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Schwarzes Echo

Schwarzes Echo

Titel: Schwarzes Echo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Sie, Binh, ich weiß nicht, was Sie in dieser Sache unternommen haben«, sagte Bosch. »Vielleicht haben Sie Leute losgeschickt, die versuchen, dieselben Männer zu finden wie wir. Aber ich sage es Ihnen gleich: Sie sind draußen. Also erzählen Sie uns, wo Tran ist.«
    »Ich kenne diesen Mann nicht.«
    »Wir sind Ihre einzige Hoffnung. Wir müssen Tran finden. Die Leute, die Sie ausgeraubt haben, sind wieder in den Tunneln unterwegs. In diesem Augenblick. Wenn wir Tran nicht dieses Wochenende finden, wird für Sie und ihn nichts mehr übrig sein.«
    Binh blieb – wie Bosch erwartet hatte – ein Stein. Eleanor stand auf.
    »Denken Sie drüber nach, Mr. Binh«, sagte sie.
    »Für uns wird die Zeit knapp, genau wie für Ihren alten Partner«, sagte Bosch, als sie schon auf dem Weg zur Tür waren.

    Nachdem Bosch den Ausstellungsraum durchquert hatte, lief er über die Vermont zum Wagen. Eleanor kam hinterher, und ihre Schritte waren steif und eckig vor Wut. Bosch stieg ein und griff hinter dem Vordersitz nach dem Nagra. Er stellte es an und schaltete die schnellste Aufnahmegeschwindigkeit ein. Er glaubte nicht, daß sie lange warten mußten. Er hoffte, die elektronischen Geräte im Laden würden den Empfang nicht behindern. Eleanor stieg auf der Beifahrerseite ein und fing an, sich zu beschweren.
    »Das war ja großartig«, sagte sie. »Von dem erfahren wir nichts mehr. Er wird Tran anrufen und … was zum Teufel ist das?«
    »Etwas, das ich den Schmeißfliegen abgenommen habe. Sie hatten eine Wanze in meinem Telefon installiert. Der älteste Trick der Welt.«
    »Und du hast sie gerade in …« Sie zeigte auf die andere Straßenseite, und Bosch nickte.
    »Bosch, bist du dir darüber im klaren, was mit uns passieren könnte, was das bedeutet? Ich werde jetzt da rübergehen und …«
    Sie öffnete die Tür, aber er beugte sich vor und zog sie zu.
    »Das solltest du nicht tun. Es ist unsere einzige Chance, an Tran ranzukommen. Binh hätte uns nichts erzählt, egal, wie wir das Gespräch angegangen wären, und hinter deinen blitzenden Augen weißt du das genau. Also alles oder nichts. Wenn Binh Tran warnt, werden wir nie erfahren, wo er ist, es sei denn, wir benutzen das hier, um ihn vielleicht zu finden. Vielleicht. Wir werden es wohl bald erfahren.«
    Eleanor starrte geradeaus und schüttelte den Kopf.
    »Bosch, das könnte uns den Job kosten. Wie konntest du das tun, ohne mich vorher zu fragen?«
    »Aus genau dem Grund. Es könnte mich meinen Job kosten. Du wußtest nichts davon.«
    »Ich könnte es nie beweisen. Das Ganze wirkt wie eine Falle. Ich lenke ihn ab, während du an seinem Telefon herumbastelst.«
    »Es war eine Falle, nur wußtest du nichts davon. Außerdem sind Binh und Tran nicht Teil unserer Ermittlungen. Wir sammeln keine Beweise gegen sie, nur von ihnen. Es wird in keinem Bericht stehen. Und falls er die Wanze finden sollte, kann er nicht beweisen, daß ich sie eingebaut habe. Sie hat keine Registriernummer. Ich hab’ nachgesehen. So blöd waren die Lackaffen doch nicht. Alles klar. Keine Sorge.«
    »Harry, das dürfte wohl kaum …«
    Das rote Licht am Nagra ging an. Jemand benutzte Binhs Telefon. Bosch prüfte, ob das Band lief.
    »Eleanor, du bestimmst«, sagte Bosch und hielt den Recorder hoch. »Stell ab, wenn du willst. Du hast die Wahl.«
    Sie drehte sich um und sah den Recorder an, dann Bosch. In diesem Augenblick hörte das Wählen auf, und es wurde still im Wagen. Am anderen Ende der Leitung klingelte ein Telefon. Sie wandte sich ab. Jemand antwortete. Ein paar vietnamesische Worte wurden gewechselt, dann Schweigen. Eine neue Stimme kam an den Apparat, und ein Gespräch begann, ebenfalls auf vietnamesisch. Bosch hörte, daß eine der Stimmen Binh gehörte. Die andere klang wie ein Mann in Binhs Alter. Es waren Binh und Tran, wieder vereint. Eleanor schüttelte den Kopf und preßte ein kurzes Lachen hervor.
    »Brillant, Harry. Wer soll uns das übersetzen? Wir dürfen es keinem erzählen. Das können wir nicht riskieren.«
    »Ich will es nicht übersetzen.« Er stellte den Empfänger ab und spulte das Band zurück. »Nimm Block und Schreiber.«
    Bosch stellte den Recorder auf die langsamste Geschwindigkeit und drückte auf Start. Als das Wählen begann, lief es so langsam, daß Bosch mitzählen konnte, wie oft es klickte. Er nannte Eleanor die Ziffern, und sie schrieb auf, welche Nummer Binh gewählt hatte.
    Die Vorwahl war 714. Orange County. Bosch stellte den Empfänger ein. Das Gespräch

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