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Schwarzes Gold Roman

Schwarzes Gold Roman

Titel: Schwarzes Gold Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl Anne Bubenzer
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Augen rieb, hatte er
noch immer nichts gegessen. Deshalb entschloss er sich mitzugehen.
    Jim bestellte ein Taxi für einen standesgemäßen Auftritt.
Die Schlange vor dem Lokal in der Universitetsgata schien unendlich lang. Jim
fragte: »Na, was hab ich gesagt? Das ist der angesagteste Schuppen der
Stadt.«
    Jim Klafstad zog Per Ole hinter sich her, vorbei an der
gesamten Schlange. Er habe eine Karte, erklärte Jim. Hände zogen an ihren
Jacken. Die anstehenden Leute pfiffen und buhten: »Als ob
ihr
VIPs
wärt!«
    Sie erreichten die breiten Türsteher und drückten sich an
ihnen vorbei. Drinnen donnerte
Money for Nothing
von den Dire Straits.
Jim fasste Per Ole am Arm und führte ihn weiter, während dieser sich mit
großen Augen umsah. Es blitzte über der Tanzfläche. Die Blitze kamen so
schnell, dass es aussah, als tanzten die Leute in Zeitlupe.
    »Guck mal«, rief Per Ole begeistert. »Dopplereffekt.«
    »Häh?«
    »Das Licht! Durch die Frenquenzänderung nimmt man die
Bewegungen anders wahr, als sie in Wirklichkeit sind.«
    »Ah, ja.«
    Der Refrain dröhnte über die Tanzfläche.
Money for
nothing and the chicks for free!
    Per Ole schaute entrückt zu, immer noch gefangen vom
Phänomen des Dopplereffekts – das Licht war zu einer Funktion der Bewegung
geworden. Bisher hatte er diesen Effekt nur bei Schallwellen bemerkt, wenn zum
Beispiel ein Krankenwagen vorüberfuhr. Andererseits, dachte er, widerlegte
Einsteins Relativitätstheorie ja auch die Existenz von mit Lichtenergie
transportierten physischen Medien. Demnach war es möglicherweise verkehrt, das
hier als Dopplereffekt zu bezeichnen. Weiter kam er mit seinen Überlegungen
nicht. Jim zog ihn weiter. Sie setzten sich an einen Tisch und bekamen
augenblicklich zwei Gläser mit sprudelndem Champagner serviert. Über den
Lärm hinweg rief Jim der Bedienung zu: »Wer hat den spendiert?«
    Die Kellnerin beugte sich hinunter: »Der Mann am Tisch da
drüben.«
    Die beiden drehten sich um. Ein Mann Mitte Dreißig saß
zurückgelehnt und entspannt am Kopfende eines Tisches. Sein halblanges Haar
war mit Gel oder etwas ähnlichem zurückgekämmt. Er trug einen
Nadelstreifenanzug, ein weißes Hemd und keine Krawatte. Er lächelte strahlend
und winkte herüber.
    »Brede Gran«, sagte Jim Klafstad andächtig und grüßte
zurück.
    Per Ole nippte an seinem Glas und ließ die Gedanken wandern.
Der Name Brede Gran war ein wunder Punkt in Per Oles Familie.
    »Prost!«, brüllte Jim. Die beiden jungen Herren erhoben
ihre Gläser in Grans Richtung, was der mit einer Verbeugung quittierte.
    Per Ole ließ den Blick über die Tanzfläche schweifen. Es
wurde ein langsames Lied gespielt.
Cheerio.
Viele Frauen tanzten Wange
an Wange. Zwei von ihnen fingen Per Oles forschenden Blick auf, sahen einander
an und kicherten. Ein merkwürdiges Gefühl überkam Per Ole. Er musste daran
denken, wie er als kleiner Junge seinen Großvater begleitet hatte, wenn er in
Bakketeig seinen Widder verlieh.
    Schlanke Körper wanden sich, Haut, die in engen Kleidern
gegen den Stoff kämpfte, Wadenmuskeln, die von hohen Absätzen gespannt waren.
Einige Frauen warfen verstohlene Blicke zu den Tischen – wo die Männer
saßen und ihre Penisverlängerungen vorzeigten: Markenanzüge,
Champagnerflaschen, mit anderen Worten: Geldbörsen.
    Per Ole gähnte und merkte, dass er das Interesse an dem ihn
umgebenden Spiel verlor. Ihm gefiel dieses Lokal nicht, deshalb sank er in eine
Art Schlummerzustand – schloss Lichtblitze und Musik einfach aus. Die
Kellnerin holte ihn schließlich in die Wirklichkeit zurück. Sie kam an ihren
Tisch und rief, dass Brede Gran gern mit ihnen essen würde. Ob sie sich
vorstellen könnten, an seinem Tisch Platz zu nehmen?
    Per Ole überließ Jim die Entscheidung. Jim nickte. Eine
Minute später begrüßten sie Brede Gran mit Handschlag. Er bat sie, sich zu
setzen. Über den Stühlen rund um den Tisch hingen diverse kurze Jäckchen und
Damenhandtaschen. Die Bedienung brachte zwei weitere Stühle und die
Speisekarte. Kurz darauf kehrten vier junge Frauen lachend von der Tanzfläche
zurück. Sie stießen die Hüften aneinander und sangen das zuletzt gespielte
Lied.
    »Take on me!«
Wie verwirrte Vögel flatterten sie
herum, begrüßten die beiden Neuankömmlinge, machten Witze über ihre Namen,
eines der Mädchen rief, sie müsse pinkeln, ein anderes trank Champagner
direkt aus der Mag-numflasche, alle vier zündeten sich eine

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