- Schwarzspeicher - Du kannst dich nicht verstecken
notdürftig zum Jäger umgerüstet hat. Wenn sie den Feuerknopf selbst hätten betätigen müssen. Wenn sie nah genug am Geschehen gewesen wären, um die Hitze des Feuerballs zu spüren, der das Ende von Hunderten von Menschenleben besiegelt hätte.«
»Meine Mitarbeiter hätten ihre Pflicht getan«, erklärte Littek, »so wie Hauptmann Brent sie getan hätte, wenn sie ihn nicht daran gehindert hätten.«
Und endlich begriff Rebekka. Es war von Anfang an offensichtlich gewesen. Sie hatte es nur nicht wahrhaben wollen.
»Ich habe keine Chance, nicht wahr? Das Ergebnis der Anhörung, oder wie Sie diese Farce hier nennen, steht längst fest. Sie wollen mich zum Sündenbock machen.«
Alle Anwesenden schwiegen. Kravcyk besaß immerhin den Anstand, sich in seiner Haut sichtlich unwohl zu fühlen. Littek hingegen schien sich darüber zu amüsieren, wie lange es gedauert hatte, bis sie es begriffen hatte.
Dregger schob sein Pad in ihre Richtung. »Oberleutnant Meyer, hier ist eine Erklärung, in der Sie Ihr Fehlverhalten eingestehen und Ihre unehrenhafte Entlassung akzeptieren. Im Gegenzug verzichtet die Luftwaffe auf die straf- und zivilrechtliche Verfolgung Ihrer Vergehen. Unterschreiben Sie und Sie können gehen.«
Rebekka rührte sich nicht.
»Tun Sie es«, riet Seib. »Offiziere Ihres Ranges haben schon wesentlich schlechtere Angebote bekommen. Und angenommen.«
Sie setzte zu einer giftigen Antwort an, um sie im letzten Moment hinunterzuschlucken. Beschimpfungen halfen ihr nicht weiter, wenn sie aus dieser Sache irgendwie herauskommen wollte. Und einen letzten Trumpf hatte sie noch, auch wenn sie mehr als alles andere hoffte, dass sie ihn nicht würde ausspielen müssen.
»Sie sollten sich gut überlegen, ob Sie mich wirklich für dieses Debakel verantwortlich machen wollen«, setzte sie an. »Oder wollen Sie riskieren, dass die Retterin von Flug 799 an die Öffentlichkeit geht? Die aufrechte Heldin, die sich einem mörderischen Befehl widersetzt – die Leute lieben solche Geschichten. Man wird Ihnen eine Menge unangenehmer Fragen stellen. Und dann können Sie nicht mehr auf Ihren Rang pochen, um die Antwort zu verweigern.«
Rebekka war überrascht, wie ruhig sie blieb. Wer hätte gedacht, dass es so leicht war, anderen den Krieg zu erklären? Man brauchte bloß jemanden, der einen in die Enge trieb.
»Die Retterin von Flug 799?«, wiederholte Littek langsam. »Den Retter, meinen Sie wohl eher.«
»Ist Ihre Projektion von mir so schlecht?« Unwillkürlich streckte Rebekka die Brust heraus und kam sich gleich darauf lächerlich vor.
»Marcos Brent. So lautet der Name des Helden von Flug 799. Wie war das noch bei Ihnen im Cockpit? Sie drehten plötzlich durch und schossen auf das Passagierflugzeug vor Ihnen, obwohl Sie den klaren Befehl hatten, nicht zu feuern. Zum Glück konnte Hauptmann Brent einen siebenhundertfachen Mord verhindern, indem er sich Ihnen widersetzte, selbst dann, als Sie Ihre Dienstwaffe auf ihn richteten.«
»Was reden Sie denn da? Nur der Pilot kann die Bordkanone auslösen.«
»Ist das so? Na, und wenn schon. Solche Details interessieren niemanden, wenn Gut und Böse so klar verteilt sind. Sie haben recht, wissen Sie: Die Leute lieben solche Geschichten.«
»Niemand wird Ihnen glauben! Alle Beweise sprechen für meine Version der Geschichte. Der Funkverkehr mit der Basis, die Aufzeichnung des Interkom …« Aber noch während sie sprach, wusste Rebekka, was Littek antworten würde.
»Welche Beweise? Das Interkom ist leider nicht aufgezeichnet worden. Technisches Versagen. Das kann bei alten Flugzeugen schon einmal vorkommen. Und was das Transkript Ihrer Funksprüche angeht – Sie sollten sich besser nicht darauf verlassen, dass es Ihre Geschichte stützt.«
»Weil Sie es manipuliert haben.«
Littek verzichtete auf eine Antwort.
»Pods sind geduldig«, stieß Rebekka hervor. »Aber die Wahrheit können Sie nicht ungeschehen machen. Ich habe einen Zeugen. Marcos Brent war mit mir da oben. Er weiß, was geschehen ist, und er wird Ihre Lügengeschichte niemals bestätigen.«
Littek sah demonstrativ an ihr vorbei. »Das hat er bereits. Mir liegt eine persönlich unterzeichnete Erklärung Ihres Piloten vor, in der er bestätigt, dass Sie Flug 799 abschießen wollten und dass er Sie daran gehindert hat.«
»Das … Das ist nicht wahr«, stammelte sie. Flehend sah sie Kravcyk an. »Herr Oberst, sagen Sie, dass das nicht wahr ist!«
Kravcyk stand wortlos auf und verließ den
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