Schwarzes Gold und rote Locken
nur mit ihr los? Dieser niederträchtige Schuft hielt sie halbnackt in seinen Armen. Sie hasste ihn, und er hasste sie, und trotzdem war das Verlangen, seinen Kopf zu sich herabzuziehen, bis ihre Lippen sich berührten, fast übermächtig. Angelica sehnte sich danach, seine breite Brust zu streicheln und den regelmäßigen Schlag seines Herzens zu spüren.
„Angelica", sagte er ungeduldig. „Wo ist das Bad?"
Das Bad, dachte sie benommen. Das Bad ... „Rechts, am Ende des Flurs."
Cade nickte und trug sie den Korridor entlang. Im Badezimmer stellte er sie wieder auf die Füße. „Ich warte draußen", erklärte er und schaltete das Licht ein. Dann schloss er die Tür hinter sich - und stöhnte leise auf.
Verdammt! Vielleicht war er wirklich niederträchtig. Vielleicht war er wirklich das Scheusal, für das Angelica Gordon ihn hielt.
Nein, wenn er tatsächlich so ein Schuft wäre, hätte er ganz anders reagiert, als Angelica in diesem jungfräulich weißen Hemd, dem schlichten Slip und den dicken Socken vor ihm gelegen hatte. Er wäre dem schier übermächtigen Verlangen gefolgt, hätte ihr die lächerlichen Kleidungsstücke vom Körper gerissen und sie geliebt, bis sie in seinen Armen erbebt wäre.
Was war nur passiert? Sie auszuziehen war eine rein mechanische Angelegenheit gewesen. Er hatte an nichts anderes gedacht als daran, ihr so wenig Schmerzen wie möglich zu bereiten. Aber als sie schließlich in dieser mädchenhaften Unterwäsche vor ihm gelegen hatte, hatte er kaum mehr atmen können. Er hatte ihre Erschöpfung fortküssen, ihre Lippen liebkosen wollen, bis sie wieder rosig waren. Er hatte den schmalen Streifen Haut streicheln wollen, der unter dem Saum ihres Hemds hervorlugte
...
Seufzend massierte Cade sich den Nacken. Vergiss den Bourbon, sagte er sich.
Vergiss alles, mit Ausnahme einer heißen Dusche - oder vielleicht lieber eine kalte - und geh gleich ins Bett.
Er brauchte dringend ein paar Stunden Schlaf. Schlaf und ein Ticket, für die nächste Maschine, die Dallas verließ.
Cade drehte sich um, als hinter ihm die Tür geöffnet wurde.
„Ich bin fertig", flüsterte Angelica. Zu Cades maßlosem Entsetzen brach sie in Tränen aus.
Er legte die Hände auf ihre Schultern. „Was ist los, Süße?"
„Ich habe in den Spiegel geschaut", schluchzte sie. „Du hattest recht, Cade. Ich sehe schrecklich aus."
Lachend hob er sie auf seine Arme und trug sie zurück in ihr Schlafzimmer. „Ich habe gelogen. Du bist wunderschön."
Unerklärlicherweise machte seine scherzhafte Antwort sie wütend. „Ich weiß, dass ich das nicht bin."
Schmunzelnd schlug er die Bettdecke zurück und legte Angelica vorsichtig auf das Laken. „Okay, du bist nicht schön."
„Cade, verdammt..."
Er beugte sich vor, umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen und küsste sie zärtlich auf den Mund. „Willst du die Wahrheit hören?" fragte er an ihren Lippen. „Ich habe noch nie eine schönere Frau gesehen als dich, Süße."
Ehe sie darauf antworten konnte, küsste er sie erneut. Er schob die Finger in ihr langes Haar und schlang es sich wie eine rote Fessel um das Handgelenk, während er mit der Zunge die Konturen ihrer Lippen nachzeichnete.
Angelica seufzte vor Wonne leise auf. Sie schloss die Augen und klammerte sich an seine Schulter.
Cade stöhnte heiser. Spielerisch knabberte er an ihrem Ohrläppchen und tupfte Dutzende federleichter Küsse auf ihren Hals. Er ließ die Hand unter ihr Hemdchen gleiten. Als sie erschauerte, flüsterte er heiser ihren Namen und berührte ihre nackte Brust.
Sein Verstand sandte Alarmsignale aus, aber sein Körper reagierte nicht darauf. Das Verlangen, diese verführerische Frau zu besitzen und das Feuer der Leidenschaft in ihr zu entfachen, war beinahe schmerzhaft.
Angelica drängte sich ihm sehnsüchtig entgegen, die Lippen leicht geöffnet. Wogen der Lust durchrannen sie. Das Gefühl, Cades Lippen auf ihrem Mund zu spüren, war überwältigend. Die rosigen Knospen ihrer Brüste richteten sich auf.
„Angelica", flüsterte er rau. „Süße Angelica."
Sie flüsterte seinen Namen und streckte die Arme aus, um sein Gesicht zu streicheln -
und schrie vor Schmerzen auf.
Cade zuckte zusammen. Mein Gott, dachte er, was tue ich? Welcher Mann würde die Wehrlosigkeit einer Frau ausnutzen, die von Medikamenten völlig benommen war?
Das war nicht seine Absicht gewesen. Er hatte sie nicht einmal küssen wollen.
„Entschuldige", bat er leise. „Ich wollte nicht ..." Er zog ihr die
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