Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarzes Echo

Schwarzes Echo

Titel: Schwarzes Echo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
Vom Netzwerk:
zwischen die Beine geworfen habe, als ich heute aufgetaucht bin und mich nach dem Bankraub erkundigt habe. Schließlich hatten sie meinen Namen schon mal gehört, und da sind sie in Panik geraten und haben bei Ihnen angerufen. Und zweitens wollen sie, daß man mir den Fall wegnimmt, weil sie ihn wahrscheinlich vermasselt haben, als sie Meadows letztes Jahr haben laufen lassen. Sie haben ihre große Chance vertan und wollen nicht, daß ein außenstehendes Department reinkommt und es merkt oder den Fall knackt, den sie selbst seit neun Monaten nicht knacken können.«
    »Nein, Bosch, Sie sind es, der Blödsinn redet«, sagte Pounds. »Heute morgen habe ich vom Stellvertreter des leitenden Special Agent, dem die Bankraub-Gruppe untersteht, einem Mann namens …«
    »Rourke.«
    »Sie kennen ihn. Tja, er hat darum gebeten …«
    »Mir unverzüglich den Fall Meadows abzunehmen. Er sagt, ich hätte Meadows gekannt, der rein zufällig der Haupt verdächtige für den Bankraub ist. Er ist tot, und ich bearbeite die Sache. Zufall? Rourke glaubt es nicht. Ich bin mir selbst nicht mehr sicher.«
    »Genau das hat er gesag t. Fangen wir da also an. Erzählen Sie uns von Meadows, wie Sie ihn kennengelernt haben, wie es war, als Sie ihn kannten. Lassen Sie nichts aus.«
    Bosch verbrachte die folgende Stunde damit, Pounds von Meadows zu erzählen, den Tunneln, Meadows’ Anruf nach beinah zwanzig Jahren und wie Bosch ihn in den Entzug gebracht hatte, ohne ihn jemals zu treffen. Nur per Telefon. Kein einziges Mal sprach Bosch die IAD-Detectives an oder nahm überhaupt wahr, daß sie im Raum waren.
    »Ich habe kein Geheimnis daraus gemacht, daß ich ihn kannte«, sagte er am Ende. »Ich habe es Edgar erzählt. Ich bin beim FBI reinspaziert und habe es denen gesagt. Glauben Sie, das hätte ich getan, wenn ich Meadows umgelegt hätte? Nicht mal Lewis und Clarke wären so blöd.«
    »Aber, Mann Gottes, Bosch, wieso haben Sie es mir nicht erzählt?« donnerte Pounds. »Wieso steht es nicht in den Berichten in dieser Akte? Wieso muß ich es vom FBI erfahren? Wieso muß Internal Affairs es vom FBI erfahren?«
    Also hatte Pounds nicht beim IAD angerufen. Rourke war es gewesen. Bosch fragte sich, ob Eleanor Wish davon gewußt und ihn belogen, oder ob Rourke die Gorillas auf eigene Faust gerufen hatte. Er kannte die Frau kaum – er kannte die Frau überhaupt nicht –, aber er merkte, wie sehr er hoffte, daß sie ihn nicht belogen hatte.
    »Ich habe erst heute mit den Berichten begonnen«, sagte Bosch. »Ich wollte sie auf den neuesten Stand bringen, wenn ich beim FBI gewesen war. Wie Sie wissen, habe ich dazu bisher keine Gelegenheit gehabt.«
    »Nun, das kann ich Ihnen ersparen«, sagte Pounds. »Der Fall ist ans FBI übergeben worden.«
    »Wie bitte? Das FBI ist dafür nicht zuständig. Das ist ein Mordfall.«
    »Rourke hat gesagt, man wäre der Ansicht, daß dieser Mord in direktem Zusammenhang mit ihrer laufenden Ermittlung wegen des Bankraubes stünde. Man will diesen Fall den eigenen Ermittlungen angliedern. Wir selbst werden einen Beamten für die Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen benennen. Sollte der Zeitpunkt kommen, jemanden des Mordes anzuklagen, wird der betreffende Beamte die Klage dem Staatsanwalt einreichen.«
    »Himmel, Pounds, da geht doch irgendwas vor sich. Sehen Sie das denn nicht?«
    Pounds legte das Lineal in die Schublade zurück und schloß sie.
    »Ja, da geht was vor sich. Aber ich seh’ es nicht wie Sie«, sagte er. »Das war’s, Bosch. Und das ist ein Befehl. Sie sind raus. Diese beiden Männer wollen sich mit Ihnen unterhalten, und Sie sitzen am Schreibtisch, bis Internal Affairs seine Ermittlungen beendet hat.«
    Er schwieg einen Moment, bis er feierlich weitersprach. Ein Mann, der unglücklich war mit dem, was er zu sagen hatte.
    »Wissen Sie, man hat Sie letztes Jahr zu mir geschickt, und ich hätte Sie sonstwo hinsetzen können. Ich hätte Sie an den gottverdammten Tisch mit den Einbruchsdelikten setzen können, wo Sie fünfzig Berichte die Woche schreiben müssen und in Papierkram ersticken. Aber das habe ich nicht getan. Ich habe Ihre Talente erkannt und Ihnen die Morde gegeben, weil ich dachte, das wollten Sie. Man hat mir letztes Jahr gesagt, Sie wären gut, würden sich aber nicht an die Regeln halten. Jetzt sehe ich, daß es stimmt. Inwiefern mir das schadet, kann ich nicht sagen. Aber ich mach’ mir keine Gedanken mehr darüber, was für Sie das Beste wäre. Also, Sie können sich mit diesen

Weitere Kostenlose Bücher