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Schwarzes Blut

Schwarzes Blut

Titel: Schwarzes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Pike
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unterwegs? Bissige Hunde bewachen das Gelände. Sie sehen gut genährt aus.
    »Hast du einen Plan?« will Ray wissen.
»Den habe ich immer.«
»Ich will dabeisein.«
Ich nicke. »Dir ist klar, wie gefährlich die Sache ist?«
»Dafür brauche ich bloß in den Spiegel zu gucken, meine Liebe.« Ich lächele. »Wir müssen das Gebäude hier mit allem Drum und Dran
    abfackeln. Dafür brauchen wir jede Menge Benzin, und das kriegen wir nur, wenn wir uns ein paar Tankwagen aus einer Raffinerie hier in der Nähe klauen.« »Sollte doch kein Problem sein, bei dem guten Aussehen und der witzigen Art, die wir mit ins Rennen bringen.«
    »So ist es. Schwierig wird’s dann bloß, wenn wir unsere Tankwagen jeweils am anderen Ende des Gebäudes abstellen und anzünden. Erst mal müssen wir den Zaun aufschneiden, damit wir ungehindert reinkommen, und dafür müssen wir vorher die ganzen Hunde erledigen. Aber die kann ich mir wohl auch von hier aus mit dem Schalldämpfer vornehmen.«

Ray zuckt zusammen. »Muß das denn sein?«
»Es muß. Lieber ein paar Hunde tot als die ganze Menschheit. Die Hauptsache ist aber, daß wir nach Sonnenaufgang angreifen, wenn sie alle drinnen sind und müde. Das gilt auch für unseren Parteichef – für Eddie.«
»Um die Zeit würde ich aber auch gerne ein Nickerchen machen«, bemerkt Ray.
Meine Stimme klingt hart: »Du mußt stark sein. Wenn die Sonne aufgeht, mußt du einen der Lastzüge fahren. Ich weiß, daß das nicht einfach für dich ist. Aber wenn alles gutgeht, kannst du dich gleich danach irgendwo ein wenig ausruhen.«
Er nickt. »Hört sich an wie das reinste Zuckerschlecken.«
»Vielleicht. Aber es ist giftiger Zucker.« Ich schaue mir noch einmal die Struktur des Baus an und nicke. »Wird ein gutes Feuerchen abgeben.«
Meine Zuversicht ist allerdings nur gespielt. Vergangene Nacht, als ich Eddie in die Augen blickte, wirkte er geistig gestört, aber zugleich clever. Mich stört es, wie leicht wir ihn und seine Leute gefunden haben. Hier sieht alles aus wie prima vorbereitet für einen Snuff-Film. Dieses Mal die ganz große Nummer. Und wer führt hier Regie? Landet die Inszenierung auf der Titelseite der Los Angeles Times? Oder vergraben in Eddies Privatsammlung?
    9.
KAPITEL
    Wir kauern zwei Blocks entfernt vom Lagerhaus auf der Straße, und ich lade mein lasergesteuertes Präzisionsgewehr mit Zielfernrohr und Schalldämpfer. Hinter uns stehen zwei Tanklastzüge, jeweils mit riesengroßem Anhänger. Wir mußten noch nicht mal in die Raffinerie hinein, um sie zu klauen. Als wir losfuhren, haben wir die verdammten Dinger entdeckt, wie sie auf den Zubringer zusteuerten. Ganz aus Versehen streifte ich einen von ihnen und beschädigte dabei meinen Wagen ein wenig. Beide Fahrer stiegen aus, und ich schrie auf sie ein: »Wie können Sie mir nur mein brandneues Auto kaputtmachen! Ich habe es doch gerade erst gekauft! Mein lieber Mann, das kommt Sie teuer zu stehen!«
    Dann knallte ich sie an den Köpfen zusammen und nahm ihnen die Schlüssel ab. Bald dürften sie wieder aufwachen – auf dem Müllabladeplatz, wo ich sie abgeladen habe. Ray fuhr einen der beiden Tankzüge zurück zum Lagerhaus. Endlich einmal schien er Spaß an etwas zu haben, und in ihm erwachte das Jagdfieber. Dann ging die Sonne auf. Seit etwa fünfzehn Minuten hat er sich unter eine Decke verkrochen und reibt sich die Augen, die ihm brennen. Allerdings beschwert er sich nicht. Das tut er nie.
    Mein Gewehr ist jetzt durchgeladen. Mit dem linken Ellbogen stütze ich mich auf dem Knie ab und halte den Lauf ruhig in Richtung des großen schwarzen Hundes, der uns am nächsten steht. Ich muß nicht nur jedem einzelnen Tier sauber in den Kopf schießen, sondern auch genau durch die Löcher im Maschendraht zielen. Eine verirrte Kugel könnte den ganzen Plan über den Haufen werfen. Der Hund knurrt, als bemerke er, daß ich etwas vorhabe. Ich sehe, wie ihm blutiger Speichel aus dem Maul tropft und wie er seltsam zittert, als ihm die Sonne in die Augen scheint. Noch eine Überraschung à la Eddie Fender.
    Eine Stunde vor Morgengrauen kommt Eddie mit einem Dutzend Gefährten zurück. Alles in allem einundzwanzig Vampire, allesamt kräftige Männer. Dabei haben sie zwei völlig verschreckte kaukausische Pärchen: ihr Frühstück. Die vier schreien von dem Moment an, als sie hineingebracht werden, und hören erst wieder auf, als ihnen die Kehle aufgeschlitzt wird. Ray geht angeekelt auf und ab und drängt, wir sollen sofort

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