Schwarzes Verlangen
war ich.“
„Der Dämon?“
„Ja.“
„Also nicht wirklich du“, stellte sie fest und erstaunte ihn damit. Sie begriff den Unterschied zwischen dem Mann und dem Ungeheuer. „Er spielt sich auf.“
„Ja“, wiederholte Kane.
„Und das ist alles, was er draufhat?“ Ihr entfuhr ein glockenhelles Lachen, ein Klang so rein wie Schnee. „Wie armselig.“
Katastrophe fauchte in seinem Kopf, und Kane grinste. So sehr ihr vor den Dingen graute, die ihre Familie mit ihr anstellen könnte, im Angesicht eines Dämons war sie furchtlos.
Von Neuem ergriff Begierde Besitz von ihm.
„Komm, wir lassen die Schneiderinnen dein Kleid fertig nähen, damit wir in die Bar zurückgehen können“, meinte er und wandte sich von ihr ab. „Ich hab noch einen Kampf zu erledigen.“
„Und mit diesem Kampf bin ich immer noch nicht einverstanden.“
„Irgendwann wird es sowieso passieren. Die Jungs wollen mich davon abhalten, mich an ihre Schwester ranzumachen.“
Jeglicher Humor wich aus ihrer Miene und hinterließ einen spitzen Gesichtsausdruck. „Na dann, unbedingt. Schaffen wir dich zu deinem Kampf, damit du dich ranmachen kannst, an wen auch immer du willst.“
14. KAPITEL
Die neue Uniform passte Josephina perfekt. Weich schmiegte sich der Stoff an ihre Haut, eine göttliche Liebkosung anstelle des ständigen Kratzens. Sie liebte es. Doch sie hatte keine Ahnung, was sie von dem Mann halten sollte, dem sie es zu verdanken hatte.
Er war kalt. Und doch war er gütig.
Er war hart. Und doch war er zärtlich.
Er war grausam. Und doch war er liebenswürdig.
Wenn sie nicht aufpasste, würde sie sich Hals über Kopf in ihn verlieben – und mit gebrochenem Herzen zurückbleiben. Man konnte ihm nicht trauen. Er hatte sie geküsst, hegte jedoch keinerlei Absichten, die Verlobung mit Synda zu lösen. Er hatte sie geküsst, und doch dachte er daran, eine andere Frau zu umwerben, die Blonde aus der Taverne.
Wie viele Frauen hechelten ihm denn noch hinterher?
Zu viele. Offensichtlich.
Und fast wäre Josephina eine davon geworden.
Ich werde eine Mauer aus Eis gegen ihn errichten müssen .
Sie hatte erwartet, ihre erste Begegnung mit der Leidenschaft würde sanft verlaufen – sollte sie je schwach genug werden, dem Charme eines Mannes zu erliegen. Sie hatte mit einem zaghaften Herantasten gerechnet, kühl, ein bisschen zahm, und stattdessen hatte sie unerträgliche Hitze erfasst, unentbehrliche Hitze, und ihr Puls hatte einen trommelnden Rhythmus angeschlagen. Ein beängstigender Rhythmus, aber oh, so berauschend.
Kane hatte ihren Mund erobert , hatte seinen Anspruch erhoben und eine Erwiderung gefordert, und sie war unfähig gewesen, sie ihm zu verweigern, unfähig, sich zurückzuhalten, doch im Grunde hatte sie sich nicht zurückhalten wollen . Er hatte nach Whiskey geschmeckt, den sie ihn nicht hatte trinken sehen, und er hatte sie berauscht. Seine Hände … in ihrem Haar … auf ihren Armen … an ihrer Taille … Er hatte sie gestreichelt und massiert, und dabei eine weißglühende Spur des Verlangens in ihr hinterlassen.
Zum ersten Mal in ihrem Leben hatte sie sich lebendig gefühlt. Hatte etwas besessen, worauf sie sich freuen konnte, etwas, das all die Entbehrungen wert war, die sie tagtäglich erduldete. Doch dann hatte er sich von ihr losgerissen, als würde sie ihn anwidern, und ja, sie hätte am liebsten geweint.
Als sie erfahren hatte, dass dieser Widerwillen nichts mit ihr zu tun hatte, war sie etwas getröstet gewesen. Doch auch das hätte sie fast zum Weinen gebracht. Was er in der Hölle durchgemacht hatte, hatte Narben hinterlassen, und er musste es langsam angehen lassen, seinen Kopf allmählich an die Dinge gewöhnen, die sein Körper empfand, doch das wollte er nicht mit ihr. Also gut. Drauf geschissen. Sollten ihn doch die anderen zwei Frauen haben.
Josephina straffte die Schultern und hielt Schritt mit ihm. Vor dem Teufelspunsch blieb er stehen und sah ihr fest in die Augen. „Die Fae können vorgeben, sie wären etwas Besseres als du, aber das ist alles, was sie tun. Es vorgeben. Niemand istbesser als du.“
Er wartete keine Antwort ab, sondern schob sich direkt durch die Tür ins Gebäude.
Völlig aus der Bahn geworfen folgte sie ihm. Was hatte … Warum … Sprachen sie tatsächlich dieselbe Sprache? Bestimmt hatte sie seine Aussage missverstanden. Hatte er sie gerade überschwänglich gepriesen, obgleich er sie nicht wollte? Irgendwas musste mit ihrem Gehirn nicht in Ordnung
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