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- Schwarzspeicher - Du kannst dich nicht verstecken

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Titel: - Schwarzspeicher - Du kannst dich nicht verstecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias Radloff
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Augen gelassen hatten, waren nicht auf ihre Fragen eingegangen, aber Rebekka hatte den Eindruck, dass sie ihr ohnehin nicht hätten sagen können, was geschehen würde.
    »Wir werden Ihnen nun einige Fragen zu dem Vorfall von heute Mittag stellen.« General Dregger thronte hinter dem Stabstisch wie ein Burgherr auf den Zinnen seiner Festung. »Es wird von Ihnen erwartet, dass Sie vollständig und ehrlich antworten.«
    »Stehe ich unter Anklage?«, erkundigte sich Rebekka.
    »Und dass Sie nicht ständig dazwischenreden, ohne gefragt zu werden.«
    »Sie müssen sich keine Sorgen machen, Oberleutnant Meyer«, warf Major Seib ein. Er saß neben Dregger und nickte ihr aufmunternd zu. »Wir wollen lediglich herausfinden, was da oben passiert ist.« Gustav Seib war unter den Piloten und WSOs beliebt. Bei Rebekka hatte er mit seiner kumpelhaften Art nie Erfolg gehabt, aber sie respektierte ihn als Piloten und Staffelführer. Sie sah ihn an, warf einen kurzen Blick in Richtung des Zivilisten und hob fragend die Augenbrauen. Sie war sicher, dass er ihre unausgesprochene Frage verstanden hatte, aber Seib nickte ihr bloß ein weiteres Mal zu. Rebekka fragte sich, ob er damit ihr oder sich selbst Mut machen wollte.
    Dregger lehnte sich knarzend in seinem Stuhl zurück. »Oberleutnant Meyer, berichten Sie uns in Ihren Worten, was während Ihres heutigen Einsatzes geschehen ist. Beginnen Sie mit dem Moment, in dem Sie den Befehl zum Aufsteigen erhielten.«
    Rebekka begann zu erzählen, was im Cockpit des Tornados passiert war. Sie ließ nichts aus und beschönigte ihr eigenes Verhalten nicht. Es hätte ihr nicht geholfen. Garantiert hatten die Vier schon die Sprachaufzeichnung aus dem Cockpit gehört, und mit großer Sicherheit hatte auch Marcos schon auf diesem Stuhl gesessen. Wenn die hohen Tiere mehrere Soldaten an- oder verhörten, fingen sie immer mit dem Ranghöchsten an. Die Frage war nur: War dies hier eine Anhörung oder ein Verhör?
    Rebekka beendete ihren Bericht damit, wie Sperber Fünf und Sechs die Eskorte des Airbus übernahmen, damit Eins und Zwo zur Basis zurückkehren konnten. »Was von da an geschah, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich weiß nicht einmal, ob Flug 799 sicher den Boden erreicht hat.«
    »Die Maschine ist heil auf einem US-Flugfeld nahe Khuzdar gelandet«, erklärte Kravcyk. »Gott sei Dank gab es keine Toten. Einige Passagiere sind schwer verletzt, aber die meisten kamen mit Prellungen und dem Schrecken davon.« Die Erleichterung war dem Oberst deutlich anzumerken. Auch Rebekka vergaß für einen Moment, wie unwohl sie sich in ihrer Haut fühlte, und das in jeglicher Hinsicht. Man hatte ihr nach der Landung keine Gelegenheit gegeben, ihre Fliegermontur auszuziehen, und unter dem dicken Hightech-Stoff rann ihr seit Stunden der Schweiß am Körper herunter.
    »Wie konnte die gesamte Bordelektronik ausfallen?«, wollte sie wissen. »Ich dachte, die Sekundärsysteme sind physikalisch unabhängig von den Hauptsystemen.«
    Kravcyk zuckte die Achseln. »Wie es aussieht, hat der Bordingenieur versucht, eine ausgefallene Breitbandverbindung ins Internet mithilfe der Backup-Systeme wiederherzustellen. Daraufhin fraß sich der Fehler wie ein Virus durch sämtliche Computersysteme, bis gar nichts mehr ging.«
    Irgendwo auf der Welt zog der Mann im Anzug die Augenbrauen zusammen, bis sie einen durchgehenden Strich bildeten. Seine Projektion tat es ihm gleich. »Meine Herren, ich dachte, Sie stellen hier die Fragen.«
    General Dregger reckte das Kinn. »So ist es. Möchten Sie etwas hinzufügen, Herr Littek?«
    Der Angesprochene winkte ab. »Wenn es so weit ist, werden Sie es merken.«
    Littek … Den Namen hatte Rebekka schon mal gehört. Hieß nicht irgendein hohes Tier beim IKM so? Aber warum sollte sich das Ministerium für sie und Flug 799 interessieren?
    Der General legte einen Gegenstand vor sich auf den Tisch. Es war Rebekkas Pad, das im Cockpit zurückgeblieben war. »Oberleutnant, haben Sie während des Fluges dieses Gerät benutzt?«
    »Jawohl.«
    »Und ist Ihnen bewusst, dass die Einsatzbestimmungen der Luftwaffe Mitnahme und Gebrauch privater Telekommunikationsgeräte an Bord verbieten?«
    »Alle WSOs nehmen ihre Pads mit nach oben. Das müssen wir sogar, weil wir ansonsten nicht auf die militärischen Echtzeitdatenbanken zugreifen können. Die Bordsysteme des Tornados sind so alt, dass sie mit den modernen Datenprotokollen nichts anfangen können.«
    »Sie haben die Frage nicht beantwortet. Wussten

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