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Schwarzkittel

Schwarzkittel

Titel: Schwarzkittel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
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wieder abends. Sie sehen, Herr Kommissar, lauter verrücktes Zeug, und ich könnte stundenlang weitererzählen.«
    Doktor Metzger unterbrach seine Schwester: »Meike, ich glaube, der Herr Kommissar ist nicht wegen des Esoterikversands hier. Oder sollte ich mich da täuschen?«
    Ich winkte, immer noch sichtlich irritiert, ab. »Nein, ganz und gar nicht. Ich wusste davon bis vor ein paar Minuten überhaupt nichts. Ich untersuche den Todesfall von Doktor Dipper in Haßloch. In diesem Zusammenhang war ich überrascht, seine Frau hier bei Ihnen zu treffen.«
    »Ach, Sie kennen Elli? Ja, das mit ihrem Mann ist wirklich ein Drama. Sie hatte heute Mittag bei mir angerufen und wollte unser Treffen absagen. Doch ich habe sie überreden können, trotzdem zu kommen. Ein bisschen Ablenkung tut ihr im Moment bestimmt ganz gut. Doch wie kann ich, beziehungsweise mein Mann, Ihnen bei dieser Sache behilflich sein?«
    »Wir verfolgen natürlich mehrere Spuren, wie Sie sich denken können. Jeder noch so kleinen Unbedeutsamkeit müssen wir nachgehen. Deshalb kann es durchaus sein, dass mein Besuch mich hier nicht wirklich weiterbringt. Mir geht es im Moment um die mysteriösen Todesfälle in der letzten Zeit im Zusammenhang mit Pseudokrupp. Das war bekanntlich auch bei Doktor Dipper ein Thema.«
    Meike Overath schaute mich entsetzt an. »Herr Palzki, da haben Sie sich gerade die richtige Adresse rausgesucht. Mein Mann ist nämlich ebenfalls betroffen.«
    »Eines der Kinder war Patient bei Ihrem Mann?«, fragte ich sie, Erstaunen vortäuschend.
    »Ja, genau so war es. Die Kleine starb aber in Ludwigshafen in der Kinderklinik. Eine schlimme Sache, das können Sie mir glauben. Mein Mann war nah dran, seinen Beruf aufzugeben, weil er sich so schwere Vorwürfe machte.«
    »Waren die Vorwürfe gerechtfertigt?«
    »Nein, natürlich nicht. Er wusste nicht, wie das passieren konnte. Alles fing so harmlos an. Hubertus hatte sogar das neue Pseudokrupp-Medikament in Verdacht, doch das schien sich nicht zu bestätigen.«
    Ich wurde hellhörig. »Ein neues Medikament? Können Sie mir dazu etwas sagen?«
    Frau Overath wirkte verwundert. »Keine Ahnung, da müssen Sie meinen Mann fragen. Weißt du etwas darüber, Matthias?«
    »Tut mir leid, Kinderheilkunde ist nicht so mein Ding. Aber neue Medikamente sind doch wirklich keine Seltenheit. Ständig kommen neue Produkte auf den Markt, die Namen kann sich kein Mensch mehr merken.«
    »Könnte es sein, dass das Mädchen an Nebenwirkungen des Medikaments gestorben ist?«
    Metzger reagierte empört. »Herr Palzki, Sie haben keine Ahnung von den schwierigen und kostspieligen Zulassungsverfahren in der Pharmaindustrie. Arzneimittel werden über Jahre hinweg getestet, bevor sie eine kleine Chance haben, auf den Markt zu kommen. Nein, da kann ich Sie beruhigen, Medikamente in Deutschland sind eines der sichersten Produkte. Der Conterganskandal Anfang der 60er-Jahre war einer der letzten erwähnenswerten Skandale in dieser Branche.«
    »Okay«, fügte er zwei Sekunden später an. »Sicherheit natürlich nur, wenn das Medikament von einem Arzt verschrieben wurde und in einer Apotheke gekauft wurde. Der Missbrauch von Arzneimitteln, die über dubiose Quellen im Internet bestellt werden, nimmt immer mehr zu. Aber das ist eher ein Thema bei ›Viagra‹ und Konsorten, weniger bei Arzneien für Kinder. Die werden sowieso meistens komplett von den Krankenkassen übernommen.«
    »Wissen Sie, ob das Medikament ebenso bei den anderen Todesfällen eine Rolle spielte?«
    »Das weiß ich nicht«, antwortete Frau Overath. »Das müsste aber wahrscheinlich in den Ermittlungsakten der Staatsanwaltschaft stehen, die haben meinen Mann mehrmals vernommen.«
    Recht hatte sie, darauf hätte ich wirklich alleine kommen können. Jetzt nur keine Blöße geben. »Die Akten haben wir natürlich gleich heute Morgen angefordert. Ich habe leider noch keinen Einblick nehmen können. Noch was anderes, Frau Overath. Gab es nach dem bedauerlichen Todesfall gegenüber Ihrem Mann irgendwelche Drohungen?«
    Verstört blickte sie zu Boden. »In der Tat, es gab ein paar diesbezügliche Anrufe. Doch Hubertus hat sie nicht ernst genommen. Spinnereien, hat er zu mir gesagt, obwohl der Anrufer ziemlich zur Sache ging. ›Wir reißen dir den Kopf ab‹, war noch einer der harmloseren Sprüche.«
    »Haben Sie seitdem etwas Ungewöhnliches bemerkt? Jemand, der um Ihr Haus geschlichen ist oder so etwas?«. Ich war sichtlich gespannt.
    Sie schüttelte den

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