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Schwarzes Verlangen

Schwarzes Verlangen

Titel: Schwarzes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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Stuhl hinunter. „Was ich zu deinem Vater gesagt habe, gilt auch für dich. Rühr sie nicht an.“
    „Kane“, entgegnete die Frau – Weiß. „Was bedeutet dir dieses Mädchen?“
    Josephina spürte ihre Ohren zucken, als sie auf seine Antwort lauschte.
    „Das geht dich nichts an“, erwiderte er schließlich zu ihrer Enttäuschung. „Behalt einfach nur deine Hände bei dir, sonst werden schlimme Dinge geschehen.“
    Die Frau hob die Schultern. „Meinetwegen. Mit ihr habe ich kein Problem, nur mit dir.“ Sie strich sich mit einer Traube über die Lippen und leckte den Saft ab. „Ich werde nicht zulassen, dass mir die angeblichen Schicksalsgöttinnen meine Zukunft diktieren, und wenn das bedeutet, dass ich dich loswerden muss, hab ich damit kein Problem.“
    Die Schicksalsgöttinnen – die Moiren. Drei Frauen mit verbalem Dauerdurchfall. Josephina hasste diese Schlampen mit jeder Faser ihres Seins. Ihretwegen hatte sie dabei geholfen, ihre Mutter zu vernichten.
    Und die glaubten, Kane und diese Weiß würden zusammenkommen?
    Josephina presste die Zunge an den Gaumen. Ich werde kein Wort sagen.
    Wenn ich sie schlage, muss ich nicht reden.
    „Zu gütig, Weiß“, antwortete Kane in schneidendem Ton. Dann ließ er den Blick zu Josephina wandern und hielt den ihren fest. Er beugte sich vor und stützte die Hände auf die Armlehnen ihres Stuhls, sperrte sie praktisch ein, umgab sie völlig. „Du bleibst, wo du bist. Verstanden?“
    Sie hob das Kinn. „Warum sollte ich tun, was du sagst? Du und deine heißkalten Launen bedeuten mir gar nichts.“
    Er rieb seine Nase an ihrer. „Und wie ich dir was bedeute, aber ich respektiere, wie du dich dagegen wehrst.“
    Darauf … fiel ihr keine Antwort ein.
    „Käpt’n Kane“, rief William, während sie ein Beben zu unterdrücken versuchte. Kanes Nähe vernebelte ihr scheinbar das Gehirn. „Die Uhr tickt.“
    Kane blieb, wo er war. „Du hattest vorhin recht, ich geb’s zu. Wir müssen reden und ein paar Dinge klarstellen.“
    In ihrer Kehle bildete sich ein Kloß, und sie nickte. Dann hörte sie sich sagen: „Pass auf dich auf, okay?“
    „Jetzt, wo ich etwas habe, auf das ich mich freuen kann?“ Er senkte den Blick auf ihre Lippen und verweilte dort ein paar Sekunden lang. „Definitiv.“ Er richtete sich auf und nahm das Wohlbehagen – und die Sinnlichkeit – ihres Kontakts mit sich.
    Worauf freute er sich? Auf ihre Unterhaltung? Oder, wie er mit diesem letzten Blick angedeutet hatte, einen weiteren Kuss?
    Ich schmelze …
    „Was ist mit mir?“, fragte Synda und zappelte auf ihrem Stuhl. „Was soll ich machen?“
    Ungeduldig warf Kane ihr einen Blick von der Seite zu. „Du wirst dich zum ersten Mal in deinem Leben benehmen. Nach dem Kampf tue ich der Welt vielleicht einen Gefallen und leg dich übers Knie, um dir die mangelnde Urteilsfähigkeit auszutreiben. Ich schätze, wir werden es gemeinsam herausfinden.“
    Rot flackerte es in den Augen der Prinzessin auf, und ihre Miene verhärtete sich. „Sag so was noch mal, und ich schneide dir im Schlaf die Zunge raus.“
    Obwohl er längst den Blick abgewendet hatte, streckte Kane blind die Hand aus und tätschelte ihr den Kopf. „Wahrscheinlich hätte ich sogar Angst, wenn du doch bloß wüsstest, wie man ein Versprechen hält.“
    Aus Syndas Brust stieg ein Grollen empor und brach aus ihrer Kehle hervor, ein Klang, der eher zu einem Tier gepasst hätte als zu einer Fae. Das Geräusch hatte Josephina schon einmal gehört – kurz bevor die Prinzessin die Stallungen in Brand gesetzt hatte.
    „Kane“, fuhr William dazwischen. „Heute noch.“
    „Nein, warte.“ Josephinas Mund war wie ausgetrocknet, als sie die behandschuhten Hände hob und mit den Fingern wackelte, um Kanes Aufmerksamkeit darauf zu lenken. „Schreib mich nicht so voreilig ab. Ich könnte … Du weißt schon.“
    „Nein.“ Er wandte sich ihr wieder zu, eiserne Entschlossenheit im Blick. „Das lässt du schön bleiben.“
    „Aber …“
    Und wieder beugte er sich dicht zu ihrem Gesicht hinunter. Nur dass diesmal kein Hauch von Sanftheit dabei war. „Leg dich nicht mit mir an. Ich werde dich niemals willentlich einer Gefahr aussetzen. Außerdem weiß ich nicht, was du dir da einbrocken würdest.“
    Offenbar sprach er von den Kräften der Männer. „Was auch immer ich mir borge, es ist nur zeitweise.“ Darüber hinaus würden seine Gegner möglicherweise tun, was Kane ihr verwehrt hatte: Sie töten.
    Sie würde sterben. Endlich.

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