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Schwarzes Gold Roman

Schwarzes Gold Roman

Titel: Schwarzes Gold Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl Anne Bubenzer
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Zigarette an, dann
nahmen sie ihre Handtaschen und verschwanden mit großem Brimborium zur
Toilette.
    »Wusstet ihr, dass geile Frauen in Wechselbeziehung zu
ansteigenden Aktienkursen stehen?«, fragte Brede Gran, den Blick verträumt
auf die Frauen gerichtet, die sich durch die Menge schlängelten.
    »Wenn die Aktienkurse steigen, fällt mehr Muschi pro Mann
ab. Hohe Aktienkurse bedeuten viel Geld, was wiederum den erhöhten Verbrauch
von Spitze, Seidenstrümpfen, Korsetts und sexy Unterwäsche nach sich zieht,
was gleichbedeutend ist mit geilen Frauen.«
    »Häh?«, machte Jim Klafstad. Er schaute von Brede Gran zu
Per Ole und zurück. Er grinste breit und hohl.
    »Was haben wir in den achtziger Jahren gesehen?«, fragte
Brede Gran rhetorisch und gab selbst die Antwort: »Wir haben die Aktienkurse
steigen sehen, einen Anstieg von Kondomerien, Oben-Ohne-Bars und Bordelle –
Verzeihung, ich meine Massagesalons. Strippen ist stubenrein, Transen sind
Unterhaltungskünstler, die Leute outen sich als schwul oder sonst wie. Ja, wir
haben mehr Kometen und mehr Sonnenflecken gesehen. Der Anstieg der Aktienkurse
verhält sich demnach synchron zu Sonnenflecken, zum Regenwetter an der
Westküste, zu politischen Krisen und dem Tod von Großmüttern.« Er lehnte
sich vor und sah mit leblosem Blick in das feuchte Grinsen Klafstads, als
wollte er ein wohlgehütetes Geheimnis teilen. Er sagte: »Am sichersten aber
kannst du den Index an der Muschi-Frequenz ablesen. Hoher Index – viel
Muschi.«
    Stille breitete sich aus, während Gran sich majestätisch
zurücklehnte. Das Schweigen verwirrte Klafstad, dem plötzliche Stille immer
unangenehm war, wenn er Trubel suchte.
    »Was haben Sie denn zu feiern?«, rief Jim panisch.
    Brede Gran schlug sich gegen die Brust. »Nichts Besonderes.
Es geht bergauf.«
    »Tønnesen?«, sagte Klafstad fragend.
    »Unter anderem.«
    »Haben Sie sich rausgekauft?«
    »Bist du verrückt?« Brede Gran nahm eine Zigarre mit roter
Bauchbinde aus einem Silberetui, das er in der Innentasche trug. Mit einer
kleinen Silberschere, die in einem Lederfutteral steckte, schnitt er die
Zigarre ab und zündete sie an.
    »Schwierigkeiten mit dem Aufsichtsrat?«
    »Weit gefehlt. Tønnesens Aufsichtsrat ist eine verstaubte
Ansammlung veralteter Exemplare aus dem Männergesangsverein. Die sind fertig.
Ist alles nur eine Frage der Zeit.«
    Er drehte die Zigarre zwischen den Fingern und blies leicht
in die Glut. »Wusstet ihr, dass Pancho Villa seinen Soldaten befahl, Zigarre
zum Frühstück zu rauchen?«
    Für Per Ole, der aus Höflichkeit blieb, wurde es ein langer
Abend. Er hatte Alkohol noch nie gemocht. Dafür gab es verschiedene Gründe,
nicht zuletzt die langjährige Erfahrung mit der Jämmerlichkeit seines Vaters
als Sklave des Alkohols. Außerdem konnte er den Übelkeit erweckenden
Beigeschmack, den alkoholhaltige Getränke hatten, nicht leiden. Ihm behagte
das Gefühl nicht, berauscht zu sein. Deshalb trank er meistens Cola, und wenn
es zu viel Cola und damit zu viel Koffein wurde, wechselte er zu Limonade.
    Eine der Frauen lud sie zu einem Absacker zu sich nach Hause
ein. Sie wohnte im Bogstadveien. Sie passten alle in ein Großraumtaxi. Sie
nannte ihre Wohnung Penthouse. Per Ole, der literweise Cola getrunken hatte,
suchte als Erstes die Toilette auf. Das Badezimmer war weiß gestrichen, und
die Wände waren rund. Es war, als würde man in einem riesigen Ei
urinieren.
    Als er ins Wohnzimmer kam, hatte die Gastgeberin einen
kleinen Spiegel auf den Tisch gelegt. Darauf hackte sie mit einer Rasierklinge
Kokain klein. Jim Klafstad schaute interessiert zu. Sie schniefte eine Linie
durch einen zusammengerollten Geldschein, dann bot sie Jim davon an, der es
einsog und in einem Anfall von Gelächter und Niesen zusammenbrach. Jemand
tippte Per Ole auf die Schulter. Es war eins der Mädchen. Sie hatte kurzes
Haar und lange Beine, und jetzt stand sie da in einem schwarzen Slip und
bloßem Oberkörper. Ihre Brustwarzen standen ab wie zwei hellrote
Schraubverschlüsse. Sie miaute wie eine Katze und fragte, was sie für ihn tun
könne. Per Ole überlegte. »Kannst du mir ein Glas Zitronenlimonade
besorgen?«
    Alle in der Wohnung fielen um vor Lachen. Das Mädchen mit
den nackten Brüsten lachte am lautesten. Per Ole begriff nicht, was so komisch
war. Er warf Brede Gran einen Blick zu, der mit aufgeknöpftem Hemd auf dem
Sofa saß, eine riesige Zigarre zwischen den weißen

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