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Schwarzes Fieber

Schwarzes Fieber

Titel: Schwarzes Fieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Burger
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war. Die Sonne war verschwunden.
    »Kann man sich vielleicht durch irgendwelche Tabletten Aids holen?« Balke starrte mit gerunzelter Stirn auf seinen Miniaturcomputer. »Bei Rinderwahnsinn gab’s mal die Theorie, der Virus könnte durch Gelatine übertragen werden.«
    »Genau!« Runkel nickte aufgeregt. »Gibt’s Tabletten, wo Gelatine drin ist?«
    »Manuel Ribeiro ist nicht an Rinderwahnsinn gestorben.«
    »Wir müssen Schlindwein der Frau gegenüberstellen, solange sie noch hier ist«, meinte Vangelis entschieden. »Alles andere bringt uns nicht weiter.«
    Balke war derselben Meinung. »Auch wenn sie nichts sagt. Sie wird doch wenigstens mal mit einer Wimper zucken!«
    »Da kennen Sie Rosana schlecht«, seufzte ich.
    »Rosana?« Mit knapper Not verkniff er sich ein Grinsen.
    »Frau Ribeiro.« Ich sprang auf und schloss die offen stehenden Fenster.
    »Dann machen Sie ihr klar, dass wir diesen Herrn Doktor nur am Arsch kriegen werden, wenn sie uns hilft«, sagte Balke in meinem Rücken.
    Draußen wurde es minütlich dunkler. Es sah nach Gewitter aus.
    »Und?«, wollte Vangelis wissen, als ich immer noch schwieg. »Wie gehen wir weiter vor?«
    Ich wandte mich wieder meinen Untergebenen zu. »Ich besorge uns einen Durchsuchungsbefehl für die Villa und Schlindweins Mercedes. Außerdem nehmen wir ihn vorläufig fest und stellen ihn allen gegenüber, die ihn gesehen haben. Einschließlich Frau Ribeiro.«
     
    Mein Gespräch mit der Leitenden Oberstaatsanwältin verlief nicht so, wie ich gehofft hatte.
    »Doktor Fahlenberg ist ein Mann, den man in Heidelberg kennt«, meinte Frau Doktor Steinbeißer mit sanftem Vorwurf, nachdem ich die Fakten dargelegt hatte. Natürlich hatte sie Zweifel. Es war ihr Job, Zweifel zu haben.
    »Es geht um Mordverdacht!«
    »Das habe ich schon verstanden. Und Sie verdächtigen seinen Angestellten und nicht Herrn Fahlenberg selbst, ich weiß. Dennoch wird es sich nicht vermeiden lassen, ihn mit hineinzuziehen. Die Presse wird sich sehr für die Sache interessieren. Und sollte sich am Ende herausstellen …«
    Die Fortsetzung ersparte sie mir.
    »Wir werden die Sache mit aller gebotenen Diskretion behandeln. Und ich bitte Sie, zu bedenken, dass meine einzige Zeugin morgen früh das Land verlassen wird.«
    »Die bisher leider nicht sonderlich kooperativ war.«
    »Das wird sich in dem Augenblick ändern, wenn ich sie mit Schlindwein konfrontiere.«
    Die Staatsanwältin betrachtete ihren Füller und seufzte. Dann las sie noch einmal meinen Antrag durch, den Sönnchen eben in aller Eile getippt hatte, seufzte erneut und unterschrieb.
    Der Durchsuchungsbefehl erstreckte sich auf das gesamte Gelände, Schlindweins Mercedes und seine Zweizimmer-Souterrainwohnung. Nicht jedoch auf die Villa selbst.
    Eine halbe Stunde später waren drei Zivilfahrzeuge mit insgesamt sieben Beamten unter Leitung von Klara Vangelis unterwegs nach Hirschberg. In einem vierten Wagen fuhren Balke und Runkel voraus, um unseren Verdächtigen zum Verhör in die Polizeidirektion zu bringen.
     
    Sebastian Schlindwein stritt alles ab, was wir ihm nicht hieb- und stichfest beweisen konnten. Daran, in der fraglichen Nacht durch Waldhilsbach gefahren zu sein, konnte er sich nicht erinnern. Einen Schwarzen namens Nunda hatte er nie gesehen, von irgendeiner Frau aus Angola nie gehört. Ansonsten gab er sich maulfaul. Wer nichts sagt, der sagt nichts Falsches.
    »Sie kennen die Susibar in der Kramergasse?«
    »Kenn ’ne Menge Kneipen.«
    »Sind Sie vielleicht schon mal dort gewesen?«
    »Möglich.«
    »Wann?«
    »Weiß nicht.«
    »Mitte Juli zum Beispiel?«
    »Eher nicht.«
    »Wir haben aber eine Zeugin, die Sie dort gesehen hat.«
    »Dann werd ich wohl da gewesen sein. Ist ja wohl nicht verboten.«
    »Wir werden eine Gegenüberstellung machen.«
    Achselzucken.
    »Und der Name Nunda sagt Ihnen wirklich nichts? Rafael Nunda?«
    »Ist das dieser Typ, der umgebracht worden ist?«
    »Sie wissen davon?«
    Achselzucken. »Hab’s im Radio gehört, glaub ich.«
    »Und Sie haben ihn wirklich nie getroffen? Ganz zufällig vielleicht?«
    »Will nichts zu tun haben mit so …«
    Schlindweins Akte hatte ich entnommen, dass er schon vor fünfzehn Jahren kein Freund von Menschen dunkler Hautfarbe gewesen war. Damals hatte er in der Nähe der Alten Brücke mit zwei schwarzen Sergeants der Amerikaner, ebenfalls alles andere als Chorknaben, eine wüste Schlägerei angefangen und beide übel zugerichtet. Seinerzeit hatte er sich während der Verhöre

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