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Schwarzlicht (German Edition)

Schwarzlicht (German Edition)

Titel: Schwarzlicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Eckert
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beulte sich nach innen. Ein nackter Arm tastete sich herein. Vincent wich aus, so weit er konnte. Die Hand ergriff die Armatur und drehte das Wasser auf.
    Kalt und laut prasselte es gegen den Vorhang. Vincent drehte den Brausekopf etwas zur Seite, trotzdem wurde seine Jeans bis über die Knie nass. Er wusste nicht, wie er sich verhalten sollte.
    Allmählich wurde das Wasser heiß. Vincent blieb nichts anderes übrig. Er stieg aus der Dusche.
    Doch Ingo war nicht da.
    Die Stimme des Kollegen drang aus Richtung Wohnzimmer, offenbar hatte er wieder einen Anruf entgegengenommen: «So läuft das nicht, lass mich ausreden … Nein, ich will kein Geld von dir, sondern investieren, Alter! … Ganz genau, endlich hast du’s begriffen …»
    Vincent hätte gern mehr von dem Gespräch erfahren, aber er beschloss, den Rückzug anzutreten. Das Prasseln im Bad übertönte seine Schritte. Er ignorierte die feuchten Spuren, die er auf dem braunen Teppichboden hinterließ.
    Leise zog er die Tür auf, schloss sie behutsam hinter sich und stieg die Treppe hinunter, erst sachte, dann immer schneller.
    Ingos schwarzer BMW stand in zweiter Reihe, ein Knöllchen hinter dem Scheibenwischer. Vincent zog sein Smartphone aus der Tasche, kniete sich vor eines der Räder und fotografierte das Reifenprofil.

78

    Reine Übungssache, dachte Vincent. Beim zweiten Mal ging es schon etwas schneller. Ein Geräusch im Schloss, als hätte er den passenden Schlüssel umgedreht, und die Tür war offen.
    Er steckte den Elektropick ein. Wieder hatte ihn niemand beobachtet. Er fand es gespenstisch, wie einfach das war.
    Das Gebäude stammte aus den Sechzigern und lag ebenfalls in Unterbilk. Ingo schien ein Faible für dieses Viertel zu haben, vielleicht weil es nah beim Präsidium lag und er sich deshalb auch während der Dienstzeit für eine Begehung mit Interessenten wegstehlen konnte.
    Wie die Wohnung an der Düsselstraße war dieses Apartment frisch renoviert und leer. Zwei Zimmer, Küche und Bad, hell, aber klein, höchstens sechzig Quadratmeter, schätzte Vincent. Der Balkon war ein winziger Austritt. Mehr als ein Blumenkübel mit einem kümmerlichen Bäumchen, das vermutlich von den Vormietern stammte, fand kaum Platz.
    Acht Millionen. Nur, wo?
    Raufaser an den Wänden, Laminat auf dem Boden. Vincent klopfte alles nach einem verborgenen Hohlraum ab. Er stieß auf eine Klappe aus Kunststoff und öffnete sie – bloß der Sicherungskasten.
    Vincent legte den Kopf in den Nacken und starrte auf das Kabelende, das in der Mitte des Raums herabhing. Er war ratlos. Rundum alles kahl. Nicht einmal ein Nagel in der Wand oder etwas Schmutz in der Ecke. Klinisch sauber.
    Es klingelte.
    Vincent ging in den Flur, nahm den Hörer der Gegensprechanlage aus der Wandhalterung und lauschte, während eine Nachbarin einen Bibelverkäufer abwimmelte, der offenbar sämtliche Knöpfe gedrückt hatte.
    Zurück in das letzte Zimmer.
    Es schien Vincent, als rieche es hier nach Farbe. Wieder untersuchte er die Wand. Hinter einem Vorsprung klang es hohl, vom Boden bis hinauf zur Decke. Vincent spürte, wie sich sein Puls wieder beschleunigte.
    Die Tapete fühlte sich klamm an, noch etwas feucht. Vincent spürte eine Unebenheit. Wie ein quadratischer Deckel, nur einen Millimeter erhaben. Größer als der Sicherungskasten im Flur und erst kürzlich mit Tapete und weißer Farbe kaschiert.
    Mit dem Autoschlüssel fuhr Vincent an den Kanten entlang. Er löste das Tapetenstück ab und legte eine eiserne Klappe frei. Mit dem Schlüssel hebelte er sie auf. Staub und Ruß flogen ihm entgegen.
    Ein stillgelegter Kamin. Vincent griff in die Öffnung. Unten war nach wenigen Zentimetern Schluss – harter Beton. Nach oben konnte Vincent kein Ende ertasten. Sosehr er sich auch streckte, da war nichts.
    Er schloss den quietschenden Deckel und war mit seinem Latein am Ende.
    Geräusche im Treppenhaus, jemand kam nach oben gestapft. Vincent lugte durch den Türspion. Ein älterer Nachbar trug einen Wäschekorb vorbei.
    Vincent kramte sein Handy hervor und wählte Dominiks Nummer.
    «Wie sieht’s bei euch in der Festung aus?»
    «Gespenstisch», antwortete der Neuling. «Thilo führt das Kommando, keiner nimmt ihn für voll, jeder weiß, wie falsch das alles ist, aber niemand traut sich, auch nur einen Ton zu sagen.»
    «Magst du mir helfen?»
    «Du verwirrst mich. Heute Vormittag hast du noch …»
    «Vier Augen sehen mehr als zwei.»
    «Worum geht es?»
    «Acht Millionen.»
    «Castorps

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