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Schwarzes Fieber

Schwarzes Fieber

Titel: Schwarzes Fieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Burger
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noch durch rassistische Sprüche unbeliebt gemacht.
    »Sie waren am Morgen des elften August im Uniklinikum. Was hatten Sie dort zu suchen?«
    »Wo ist das?«
    »Haben Sie den Namen Ribeiro schon mal gehört? Rosana Ribeiro?«
    »Nö.«
    Ich legte ihm das Foto aus Waldhilsbach vor.
    »Das ist doch Ihr Wagen, richtig? Und der Mann am Steuer, das sind Sie.«
    Hier hatte Leugnen keinen Sinn.
    »Manchmal fahr ich bisschen rum, wenn ich frei hab. Ich hör unterwegs Musik, und später kann ich oft gar nicht sagen, wo ich überall gewesen bin.«
    »Was für Musik?«
    Das war nicht die intelligenteste aller Fragen. Aber sie half, ihn am Nachdenken zu hindern, seinen Kopf beschäftigt zu halten.
    »Vivaldi. Der Mercedes hat ein saugutes Radio.«
    Barockmusik passte zu dieser Schlägervisage ungefähr so gut wie ein Renoir in die Toilette eines Männerwohnheims.
    Balke übernahm. Das ist nämlich der größte Nachteil eines Menschen, der verhört wird: Er ist allein. Zumindest, bis sein Anwalt da ist. Wir dagegen sind normalerweise mindestens zu zweit.
    »So jetzt, Schluss mit lustig.« Balke hatte sein Noch-ein-falsches-Wort-und-ich-schlag-dich-grün-und-blau-Gesicht aufgesetzt. »Unsere Leute haben im Kofferraum Ihres Wagens Spuren von der verletzten Frau gefunden.«
    Er log, dass mir schwindlig wurde.
    »Die war da nie drin, und drum könnt ihr da gar nichts finden«, erwiderte Schlindwein ungerührt. »Für wie blöd haltet ihr mich eigentlich?«
    »Sie sind dran, Schlindwein. Verstehen Sie immer noch nicht?« Balke rückte dem Verdächtigen nun auch körperlich auf die Pelle. Er beugte sich über den Tisch, als wollte er ihn am Kragen packen und ohrfeigen. »Sie sind am Arsch! Wir wissen, dass Sie Nunda zusammengetreten und seine Leiche im Odenwald abgeladen haben wie einen Müllsack, und dabei hat er noch gelebt!«
    Achselzucken.
    »Und zwei Wochen später haben Sie versucht, mit der Frau das Gleiche zu machen. Das hat aber leider nicht so recht geklappt. Sie hat überlebt. Wir werden Sie ihr gegenüberstellen, und dann sind Sie geliefert!«
    Schlindweins Miene bekam etwas Mitleidiges.
    »Wir werden Ihnen alles nachweisen, Stück für Stück, verlassen Sie sich drauf! Und diesmal gibt’s lebenslänglich! Diesmal kommen Sie nie wieder raus, bei Ihrem Vorstrafenregister. Darauf haben Sie mein Ehrenwort!«
    Schlindwein musterte meinen Untergebenen ausdruckslos. Schließlich schüttelte er ratlos, als würde er an Balkes Verstand zweifeln, den schweren Kopf.
    »Wir machen jetzt die Gegenüberstellungen.« Ich klappte meinen Ordner zu und ließ Schlindwein abführen.

23
    Runkel hatte in der Zwischenzeit unsere fünf Zeuginnen in die Direktion fahren lassen und alles Notwendige organisiert, sodass wir schon eine halbe Stunde später, es war kurz vor vier, beginnen konnten.
    Wir hatten Schlindwein in seinen Chauffeursanzug gesteckt, und nun stand er hinter dem nur von unserer Seite durchsichtigen Spiegel in einer Reihe mit fünf ähnlich gekleideten Polizeibeamten von ähnlicher Statur. Es war nicht einfach gewesen, geeignete Kandidaten zu finden, und dem einen, er war unser Hausmeister, hatte Balke in aller Hast aus einem Kostümverleih in der nahen Bergheimer Straße einen dunklen Anzug besorgen müssen. Leider war er dem armen Menschen zwei Nummern zu kurz und viel zu weit.
    Unterdessen arbeitete die Spurensicherung in Hirschberg unter Hochdruck. Noch hatten sie nichts gefunden, was man einen Beweis hätte nennen können. Eben begannen sie mit dem Mercedes, wusste ich aus den regelmäßigen telefonischen Berichten von Klara Vangelis. Darin sahen wir unsere größte Chance. Es ist praktisch unmöglich, einen Menschen im Kofferraum eines Wagens zu transportieren, ohne dass dort Spuren bleiben, die man mit den heutigen Methoden der Kriminaltechnik finden kann.
    Schlindwein war der Dritte von rechts, und die Veranstaltung war ein Desaster.
    Als Erste erschien Susi in engen schwarzen Jeans, knallroten Higheels und einer offenherzigen, gestärkten Bluse. Zunächst war sie überzeugt, dass keiner der Männer der war, den sie vor inzwischen schon fast sechs Wochen für wenige Augenblicke in ihrer Bar gesehen hatte. Dann, als wir ihr Nundas Passfoto zeigten, fing sie an zu zweifeln, dass der Schwarze überhaupt Nunda gewesen war. Zwischendurch war sie wieder fast sicher, beide gesehen zu haben, und schließlich identifizierte sie unseren wegen der ungewohnten Kleidung völlig verkrampften Hausmeister als den vermeintlichen

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