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Schwarzes Echo

Schwarzes Echo

Titel: Schwarzes Echo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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und alles. Mir scheint, da ist noch mehr. Die Wohnung ist komplett durchsucht worden. Die haben ihren Job halbwegs anständig gemacht, aber man merkt es trotzdem. Sie hatten es eilig. Sieh dir das Bett an und den Schrank, und du weißt, was ich meine. Ich werde es noch mal bei der Vermieterin versuchen.«
    Edgar ging hinaus und Bosch durch das Wohnzimmer ins Schlafzimmer. Auf dem Weg bemerkte er den Uringeruch. An einer Wand des Schlafzimmers stand ein Doppelbett ohne Rückenlehne. Man sah eine schmierige Verfärbung an der weißen Wand, etwa auf der Höhe, wo Meadows seinen Kopf angelehnt haben mußte, wenn er im Bett saß. Gegenüber stand eine alte Anrichte mit sechs Schubladen. Ein billiges Rattan-Nachtschränkchen mit einer Lampe war neben dem Bett. Ansonsten gab es nichts in dem Zimmer, nicht mal einen Spiegel.
    Bosch sah sich zuerst das Bett an. Es war ungemacht, und die Kissen und Decken lagen in der Mitte auf einem Haufen. Bosch fiel auf, daß ein Zipfel einer der Decken zwischen Matratze und Rahmen steckte, in der Mitte der linken Bettseite. So war das Bett mit Sicherheit nicht gemacht worden. Bosch zog den Zipfel unter der Matratze hervor und ließ ihn lose herabhängen. Er hob die Matratze an, als wolle er darunter nachsehen, dann ließ er sie fallen. Der Deckenzipfel steckte wieder zwischen Matratze und Rahmen. Edgar hatte recht.
    Als nächstes öffnete er die sechs Schubladen. Die Kleidung, soweit vorhanden – Unterwäsche, weiße und dunkle Socken und mehrere T-Shirts – waren sauber gefaltet und wirkten unangetastet. Als er die unterste Schublade schloß, merkte er, daß sie klemmte und sich nicht vollständig hineinschieben ließ. Er zog sie ganz aus der Kommode. Dann zog er eine weitere Schublade heraus. Dann die anderen. Als sie draußen waren, checkte er die Unterseiten, ob irgendwas daran klebte oder geklebt hatte. Er fand nichts. Er schob sie wieder hinein, allerdings in anderer Reihenfolge, bis jede einzelne leicht zu bewegen war und sich vollständig schließen ließ. Am Ende paßten die Schubladen. Er war überzeugt davon, daß jemand sie herausgezogen hatte, um darunter und dahinter etwas zu suchen, und daß dieser Jemand sie dann falsch wieder einsortiert hatte.
    Er trat in den begehbaren Wandschrank und stellte fest, daß nur ein Viertel des vorhandenen Raums genutzt wurde. Am Boden standen zwei Paar Schuhe, ein Paar schwarze Reebok-Laufschuhe, die voller Sand und grauem Staub waren, und ein Paar Schnürstiefel, die aussahen, als wären sie erst vor kurzem geputzt und eingefettet worden. Grauer Staub von den Schuhen lag auch überall auf dem Teppich. Er ging in die Hocke und nahm etwas davon zwischen die Finger. Es schien Betonstaub zu sein. Er zog eine kleine Tüte aus der Tasche und streute ein paar Körnchen hinein. Dann steckte er die Tüte weg und stand auf. Fünf Hemden hingen auf Bügeln, ein weißes Oxford mit geknöpftem Kragen und vier langärmlige, schwarze Pullover wie der, den Meadows getragen hatte. Auf den Bügeln neben den Hemden hingen zwei Paar verwaschene Jeans und zwei Pyjama- oder Karatehosen. Die Taschen aller vier Hosen waren herausgezogen. In einem Plastikwäschekorb fanden sich schmutzige schwarze Hosen, T-Shirts, Strümpfe und ein Paar Boxershorts.
    Bosch trat aus dem Schrank und ließ das Schlafzimmer hinter sich. Im Badezimmer blieb er stehen und öffnete den Medizinschrank. Er fand eine halbleere Tube Zahnpasta, ein Fläschchen mit Kopfschmerztabletten und eine einzelne, leere Packung für Insulinspritzen. Als er den Schrank schloß, betrachtete er sich und sah die Müdigkeit in seinen Augen. Er strich sein Haar glatt.
    Harry kehrte ins Wohnzimmer zurück und setzte sich auf die Couch vor die unvollendete Patience. Edgar kam herein.
    »Meadows hat die Wohnung am ersten Juli gemietet«, sagte er. »Die Vermieterin ist wieder da. Eigentlich hatte sie monatsweise vermieten wollen, aber er hat elf Monate im voraus bezahlt. Vier Scheine pro Monat. Fast fünf Riesen hat er in bar hingelegt. Sie sagt, nach Referenzen hätte sie ihn nicht gefragt. Sie hat nur das Geld genommen. Er wohnte …«
    »Sie sagt, er hätte für elf Monate bezahlt?« unterbrach ihn Bosch. »War das ein Deal, zahl für elf und du kriegst den zwölften umsonst?«
    »Nichts dergleichen. Ich hab’ sie danach gefragt, und sie sagt nein, es wäre von ihm gekommen. Er hätte es so gewollt. Er hätte gesagt, er würde zum ersten Juni ausziehen, dieses Jahr. Das wäre – warte mal – in zehn

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