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Schwarzes Echo

Schwarzes Echo

Titel: Schwarzes Echo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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nachzusehen, ob es da irgendwas zu klauen gibt. Aber sie sieht die kleinen Fläschchen und Puderdosen und all die Frauensachen. Sie sieht sich das alles an und macht sich ihren Reim darauf. Einfach so. Bingo. Das muß der Kerl sein. Also packt sie das kalte Grausen, und sie geht raus. Sie kommt aus dem Badezimmer, und der Typ liegt im Bett. Sie nimmt nur noch die Beine in die Hand und verschwindet durch die Haustür.
    Das Ding ist, daß wir nicht alles über das Make-up veröffentlicht hatten. Oder, besser gesagt, das Arschloch, das es den Medien gesteckt hat, wollte nicht alles preisgeben. Sehen Sie, wir wußten, daß der Kerl die Sachen seiner Opfer bei sich behalten hat. Sie wurden mit ihren Handtaschen gefunden, die aber keine Kosmetika, Lippenstift, Puderdosen und solche Dinge mehr enthielten. Als mir Dixie also von dem erzählte, was da im Badezimmerschrank stand, hatte sie meine ganze Aufmerksamkeit. Ich wußte, sie war okay.
    Und das war der Moment, in dem ich es vermasselt habe. Es war drei Uhr früh, als ich mit Dixie fertig war. Alle anderen aus der Sondereinheit waren nach Hause gegangen, und ich saß da und dachte, dieser Typ könnte sich absetzen, wenn er gemerkt hatte, daß Dixie wußte, wer er war. Also bin ich allein hingefahren. Ich meine, Dixie kam mit, um mir die Garage zu zeigen, aber sie wollte gar nicht aussteigen. Als wir da waren, sah ich ein Licht über der Garage, die hinter einem verfallenen Haus hinter der Hyperion lag. Ich funkte Unterstützung an, und während ich wartete, sah ich den Schatten von dem Kerl hinter den Vorhängen hin- und herlaufen. Irgendwas sagte mir: Der will sich absetzen und das ganze Zeug aus dem Schrank mitnehmen. Und wir hatten keine Beweise für eine Verbindung zwischen ihm und den elf Leichen. Wir brauchten das Zeug aus dem Badezimmerschrank. Die andere Überlegung war: Was ist, wenn er jemanden bei sich hat? Einen Ersatz für Dixie. Also bin ich da rein. Allein. Den Rest kennen Sie.«
    Wish sagte: »Sie sind ohne Durchsuchungsbefehl eingedrungen und haben ihn erschossen, als er unter sein Kopfkissen greifen wollte. Später haben Sie dem Untersuchungsteam erklärt, es sei eine Notwehrsituation gewesen. Er hätte genug Zeit gehabt, loszugehen und sich eine andere Prostituierte zu besorgen. Sie haben gesagt, dies hätte Ihnen das Recht gegeben, die Tür ohne Durchsuchungsbefehl aufzubrechen. Sie haben gesagt, Sie hätten geschossen, weil Sie glaubten, der Verdächtige wollte nach seiner Waffe greifen. Es war ein Schuß aus fünf oder sechs Metern in den oberen Torso, wenn ich mich recht erinnere. Aber der Dollmaker war allein, und unter dem Kopfkissen lag nur sein Haarteil.«
    »Nur sein Toupet«, sagte Bosch. Er schüttelte den Kopf, kaputt wie ein Quarterback am Montagmorgen. »Das Untersuchungsteam hat mich entlastet. Über das Haar des Toupets ließen sich Verbindungen zu zwei Leichen herstellen, über das Make-up im Badezimmer Verbindungen zu weiteren acht. Es gab keinen Zweifel. Er war unser Mann. Ich war entlastet, aber dann machten sich die Schmeißfliegen darüber her. Ein Job für Lewis und Clarke. Sie haben Dixie aufgetrieben und sie dazu gebracht, eine Erklärung zu unterschreiben, die besagt, sie hätte mich vorher informiert, daß er sein Haar unter dem Kissen aufbewahrt. Ich weiß nicht, womit sie sie unter Druck gesetzt haben, aber ich kann es mir vorstellen. Das IAD war schon immer scharf auf mich. Sie mögen niemanden, der nicht ein hundertpro zentiger Teil der Familie ist. Jedenfalls legten sie plötzlich eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen mich ein. Sie wollten mich feuern und Dixie vor ein Geschworenengericht stellen. Es war, als wäre Blut im Wasser und mittendrin zwei fette, weiße Haie.«
    Er hörte auf zu reden, aber Eleanor sprach weiter. »Nur hatten die IAD-Detectives die Lage falsch eingeschätzt, Harry. Sie waren sich nicht darüber im klaren, daß Sie die öffentliche Meinung auf Ihrer Seite hatten. Aus den Zeitungen kannte man Sie als den Cop, der den ›Beauty-Shop-Schlächter‹ und den ›Dollmaker‹ gefaßt hatte. Eine Figur aus einer Fernsehserie. Ohne eine Menge öffentlicher Erkundigungen und Peinlichkeiten für das Department konnte man Sie nicht rauswerfen.«
    »Irgend jemand von ganz oben hat der Sache mit dem Geschworenengericht ein Ende gemacht«, sagte Bosch. »Sie kamen überein, sich mit einer Suspendierung und meiner Versetzung zur Mordkommission in Hollywood zufriedenzugeben.«
    Bosch hatte die Finger am Stiel

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