinen Namen durch einen Abgleich seiner Fingerabdrücke mit der Datenbank heraus – verfiel in einen katatonischen Zustand, ohne auch nur ein Wort zu seiner Verteidigung zu sagen oder eine Erklärung dafür abzugeben, warum er und die Frau diese Tat begangen hatten. Man brachte ihn in eine Klinik für geisteskranke Straftäter.
    Seither war nicht ein Tag vergangen, an dem Gene nicht an jenen Augenblick zurückdachte, an dem er mit der Schrotflinte in der Hand dagestanden hatte und sich wünschte, er hätte es getan. Sich wünschte, dass er seinem Vater ähnlicher wäre und das Zeug dazu gehabt hätte, den Abzug zu drücken.
    Auf dem Rückweg in die Stadt erwachte das Funkgerät knisternd zum Leben. Darlene aus der Funkzentrale gab den drei Deputys in knapper, lakonischer Polizeisprache Anweisungen – Haikus, die das Leben in einer sterbenden Stadt besangen.
    »Ein 10-10 im Silver Dollar.« Schlägerei unter Alkoholeinfluss.
    »Auf dem Weg zu einem 10-16 auf der Double Heart Ranch.« Der alte Pruitt verprügelte mal wieder seine Frau.
    »10-45 Ecke Mason und Ford.« Ein totes Tier auf der Fahrbahn.
    »10-56 auf der Hauptstraße.« Betrunkener Fußgänger auf der Flucht. Offenbar hatte sich die Kneipenschlägerei aufgelöst.
    Gene fand diese banalen Gesprächsfetzen irgendwie tröstlich. Keine ausgeweideten Leichen. Keine Blutspuren. Noch nicht.
    Auf dem Weg zu Timmys Schule kam er an dem

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