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Schwarzes Echo

Schwarzes Echo

Titel: Schwarzes Echo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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so ruhig wie in Forest Lawn, und er ging nicht davon aus, daß der Laden geöffnet hatte. Er war neugierig und wollte nur vorbeifahren und einen Blick auf das Geschäft werfen, bevor er sich zum ComCenter aufmachte. Als er jedoch an der Ladenfront vorüberfuhr, sah er, wie ein Mann mit einer Sprühdose das Wort GEÖFFNET in schwarz auf eine Sperrholzplatte schrieb. Die Platte ersetzte die Schaufensterscheibe des Ladens. Bosch sah die Scherben auf dem dreckigen Gehweg unterhalb der Sperrholzplatte. Er hielt am Straßenrand. Der Sprayer war schon drinnen, als Bosch an die Tür kam. Er passierte eine Photozelle, die irgendwo über all den Musikinstrumenten an der Decke eine Glocke erklingen ließ.
    »Ich hab’ nicht geöffnet, nicht sonntags«, rief ein Mann von hinten. Er stand hinter seiner verchromten Registrierkasse, die auf einem Glastresen thronte.
    »Auf dem Schild, das Sie gerade geschrieben haben, steht was anderes.«
    »Ja, aber das gilt für morgen. Wenn die Leute Bretter vor den Fenstern sehen, denken sie, man hat das Geschäft aufgegeben. Ich hab’ das Geschäft nicht aufgegeben. Ich hab’ geöffnet, außer an Wochenenden. Ich hab’ nur für ein paar Tage ein Brett da draußen. Ich habe GEÖFFNET geschrieben, damit die Leute Bescheid wissen, verstehen Sie? Ab morgen.«
    »Gehört der Laden Ihnen?« sagte Bosch, während er sein Ausweisetui hervorzog und seine Marke aufklappte. »Es wird nur ein paar Minuten dauern.«
    »Oh, Polizei. Warum haben Sie das nicht gleich gesagt? Ich warte schon den ganzen Tag auf die Polizei.«
    Bosch drehte sich um, verblüfft, dann sah er den Zusammenha ng.
    »Sie meinen die Scheibe?-Deswegen bin ich nicht hier.«
    »Was soll das hei ßen? Die Streifenbeamten haben gesagt, ich soll auf die Detectives warten. Ich habe gewartet. Seit fünf Uhr früh bin ich hier.«
    Bosch sah sich im Laden um. Das übliche Angebot von Blechblasinstrumenten, elektronischem Schrott, Schmuck und Sammlerstücken. »Hören Sie, Mr. …«
    »Obinna. Oscar Obinna Pfandleihen in Los Angeles und Culver City.«
    »Mr. Obinna, wegen Vandalismus tanzen an Wochenenden keine Detectives mehr an. Ich meine, vielleicht tun sie es nicht mal mehr in der Woche.«
    »Wieso Vandalismus? Ich wurde ausgeraubt. Ein echter Raub.«
    »Sie meinen, ein Einbruch? Was wurde gestohlen?«
    Obinna deutete auf zwei Vitrinen zu beiden Seiten der Kasse. Die oberen Scheiben der Vitrinen waren in tausend Stücke zersprungen. Bosch trat näher heran und sah zwischen den Scherben kleine Schmuckstücke, billig wirkende Ringe und Ohrringe. Außerdem sah er samtbezogene Sockel, verspiegelte Platten und hölzerne Ringstifte, auf denen sich kein Schmuck mehr befand. Er sah sich um und konnte im ganzen Laden keinen weiteren Schaden entdecken.
    »Mr. Obinna, ich könnte den wachhabenden Detective anrufen und fragen, ob heute noch jemand zu Ihnen kommt, und wenn ja, wann sie hier sein können. Aber deswegen bin ich nicht gekommen.«
    Dann zog Bosch die Klarsichthülle mit dem Pfandschein hervor. Er hielt ihn Obinna hin.
    »Kann ich bitte dieses Armband sehen?« Im selben Augenblick, als er es sagte, kam ihm die böse Ahnung. Der Pfandleiher, ein kleiner, rundlicher Mann mit olivfarbener Haut und dunklem Haar, das er sich um den kahlen Schädel drapiert hatte, blickte skeptisch zu Bosch auf, und die buschigen, dunklen Augenbrauen schoben sich zusammen.
    »Sie wollen meinen Fall nicht aufnehmen?«
    »Nein, Sir. Ich untersuche einen Mordfall. Könnten Sie mir bitte das Armband zeigen, das auf diesem Pfandschein steht? Dann rufe ich im zuständigen Büro an und versuche rauszufinden, ob heute noch jemand wegen ihres Einbruchs kommt. Vielen Dank für Ihre Kooperation.«
    »Aaaah! Das ist typisch! Ich kooperiere. Ich schicke jede Woche meine Listen, mache sogar Fotos für Ihre Hehlerei-Abteilung. Dann bitte ich mal um einen Detective, der einen Raub untersuchen soll, und ich kriege einen Mann, der sagt, sein Job ist Mord. Ich warte seit fünf Uhr heute morgen.«
    »Geben Sie mir Ihr Telefon. Ich besorge Ihnen jemanden.«
    Obinna nahm den Hörer vom Wandtelefon und reichte ihn herüber. Bosch gab ihm die Nummer, die er wählen sollte. Während Bosch mit der wachhabenden Beamtin im Parker Center sprach, suchte der Ladeninhaber in einem dicken Buch nach der Eintragung. Die Beamtin, eine Frau, von der Bosch wußte, daß sie während ihrer gesamten Laufbahn noch nie im Außendienst gearbeitet hatte, fragte Bosch, wie es ihm ginge, dann erklärte sie

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