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Schwarzes Gold Roman

Schwarzes Gold Roman

Titel: Schwarzes Gold Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl Anne Bubenzer
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Reederei noch der
Aufsichtsratsvorsitzende äußerten sich.
    Magazin Avanse, März 1985
    Ewig singen die Wälder – mal
wieder
    Erinnern Sie sich noch an Brede Gran, Wunderkind und
Nachwuchsstar im Reedereigewerbe, bis er vor ein paar Jahren die sagenumwobene
Reederei Spenning & Co in den Bankrott steuerte? Es ist vielleicht keine
Überraschung, dass er in Vergessenheit geraten ist, denn der alte Löwe Georg
Spenning sägte das Stuhlbein ab, und Gran emigrierte in die USA, um dort sein
Glück zu suchen. Nun hat es den Anschein, als habe er auf der anderen Seite
des Atlantiks ausreichend Schaden angerichtet, denn er ist zurückgekehrt.
Avanses Nachforschungen haben ergeben, dass kein Geringerer als Brede Gran die
Aktienmehrheit der Reederei Tønnesen erworben hat. Er hält 51 Prozent und
verkündet, dass die sogenannte »Gran-Gruppe« seriöse Pläne für die
Reederei habe. Gran gab an, auf den Offshore Bereich setzen zu wollen –
ausgerechnet auf Bohrinseln. Wer sich hinter der sogenannten »Gran-Gruppe«
verbirgt, konnten wir nicht herausfinden, lediglich, dass Teile der Summe, die
Gran für den Kauf von Tønnesen auf den Tisch gelegt hat, von der
neueröffneten Oslo-Bank stammen, ebenso wie von Norwegens größter
Maklerfirma Kapitalinvest – unter der Leitung von Terje Plesner und Erling
Sachs. Wir wollen uns nicht dazu äußern, was die Oslo-Bank mit den
Ersparnissen der Leute anfängt. Wenn aber zwei alte Hasen wie Plesner und
Sachs jemanden wie Gran an ihre Brust drücken, könnte der Markt das
vielleicht als gutes Zeichen werten. Ein anderes und eher schlechtes Zeichen
hingegen ist es, dass der Aufsichtsratsvorsitzende der Firma Tønnesen
äußerte, Gran werde niemals einen Platz im Aufsichtsrat bekommen. Diese
Sensation begründet er mit der Verteilung von A- und B-Aktien innerhalb der
Reederei. Der Großteil von Grans Aktien gibt ihm kein Stimmrecht, behauptet
der Aufsichtsratsvorsitzende. Wir erwarten die Hauptversammlung mit Spannung
– es ist nicht abzustreiten, dass es sich in der Demokratie Norwegen etwas
eigenartig ausnimmt, wenn der Hauptaktionär einer Reederei nicht im
Aufsichtsrat sein darf. Es geschehen noch Zeichen und Wunder im Vaterland!
    Norges Handels og Sjøfartstidende, 3. April 1985
    Stellungskrieg in der Firma Tønnesen
    Nachdem bekannt wurde, dass Brede Gran der Großinvestor ist,
der 51 Prozent der Reederei Tønnesen erworben hat, haben sich in der
Schifffahrts- und Finanzwelt Gerüchte verbreitet. Der Aufsichtsratsvorsitzende
der Firma Tønnesen, Wilfred Barr, äußerte, dass er den schönen
Versprechungen Grans keinen Glauben schenke. »Ich habe schon als Schuljunge
gelernt, den Festreden zum Nationalfeiertag mit Skepsis zu begegnen«, sagt
Barr und fügt hinzu, dass Grans Äußerungen nicht einmal mit den hohlen
Phrasen einer solchen Rede vergleichbar seien, sondern sich vielmehr wie ein
Tischvers zur Konfirmation anhörten. Dass Gran in einem Jahr wie 1985, in dem
die norwegische Industrie auf dem Zahnfleisch kriecht, hochtechnologische
Ölbohrinseln bauen wolle, habe weder Hand noch Fuß. Barr weist darauf hin,
dass der Industriekonzern Aker in den vergangenen zwei Jahren die Hälfte
seiner Betätigungsfelder wegrationalisiert habe, und tut Grans Plan daher als
windige Illusion ab. »Grans Visionen haben in der Realität keinen Bestand«,
fährt Barr fort. »Bis jetzt sind die Bohrinseln in der Nordsee immer in
Ländern mit niedrigeren Löhnen und generell geringeren Kosten als in Norwegen
in Auftrag gegeben worden. Gran ist ein Bluffer, es wird ihm nie gelingen,
unsere Reederei zu zerstören«, so Barr zum Abschluss.

2
    Es war Mittwoch – der Tag, den Jim Klafstad und mit der
Zeit auch viele andere junge Leute in Oslo »KleinSamstag« nannten. Jim ging
gern aus, kippte gern ein paar Bier, hatte gern ein bisschen Spaß. Die beiden
Freunde waren sich in vieler Hinsicht ähnlich – aber wenn es ums Ausgehen
ging, unterschieden sie sich. Das war einfach so. Dennoch blieb Jim Klafstad an
diesem Mittwochabend beharrlich. Er wollte Per Ole dabei haben.
    »Ausgehen? Wohin?«
    »Ins Barock.«
    »Barock?«
    »Das ehemalige Humla. Das ist
die
Location.
Saucoole Mädels. Hässliche und Dicke lassen sie gar nicht erst rein. Und wenn
du eine Magnum Champagner bestellst, wird dein Name in ein Metallschild
eingraviert!«
    Per Ole sah seinen Freund missbilligend an und dachte sich
seinen Teil. Aber um sieben Uhr, als er sich die müden

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