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Schwarzes Echo

Schwarzes Echo

Titel: Schwarzes Echo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Tagen? Sie sagt, er hätte ihr erzählt, er wäre wegen einer Art Job hergekommen, aus Phoenix, glaubt sie. Hat gesagt, er wäre so was wie ein Schichtführer für den Tunnelbau bei diesem U-Bahn-Projekt in der Innenstadt. Sie war der Meinung, so lange würde er für den Job brauchen, elf Monate, und dann zurück nach Phoenix gehen.«
    Edgar sah in sein Notizbuch, rekapitulierte sein Gespräch mit der Vermieterin.
    »Das war es in etwa. Auch sie hat ihn nach dem Foto identifiziert. Auch sie kannte ihn als Fields, Bill Fields. Sagt, er hätte merkwürdige Arbeitszeiten gehabt, als würde er in der Nachtschicht arbeiten oder so was. Sagt, sie hätte gesehen, wie er letzte Woche morgens nach Hause kam und von einem gelben oder beigefarbenen Jeep abgesetzt wurde. Kein Kennzeichen, weil sie nicht drauf geachtet hat. Aber sie sagt, er wäre ganz schmutzig gewesen, daher hätte sie gewußt, daß er von der Arbeit kam.«
    Eine Zeitlang schwiegen sie, dachten beide nach.
    Schließlich sagte Bosch: »J. Edgar, ich schlage dir einen Deal vor.«
    »Du schlägst mir einen Deal vor? Okay, laß hören.«
    »Du gehst jetzt nach Hause oder wieder zu deinem Haus oder sonstwohin. Ich mache hier weiter. Ich hol’ das Band im ComCenter ab, geh’ wieder ins Büro und fang’ den Bericht an. Ich werde mal sehen, ob Sakai irgendwelche Angehörigen benachrichtigt hat. Ich glaube, wenn ich mich recht erinnere, kam Meadows aus Louisiana. Egal, jedenfall s habe ich die Autopsie für morgen früh acht Uhr durchgedrückt. Darum kümmere ich mich auf dem Weg ins Büro.
    Dafür machst du morgen diese Fernsehsache von gestern abend fertig und bringst sie rüber zum Bezirksstaatsanwalt. Damit solltest du keine Probleme haben.«
    »Du übernimmst also den beschissenen Teil, und ich darf mich amüsieren. Dieser Ein-Transvestit-outet-den-anderen-Fall ist so abgelutscht, wie er nur sein kann. Das soll keine Anspielung sein.«
    »Ja. Aber um eine Sache würde ich dich bitten. Wenn du morgen aus dem Valley kommst, halt beim Veteranenkrankenhaus in Sepulveda an und sieh mal, ob du sie überreden kannst, dich einen Blick in seine Akte werfen zu lassen. Vielleicht stehen da ein paar Namen, die uns weiterhelfen. Wie gesagt, angeblich soll er sich während der ambulanten Behandlung einem Psychiater gegenüber und in einem dieser gruppendynamischen Treffen geäußert haben. Vielleicht hat einer von den Typen mit ihm gemeinsam gedrückt und weiß, was da los war. Es ist weit hergeholt, ich weiß. Wenn sie dir das Leben schwer machen, ruf mich an und ich bemühe mich um einen Durchsuchungsbefehl.«
    »Hört sich gut an. Aber ich mache mir Sorgen um dich, Harry. Ich meine, wir beide sind noch nicht allzu lange Partner, und ich weiß, daß du dich wahrscheinlich wieder nach Downtown zum Morddezernat hocharbeiten willst, aber ich sehe nicht, was es bringen soll, wenn du dir in dieser Sache den Arsch aufreißt. Ja, diese Bude ist gefilzt worden, aber das ist nicht die Frage. Die Frage ist, wieso. Und wenn ich es genau betrachte, will mir nichts so richtig aufstoßen. Für mich sieht es so aus, als hätte jemand den toten Meadows unten am Reservoir abgeladen und die Wohnung durchsucht, um seinen Stoff zu finden. Falls er welchen hatte.«
    »Wahrscheinlich war es so«, sagte Bosch einige Augenblicke später. »Aber ein paar Dinge stören mich trotzdem. Ich möchte noch ein bißchen daran rumtüfteln, bis ich mir sicher bin.«
    »Na, wie gesagt, ich hab’ damit keine Probleme. Du bietest mir das saubere Ende der Latte an.«
    »Ich glaube, ich werde mich noch mal etwas umsehen. Geh du nur, und wir sehen uns morgen, wenn ich von der Autopsie komme.«
    »Okay, Partner.«
    »Und, Jed?«
    »Ja?«
    »Mit Downtown hat das alles nichts zu tun.«

    Bosch saß allein, sinnierte vor sich hin und suchte das Zimmer nach Geheimnissen ab. Schließlich fiel sein Blick auf die Karten, die ausgebreitet vor ihm auf dem Kaffeetisch lagen.
    Patience. Er sah, daß alle vier Asse aufgedeckt waren. Er nahm den Stapel mit den restlichen Karten und ging ihn durch, nahm immer drei Karten auf einmal. Dabei stieß er auf Pik Zwei und Drei und die Herz Zwei. Das Spiel war keineswegs steckengeblieben. Es war unterbrochen worden, nicht beendet.
    Er wurde unruhig. Er sah in den grünen, gläsernen Aschenbecher und stellte fest, daß sämtliche Kippen filterlose Camel waren. Handelte es sich um Meadows’ Marke oder die seines Mörders? Er stand auf und lief im Zimmer herum. Wieder fiel ihm der

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