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Schwarzkittel

Schwarzkittel

Titel: Schwarzkittel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
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Kopf. »Nein, gar nichts. Nicht mal einen Kratzer am Wagen oder einen Farbbeutel an der Fassade. Der letzte Anruf liegt inzwischen bereits zwei Wochen zurück.«
    »Vielleicht sollten wir Sie und Ihren Mann unter Polizeischutz stellen?«
    »Ha, da kennen Sie Hubertus aber schlecht. Der lässt sich nicht so leicht einschüchtern. Polizeischutz? Das würde er niemals akzeptieren. Da mobilisiert er eher den örtlichen Schützenverein, bei dem er Mitglied ist. Natürlich nur zur Abschreckung, nicht dass Sie denken, er würde Selbstjustiz ausüben wollen.«
    »Meike, Herr Palzki, wir sollten langsam zum Ende kommen. Sie wissen doch, die Gäste warten«, drängelte Doktor Metzger.
    Frau Overath nickte dankbar. Mir blieb nichts anderes übrig, als mich zu verabschieden. Doktor Metzger brachte mich zur Tür, während seine Schwester wieder eine Wandlung vollzog und zurück zu ihren Besuchern tänzelte.
    »So, Herr Palzki, jetzt haben Sie Einblick in ein Geheimnis meiner Familie bekommen«, lächelte Doktor Metzger, während er mir die Hand drückte. Sein Mundwinkel zuckte heftiger als sonst. »Machen Sie es gut, vielleicht treffen wir uns mal wieder bei einem Einsatz, Herr Kommissar.«
    Ich ließ diesen Satz unkommentiert und beschränkte mich auf ein paar Höfflichkeitsfloskeln zum Abschied.

8.befriedigen der Grundbedürfnisse
    Eigentlich hätte ich nach Hause fahren und meinen Feierabend genießen können. Doch ich entschied mich anders. Meine Neugierde war stärker als meine Müdigkeit. 20 Minuten später fuhr ich über unfertige Baustraßen durch das Rheingönheimer Neubaugebiet. Auf der Suche nach dem Bauplatz wäre ich fast an dem Haus meiner Freunde vorbeigefahren. Mit offenem Mund bestaunte ich, was ich sah: Heute Morgen ragte hier nur ein Keller etwas aus dem Boden heraus, inzwischen stand hier ein komplettes Haus samt Dach, auf dem lediglich die Dachziegel fehlten. Ich stieg aus und klopfte an die geschlossene Bautür. Kurz darauf öffnete mir eine sichtlich müde Christin. »Hallo, Reiner, toll, dass du noch mal vorbeischaust. Die Arbeiter haben erst vor einer Viertelstunde Feierabend gemacht. Komm rein, wir haben sogar etwas zu essen übrig.«
    Ich folgte ihr hinein. Dadurch, dass die Wände schon mit Gipskartonplatten beplankt waren, sah das Haus schon recht wohnlich aus. Nur der Rohfußboden störte diesen Gesamteindruck. Doch wie ich wusste, würden hier in den nächsten Tagen zunächst die Versorgungsleitungen verlegt und anschließend von einem Estrich verdeckt werden. Im Wohnzimmer saßen Michael, der genauso müde aussah wie seine Frau sowie die beiden Kinder Mara und Johannes und futterten belegte Brötchen.
    »Willst du Nudelsalat und Brötchen haben?«, bot Christin mir an. »Selbst gemachte Frühlingsrollen sind auch noch da.«
    Dankbar nickte ich, während Michael mir eine Flasche Bier reichte. Das tat gut. Ich trank zwar selten Bier, aber hier in diesem Ambiente und nach diesem ereignisreichen Tag konnte ich mir fast nichts Besseres vorstellen. Ich setzte mich zum Rest der Familie an die Bierzeltgarnitur, die temporär als einziges Möbelstück im Wohnzimmer stand und biss in die erste Frühlingsrolle. Es sollte nicht die letzte bleiben. Christin verstand es, köstliche und nicht alltägliche Dinge herzustellen. Eine willkommene Abwechslung zu meiner sonstigen Ernährung.
    »War Stefanie heute da? Morgen Abend will sie zu mir kommen. Habt ihr eine Ahnung, um was es geht?«
    Christin kullerte belustigt mit ihren Augen. »Oh Reiner, stell dich nicht so doof an. Sie will nur sicherstellen, dass in den Herbstferien alles klappt. Sie hat mir heute Morgen gesagt, dass sie vorher alles organisieren will. Sonst läuft sie Gefahr, im Dreck zu ersticken oder verhungern zu müssen.«
    »Na, na!«, protestierte ich. »So schlimm sieht es bei mir nicht aus.« Ich verstummte, als mir einfiel, dass ich das letzte Mal an Weihnachten die Wohnung vom Staub befreit hatte, zumindest grob. Was solls, ich wohnte allein in dem Haus, da gab es niemand, der Staub und Schmutz mit hereinbrachte. Ein wenig Staubwischen wäre aber trotzdem nicht verkehrt, dachte ich mir mit Blick auf Stefanies Besuch.
    »Keine Angst, Stefanie wird nicht hungern müssen. Ich werde rechtzeitig einkaufen gehen. Und nicht nur Süßigkeiten«, ergänzte ich mit vollen Backen.
    »Na ja, Stefanie schien da eher aus Erfahrung zu spre chen.Aber egal,sie willdirmorgennichtdenKopfwaschen, sondern sich ganz normal mir dir unterhalten.«
    Natürlich hörten

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