Schwarzes Gold und rote Locken
versichern, dass ich dich lediglich sicher ins Bett bringen will, damit ich endlich hier verschwinden und in mein Hotel fahren kann. Dort werde ich mich an die Bar setzen und mir ein Steak und einen doppelten Bourbon bestellen. Und das in aller Ruhe."
„In aller Ruhe - vermutlich zusammen mit irgendeiner Frau."
Warum, um alles in der Welt, hatte sie das gesagt? Gott sei Dank hatte Cade die Bemerkung offenbar nicht gehört, denn er sah sie weiterhin unverwandt an.
„Oben, erste Tür rechts."
„Vielen Dank", erwiderte er kalt.
Demnach wollte er sie ebensoschnell loswerden wie sie ihn. Nun, das war wenigstens ein kleiner Trost.
Weit weniger angenehm war die Vorstellung, dass er bald mit einer Blondine, deren Oberweite größer war als ihr Intelligenzquotient, in einem Restaurant sitzen würde ...
Angelica rief sich innerlich zur Ordnung, als er die Tür zu ihrem Schlafzimmer öffnete. „Die Lampe steht auf dem Nachttisch."
Cade trug sie zum Bett, legte sie hin und knipste dann das Licht an. Als er sich aufrichtete, schaute er sich um. Der Raum war klein, das Bett schmal. Hier musste Angelica als Kind gewohnt haben.
„Ich schätze, es ist Zeit, mich noch mal bei dir zu bedanken."
Lachend sah er sie an. „Und wenn du an diesen Worten erstickst." Er stutzte.
Verdammt! Die Frau hatte ihn dermaßen gereizt, dass ihm gar nicht aufgefallen war, wie erschöpft sie war. Unter ihren Augen lagen dunkle Schatten, ihr Gesicht war blass und abgespannt, und selbst die sonst so rosigen Lippen wirkten blutleer. Die verletzte Hand und der Arm waren geschwollen, die andere Hand zitterte wie Espenlaub.
Cade fühlte sich, als hätte ihm jemand die Faust in den Magen gerammt. Angelica war nicht nur müde, sie war am Ende ihrer Kräfte.
„Angelica." Cade merkte, wieviel Anstrengung es sie kostete, den Kopf zu heben.
„Bist du krank?"
„Mir geht es gut", behauptete sie schnell.
Etwas zu schnell, fand er. „Sag mir die Wahrheit."
Angelica seufzte. Warum noch länger lügen? „Ich bin müde. Todmüde. Und mein Kopf schmerzt. Und meine Hand auch ... und mein Arm ..." Sie lächelte matt. „Ist das ehrlich genug?"
„Ja."
„Ich brauche nur ein bisschen Schlaf. He!" rief sie, als Cade begann, ihr die Bluse aufzuknöpfen. „Was tust du da?" Sie versuchte vergeblich, seine Hand fortzuschieben.
„Es mag vielleicht eine herbe Enttäuschung für dich sein, Süße, aber mich reizen keine Frauen, die so aussehen, als würden sie jeden Moment in Ohnmacht fallen."
„Ich ..." Sie zögerte. „Sehe ich wirklich so aus?"
Er lächelte flüchtig. „Um genau zu sein, du erinnerst mich an eine Maus, mit der die Katze zu lange gespielt hat. Kannst du überhaupt deinen rechten Arm bewegen?" Ihr leises Stöhnen verriet ihm alles, was er wissen musste. „Sitz still ... So ... Okay. Und nun heb die Füße an."
„Also Cade ... Du brauchst mich nicht auszuziehen ..."
„Irgend jemand muss es schließlich tun." Er streifte ihr die Schuhe ab. „Soweit ich es beurteilen kann, hast du keine Zofe."
„Aber ...
„Aber was?" Er blickte sie verärgert an. „Willst du mir erzählen, du seist in der Lage, deine Jeans allein auszuziehen?" Als Angelica schwieg, nickte er zufrieden. „Na bitte.
Und hör auf, dich zu sträuben."
Ehe sie wusste, wie ihr geschah, hatte er die Gürtelschnalle geöffnet. Seine Berührungen waren völlig unpersönlich, trotzdem schloss sie die Augen. So hatte sie es sich nicht vorgestellt, von Cade Landon entkleidet zu werden ...
Erschrocken schlug Angelica die Lider wieder auf. Hatte sie wirklich davon geträumt?
„Hoch mit dem Po", verlangte er sachlich.
Wortlos gehorchte sie. Cade streifte ihr die Jeans von den Hüften und warf sie achtlos beiseite. Bis auf ein weißes Baumwollhemdchen, einen weißen Baumwollslip und dicke Wollsocken war Angelica nun nackt.
Eine wahrhaft verführerische Aufmachung, überlegte sie. Nicht, dass es irgend etwas ausgemacht hätte. Cade Landon war der letzte Mann auf Erden, den sie ... Sie erschauerte.
„Angelica?"
Erstaunt stellte sie fest, dass Cade sie verwirrt musterte. „Ich bin okay." Sag etwas, befahl sie sich im stillen. Irgend etwas. „Ich ... Ich muss ins Bad."
Cade lächelte reumütig. „Tut mir leid. Daran hätte ich selbst denken müssen. Leg deinen Arm um meinen Hals und..."
„Nein! Ich meine, das kann ich auch allein."
„Aber du brauchst Hilfe, um dorthin zu gelangen." Er hob sie hoch.
„Welche Richtung?"
Welche Richtung? Mein Gott, was war
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