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Schwarzes Echo

Schwarzes Echo

Titel: Schwarzes Echo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Leuten unterhalten oder es sein lassen. Es ist mir eigentlich egal. Das war’s. Wir sind fertig, Sie und ich. Wenn Sie es schaffen, aus dieser Sache rauszukommen, sollten Sie sich besser um eine Versetzung bemühen, denn meine Mordfälle werden Sie nicht mehr bearbeiten.«
    Pounds nahm den blauen Ordner vom Schreibtisch und erhob sich. Auf dem Weg nach draußen sagte er: »Ich muß jemanden finden, der das hier rüber zum FBI bringt. Sie können das Büro so lange haben, wie Sie es brauchen.«
    Er schloß die Tür und war verschwunden. Bosch dachte darüber nach und kam zu dem Schluß, daß er Pounds nicht übelnehmen konnte, was er gesagt oder getan hatte. Er nahm sich eine Zigarette und steckte sie an.
    »Hey, rauchen verboten, du hast den Mann doch gehört«, sagte Lewis.
    »Leck mich am Arsch«, sagte Bosch.
    »Bosch, du bist erledigt«, sagte Clarke. »Diesmal kriegen wir dich. Du bist nicht mehr der Held, der du mal warst. Diesmal gibt es keine PR-Probleme. Niemand wird sich einen Dreck darum scheren, was mit dir passiert.«
    Dann stand er auf und stellte das Bandgerät wieder an. Er nannte das Datum, die Namen der drei Anwesenden und die IAD-Aktennummer dieser Ermittlung. Bosch fiel auf, daß die Nummer etwa um siebenhundert höher war als die Akte, die ihn vor neun Monaten nach Hollywood gebracht hatte. Neun Monate, und siebenhundert Cops sind durch diese beschissene Mangel gedreht worden, dachte er. Eines Tages wäre keiner mehr da, das zu tun, was auf den Türen jedes Streifenwagens geschrieben stand: dienen und beschützen.
    »Detective Bosch«, übernahm Lewis mit veränderter, ruhigerer Stimme, »wir würden Ihnen gern ein paar Fragen zu Ihren Ermittlungen hinsichtlich des Todes von William Meadows stellen. Würden Sie uns von Ihren früheren Begegnungen mit dem Verstorbenen erzählen und was Sie sonst noch über ihn wissen.«
    »Ohne meinen Anwalt verweigere ich die Aussage«, sagte Bosch. »Ich berufe mich auf mein Recht auf juristischen Beistand gemäß den kalifornischen Dienstvorschriften für Polizeibeamte.«
    »Detective Bosch, die Leitung des Departments erkennt diesen Aspekt der Dienstvorschriften nicht an. Man hat Ihnen den Befehl erteilt, diese Fragen zu beantworten, und sollten Sie es nicht tun, drohen Ihnen Suspendierung und eine mögliche Entlassung. Sie …«
    »Könnten Sie die Handschellen bitte etwas lockern?« sagte Bosch.
    »Was?« schrie Lewis, völlig aus der Fassung gebracht.
    Clarke stand auf, ging zum Cassettenrecorder und beugte sich darüber.
    »Detective Bosch trägt keine Handschellen, und hier im Raum befinden sich zwei Zeugen, die diesen Umstand bestätigen können«, sagte er.
    »Nur die beiden, die mir die Handschellen angelegt haben«, sagte Bosch. »Und mich geschlagen haben. Das ist eine direkte Verletzung meiner Bürgerrechte. Ich verlange, daß ein Gewerkschaftsvertreter und mein Anwalt hinzugezogen werden, bevor wir weitermachen.«
    Clarke spulte das Band zurück und stellte den Recorder ab. Sein Gesicht war puterrot, als er ihn in den Aktenkoffer seines Partners legte. Es dauerte eine Weile, bis sie die Sprache wiedergefunden hatten.
    Clarke sagte: »Es wird mir eine Freude sein, dich fertigzumachen, Bosch. Bis heute abend liegen die Suspendierungsunterlagen beim Chief auf dem Schreibtisch. Man wird dir einen Arbeitsplatz im IAD zuweisen, wo wir dich im Auge behalten können. Wir fangen bei ungebührlichem Verhalten an und arbeiten uns von da aus nach oben durch, vielleicht sogar bis zum Mord. Wie auch immer: Im Department bist du fertig. Du bist am Ende.«
    Bosch stand auf, ebenso die beiden IAD-Detectives. Bosch nahm einen letzten Zug von seiner Zigarette, ließ sie vor Clarke auf den Boden fallen und trat sie aus, rieb sie in das polierte Linoleum. Er wußte, sie würden es lieber saubermachen, als Pounds davon erfahren lassen, daß sie weder das Verhör noch den zu Verhörenden im Griff gehabt hatten. Er trat zwischen die beiden, atmete den Rauch aus und ging hinaus, ohne noch ein Wort zu sagen. Draußen hörte er Clarke, der seine Stimme kaum unter Kontrolle hatte. »Lassen Sie die Finger von dem Fall, Bosch!«

    Bosch wich den Blicken aus, die ihm durch den Einsatzraum folgten und ließ sich auf den Stuhl an seinem Schreibtisch fallen. Er sah zu Edgar hinüber, der seinen eigenen Arbeitsplatz hatte.
    »Du hast es richtig gemacht«, sagte Bosch. »Du wirst keine Probleme kriegen.«
    »Was ist mir dir?«
    »Mir haben sie den Fall weggenommen, und diese beiden

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