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Schwarzes Gold und rote Locken

Schwarzes Gold und rote Locken

Titel: Schwarzes Gold und rote Locken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
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sicher, dass er um eins hiersein wollte?"
    Emily zuckte die Schultern. „Das stand zumindest in dem Fax. Es waren allerdings zwei Anläufe nötig, bis wir es hatten. Die Telefongesellschaft hatte den Anschluss gesperrt. Ich bin zum Laden an der Ecke gelaufen und habe ihnen gesagt..."
    .. dass der Scheck in der Post ist", unterbrach Angelica sie. „Der Text war jedenfalls eindeutig, oder? Es hieß, der Mann würde heute mit der Maschine aus Denver eintreffen."
    „Ja. Ich habe mich bereits auf dem Flughafen erkundigt. Das Flugzeug ist pünktlich gelandet. Vielleicht ist er mit dem Taxi im Verkehr steckengeblieben."
    Vielleicht will man mir auch nur eine Lektion erteilen, überlegte Angelica, verdrängte diesen Gedanken jedoch gleich wieder. Sie musste ihren Besucher mit einer positiven Einstellung begrüßen. „Dann werden wir eben warten", meinte sie.
    Um nicht noch mehr Zeit zu verschwenden, öffnete sie die Schublade ihres Schreibtisches und holte ihre Unterlagen heraus. Bald darauf waren Rechnungen, Briefe und Berichte über die Platte verstreut. Wenn Emily die Ankunft des Vertreters von Landon Enterprises meldete, konnte Angelica immer noch aufräumen.
    Zehn nach drei schob Angelica ihren Stuhl zurück. Ihre Hoffnungen, mit Respekt behandelt zu werden und einen Aufschub zu erwirken, konnte sie getrost begraben. Man würde sie feuern, daran bestand kein Zweifel mehr, aber zuvor würde man sie gründlich abkanzeln.
    Sie stand auf und ging zur Tür hinüber. „Falls der Gentleman doch noch eintrifft, sage ihm bitte, dass ich beschäftigt bin", erklärte sie kühl. „Setz in irgendwo hin, gib ihm eine Zeitung und lass ihn fünfzehn Minuten warten, ehe du mich informierst."
    Emily zog die Brauen hoch. „Soll ich das wirklich tun?"
    „Ich drehe lediglich den Spieß um. Der Mann will seine Macht unter Beweis stellen, also muss ich ihm zeigen, dass ich mich nicht in die Rolle der Unterlegenen drängen lasse." Sie rang sich ein Lächeln ab.
    Um vier drückte Angelica den Knopf der internen Gegensprechanlage.
    Unmittelbar darauf stürmte Emily ins Büro. „A. H., ich wollte eben gerade ..."
    „Ich weiß, dass es sinnlos ist, mich darüber zu ärgern", sagte Angelica betont ruhig,
    „zumal ich die Taktik durchschaue. Er will mich nervös machen, aber..."
    „Hör mir zu, A. H. ..."
    ... aber was, zum Teufel, bildet dieser Kerl sich ein?" Angelica stand auf.
    „A. H., bitte, sag nicht so etwas. Du ..."
    „Schon gut." Angelika atmete tief durch und blickte zur Zimmerdecke hinauf. „Ich sollte mich dadurch nicht aus der Fassung bringen lassen. Seine Motive sind mir völlig klar." Sie wandte sich wieder Emily zu. „Wie kann er es nur wagen, mich so zu behandeln? Natürlich wundert es mich nicht im mindesten. Niemand, der für einen Konzern wie Landon arbeitet, hat auch nur die leiseste Ahnung, was Anstand und Respekt bedeuten. Diese Leute sind Haie, Emily. Hyänen, die sich sammeln, wenn sie Blut riechen."
    Die Sekretärin stöhnte leise auf. „A. H. ..."
    „Wenn dieses Wiesel hier auftaucht, kannst du ihm ausrichten, ich hätte keine Lust gehabt, länger auf ihn zu warten." „Nein! A. H. ..."
    „Emily, es ist wichtig, ihn in seine Schranken zu verweisen. Wenn er glaubt, er könne mich demütigen ..."
    „Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass irgend jemand das schafft, Miss Gordon", sagte eine tiefe Stimme.
    Angelica wirbelte herum. An der Tür stand ein Mann. Er hatte ein markantes Kinn mit einem Grübchen, und seine Nase war ein bisschen schief - gerade genug, um seinem unglaublich attraktiven Gesicht eine interessante Note zu verleihen. Der Fremde war groß und breitschultrig. Er trug einen hellgrauen Anzug, ein makellos weißes Hemd und eine dezent gemusterte Krawatte.
    „Entschuldigen Sie", erwiderte sie kalt. „Dies ist ein privates Büro. Wenn Sie hier etwas zu erledigen haben..."
    „Sie erwarten ein Wiesel, Miss Gordon?" Ein arrogantes Lächeln umspielte seine Lippen.
    Angelica errötete. „Sie sind also nicht nur hier eingedrungen, sondern haben außerdem gelauscht."
    Der Mann zuckte die Schultern. „Die Tür war offen. Wenn die Unterhaltung so vertraulich war..."
    „Egal, was Sie verkaufen, ich bin nicht interessiert."
    „A. H.", flehte Emily. „Bitte..."
    „Sehe ich wie ein Vertreter aus, Miss Gordon?"
    Angelica musterte ihn eingehend. Nein, wie ein Vertreter sah er wirklich nicht aus. Er erinnerte sie mehr an einen Piraten in moderner Kleidung, an einen Wikinger, der in

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