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Schwarzes Fieber

Schwarzes Fieber

Titel: Schwarzes Fieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Burger
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unbeschreiblich süüüß … Die drei verstanden sich auf den ersten Blick.
    Inzwischen war das Gewitter weitergezogen, der Regen hatte ein wenig nachgelassen. Bald verabschiedeten wir uns. Wir rannten zum Wagen, warfen die Räder in den Laderaum des Kombis und fuhren durch ein halb überschwemmtes Handschuhsheim und ein wie eine Waschküche dampfendes Neuenheim nach Hause.
    »Der war aber echt nett!«, fand Sarah.
    »Und dabei ist er schon so alt«, meinte Louise. »Der muss ja schon über fünfzig sein.«
    In sechs Jahren würde auch ich über fünfzig sein. Und damit in den Augen meiner Töchter das Greisenalter erreicht haben.

11
    »Ihre Leiche hat eine Weile hier in Luanda im Hafen gearbeitet. Als Wachmann.«
    Obwohl das Gespräch um den halben Erdball ging, war die Telefonverbindung nach Luanda heute Morgen klar. Nur manchmal irritierte mich ein lästiges Echo, wenn mir meine eigene Stimme ins Wort fiel. Hecker klang verschlafen. Aber wer war das nicht am Montagmorgen.
    »Bis letzten September. Der Leiter des Wachdienstes hat mir erzählt, früher wäre Nunda ein paar Jahre in Namibia gewesen. Falls es überhaupt derselbe Nunda ist, den Sie im Eisfach liegen haben.«
    »Unserer hat alte Verletzungen, die er sich im Krieg zugezogen haben könnte. Er muss zu Lebzeiten ziemlich gehinkt haben.«
    »Hier hinken viele. Aber dann wird es wohl der Richtige sein. Es gibt Gerüchte, der Mann hätte während des Krieges eine Art Waffenhandel und Nachrichtendienst en détail betrieben.«
    »Für welche Partei hat er gearbeitet? Für die Kommunisten oder die anderen?«
    Heckers Lachen ließ mich ahnen, dass ich mich wieder einmal als blauäugiger Europäer blamiert hatte. »Für die, die am besten bezahlt hat.«
    »Er wird sich nicht nur Freunde gemacht haben mit dieser Strategie.«
    »Das war auch mein erster Gedanke. Vielleicht hat er alte Geschäftspartner getroffen, die noch eine Rechnung mit ihm offen hatten. Dafür spricht auch, dass er seinen Job im Hafen letztes Jahr nicht gekündigt hat, sondern einfach verschwunden ist. Von einem Tag auf den anderen. Bis dahin hat er sich ganz ordentlich geschlagen. Nicht gepennt, wenn er Wache hatte, nicht mehr geklaut als ortsüblich.«
    »Wenn er untertauchen musste, wohin könnte er gegangen sein?«
    »Normalerweise geht man dann ins Landesinnere. Da ist immer noch größtenteils Niemandsland. Kein Staat, keine Polizei, keine dummen Fragen. Die Regierungsgewalt übt der örtliche Warlord aus, und der macht seine eigenen Gesetze. Die halten da nicht so viel von Gewaltenteilung. Die Rechtsprechung erledigt er gleich mit und den Vollzug seine Söldner.«
    »Wenn Nunda einen offiziellen Job im Hafen hatte, dann müssten dort doch irgendwelche Unterlagen existieren.«
    »Vergessen Sie es. Hier werden die Leute jeden Abend ausgezahlt. Die Schwarzen fragt in der Regel sowieso keiner, wer sie sind und woher sie kommen. Die machen ihren Job, kriegen ihr Geld und fertig. So ist der Arbeiter sicher, dass er bezahlt wird. Er weiß ja nie, ob es die Firma oder den Inhaber am Ende der Woche noch geben wird. Und der Arbeitgeber erspart sich natürlich eine Menge Aufwand mit der Buchhaltung.«
    »Und Steuern …«
    Das Wort verursachte einen erneuten Heiterkeitsausbruch. »Willkommen in Afrika.« Hecker hustete und wurde wieder ernst. »Ich bleib jedenfalls dran. Ist ja mal eine Abwechslung, Detektiv zu spielen. Aber das ist hier alles nicht so leicht, wie Sie sehen. In den letzten dreißig Jahren waren in Angola ständig Hunderttausende unterwegs von hier nach dort und von dort nach sonst wo, immer auf der Flucht vor diesem elenden Gemetzel. Die Hälfte der Bevölkerung gehört nach unseren Maßstäben in psychiatrische Behandlung. Ein Menschenleben bedeutet hier oft nicht mehr als ein Strich auf irgendeiner Liste. Oder eine Kerbe in einem Gewehrkolben.«
    Über Frau de Santos hatte er bislang nichts herausfinden können, aber während des Gesprächs war mir ein Gedanke gekommen.
    »Die beiden mussten doch Visa beantragen, wenn sie nach Deutschland fliegen wollten.«
    »Oh Mann!« Ich meinte, seine Hand an die Stirn klatschen zu hören. »Da hätte ich selbst drauf kommen können! Das Visum kriegen Sie in Angola nur hier bei uns, eine Treppe tiefer, Zimmer elf, genau unter mir.«
    Er versprach, sich umgehend wieder zu melden, und verabschiedete sich dann aufgekratzt mit »Doktor Watson«.
    Tatsächlich klingelte mein Telefon schon fünf Minuten später.
    »Nunda hat sein Visum am dritten

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