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Schwarzes Echo

Schwarzes Echo

Titel: Schwarzes Echo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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dieser ganzen Sache war, daß er Sonntagnachmittage immer frei haben wollte, um Häuser zu verkaufen.
    »Das ist doch Scheiße«, sagte Bosch und deutete auf den Recorder.
    »Stellen Sie das ab«, sagte Pounds zu Lewis und deutete ebenfalls auf den Recorder, der eigentlich näher bei ihm als bei Lewis stand. Der IAD-Detective stand auf und nahm das Gerät an sich. Er machte es aus, spulte zurück und stellte es wieder auf den Schreibtisch.
    Als sich Lewis wieder gesetzt hatte, sagte Pounds: »Mann Gottes, Bosch, heute ruft mich das FBI an und erklärt mir, Sie stehen unter dem Verdacht, an einem gottverdammten Bankraub beteiligt gewesen zu sein. Die sagen, dieser Meadows stünde ebenfalls unter Verdacht, und aufgrund dieser Tatsache würden Sie jetzt außerdem verdächtigt, Meadows ermordet zu haben. Glauben Sie vielleicht, wir würden Ihnen dazu keine Fragen stellen wollen?«
    Diesmal atmete Edgar noch lauter aus. Er hörte das alles zum ersten Mal.
    »Lassen Sie das Band aus, und wir reden darüber«, sagte Bosch. Pounds dachte kurz darüber nach und sagte: »Vorerst ohne Band. Erzählen Sie.«
    »Erstens: Edgar hat von der ganzen Sache keinen Schimmer. Wir haben gestern einen Deal gemacht. Ich übernehme den Meadows-Fall, und er geht nach Hause. Er kümmert sich um Spivey, den Fernsehmann, der vorgestern nacht erstochen wurde. Von dieser FBI-Sache, dem Bankraub, hat er keine Ahnung. Lassen Sie ihn gehen.«
    Pounds schien bewußt weder Lewis noch Clarke oder Edgar anzusehen. Er wollte seine Entscheidung allein treffen. Es nötigte Bosch einen Funken Respekt ab. Es war, als stellte man eine Kerze ins Auge eines Sturms der Inkompetenz. Pounds zog seine Schreibtischschublade auf und holte ein altes Holzlineal hervor. Er spielte mit beiden Händen daran herum. Schließlich sah er Edgar an.
    »Stimmt das, was Bosch sagt?«
    Edgar nickte.
    »Sie wissen, daß es ein schlechtes Licht auf ihn wirft. Es sieht aus, als wollte er versuchen, den Fall für sich zu behalten und die Zusammenhänge vor Ihnen zu verbergen?«
    »Er hat mir erzählt, daß er Meadows kannte. Er war von Anfang an ganz offen. Es war Sonntag. Wir hätten niemanden gefunden, der bereit gewesen wäre, aus seinem Loch zu kriechen, um uns den Fall abzunehmen, nur weil er den Mann vor zwanzig Jahren gekannt hat. Außerdem sind die meisten Leute, die in Hollywood sterben, der Polizei auf die eine oder andere Weise bekannt. Das Zeug mit der Bank muß er rausgefunden haben, als ich weg war. Ich höre hier und jetzt zum ersten Mal davon.«
    »Okay«, sagte Pounds. »Haben Sie noch irgendwelche Papiere zu diesem Fall?«
    Edgar schüttelte den Kopf.
    »Okay, machen Sie das fertig, was Sie über diesen – wie haben Sie ihn genannt? – Spivey, ja, den Spivey-Fall haben. Ich gebe Ihnen einen neuen Partner. Ich weiß noch nicht wen, aber ich lasse es Sie wissen. Okay, Sie können gehen, das war alles.«
    Edgar stieß einen weiteren, hörbaren Seufzer aus und stand auf.

    Nachdem Edgar gegangen war, wartete Harvey »Ninety-eight« Pounds, bis sich die Lage im Raum etwas beruhigt hatte. Bosch brauchte dringend eine Zigarette, und wenn er sie nur kalt im Mund hielt. Aber eine solche Blöße würde er sich nicht geben.
    »Okay, Bosch«, sagte Pounds. »Wollen Sie uns irgendwas darüber erzählen?«
    »Ja. Das ist doch alles Blödsinn.«
    Clarke grinste süffisant. Bosch beachtete ihn nicht. Nur Pounds warf dem IAD-Detective einen vernichtenden Blick zu, was Bosch weiteren Respekt abnötigte.
    »Das FBI hat mir heute erklärt, ich stünde nicht unter Verdacht«, sagte Bosch. »Sie haben mich vor neun Monaten überprüft, weil sie sich alle Leute angesehen haben, die in den Tunneln von Vietnam gewesen sind. Sie hatten eine Verbindung zu den Tunneln da drüben gefunden. So einfach ist das. Sie haben gut gearbeitet und sich jeden einzelnen vorgenommen. Also haben sie mich überprüft und fallengelassen. Himmelarsch, ich war in Mexiko – dank dieser beiden Gorillas –, als die Bank dran glauben mußte. Das FBI will nur …«
    »Angeblich.«
    »Am Arsch, Clarke. Ihr wollt doch nur da unten Ferien machen und auf Kosten der Steuerzahler runterfahren. Fragt beim FBI nach und spart das Geld.«
    Dann wandte sich Bosch wieder Pounds zu und drehte seinen Stuhl so, daß er den Männern vom IAD den Rücken zeigte. Er sprach leise, um deutlich zu machen, daß er mit Pounds redete, nicht mit ihnen. »Das Bureau will, daß man mir den Fall wegnimmt, weil ich ihnen zunächst mal Knüppel

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