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- Schwarzspeicher - Du kannst dich nicht verstecken

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Titel: - Schwarzspeicher - Du kannst dich nicht verstecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias Radloff
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Sie, dass Sie einen Regelverstoß begingen, als Sie Ihr Pad mit an Bord nahmen, oder wussten Sie es nicht?«
    Rebekka zögerte. Der Alte war der Befehlshaber des gesamten AfPak-Luftwaffenkontingents. Er musste wissen, dass seine Leute improvisieren mussten, weil der Tornado die Anforderungen an ein Kampfflugzeug des dritten Jahrtausends einfach nicht erfüllte.
    »Ich wusste es. Aber die kommandierenden Offiziere dulden Pads im Cockpit schon seit Jahren«, antwortete sie. »Major Seib kann Ihnen das bestätigen.«
    Seib musste plötzlich eine überaus wichtige Nachricht bekommen haben, denn er starrte angestrengt auf sein Pad. Rebekka begriff, dass sie von ihm keine Hilfe bekommen würde. In Gedanken rief sie sich eine Liste vor Augen und löschte einen der beiden Namen, die darauf standen.
    »Die Darstellung des Oberleutnants ist korrekt«, kam ihr Kravcyk zu Hilfe. »Der Gebrauch von Pads im Cockpit ist in unseren Tornadostaffeln üblich. Ich plädiere seit Jahren dafür, die Einsatzvorschriften entsprechend zu ändern, leider ohne Erfolg. Herr Littek, vielleicht können Sie ja Ihren Einfluss geltend machen, dass dieser Missstand bald ein Ende findet.«
    Littek ignorierte die Bemerkung. »Oberst Kravcyk, bitte helfen Sie mir, etwas zu verstehen. Ist es richtig, dass die Duldung von Pads im Cockpit nur für den Abruf von militärischen Datenbanken gilt, deren Inhalt einsatzrelevant ist?«
    »Ja. Wir reden von Satellitendaten, aktuellen Truppenstandorten und so weiter.«
    »Öffentlich zugängliche Netzseiten fallen also nicht darunter?«
    »Nein.«
    »Wenn Frau Meyer nun das Morsealphabet in der Wikipedia nachschlägt, einer Datenbank, die nicht nur öffentlich ist, sondern gar von jedem Netzbenutzer verändert werden kann, ist das dann von Ihrem Einsatzreglement gedeckt oder nicht?«
    Kravcyk antwortete nicht sofort. Als er es tat, schien er sich jedes Wort genau zu überlegen. »Warum hätte Oberleutnant Meyer die Wikipedia benutzen sollen, wenn sie das Morsealphabet auch im geschützten Netzbereich der Luftwaffe nachschlagen kann?«
    Das hatte Rebekka nicht gewusst. Sie dankte Kravcyk mit einem Blick. Vielleicht sollte sie ihrer gedanklichen Liste einen neuen Namen hinzufügen.
    »Ich habe hier Rebekka Meyers Podlog vorliegen«, sagte Littek. »Ihr letzter Zugriff auf einen der Luftwaffenserver fand um 21:18 Uhr statt, gut drei Stunden vor Beginn des Zwischenfalls. Dafür ist um 0:46 Uhr eine offene Suchanfrage nach dem Begriff ›Morsealphabet‹ protokolliert. Eine Minute später folgt der Aufruf der entsprechenden Wikipedia-Seite.«
    »Was fällt Ihnen ein, sich Zugriff auf meinen Pod zu verschaffen?«, fuhr Rebekka auf. Kravcyk warf einen warnenden Blick in ihre Richtung, und sie biss sich auf die Lippen.
    Litteks Abbild kräuselte die Mundwinkel. »Also, Herr Oberst, liegt in diesem Fall ein Verstoß gegen die Einsatzbestimmungen vor oder nicht?«
    Kravcyks Augen blitzten. Obwohl seine Haare so weiß waren wie die von Dregger, war er der lebende Beweis dafür, dass die Fliegerei einen Menschen jung halten konnte. »Von mir werden Sie kein Ja hören.«
    »Das ist auch nicht nötig.« Littek machte eine Handbewegung. Das Verhör durfte weitergehen. Dregger nickte gehorsam, und Rebekkas Magen sackte noch ein Stück weiter nach unten. Sie hatte gewusst, dass der Einfluss des IKM groß war, aber dass selbst gestandene Generäle vor dem Ministerium kuschten, überraschte sie trotzdem.
    »Oberleutnant Meyer, Ihrem Bericht zufolge geben Sie offen zu, die Ausführung eines direkten Befehls verweigert zu haben«, sagte Dregger.
    »Das ist korrekt.«
    »Und dass Sie Hauptmann Brent unter Einsatz Ihrer Dienstwaffe daran gehindert haben, demselben Befehl Folge zu leisten.«
    »Ja, weil ich ernsthafte Zweifel hatte, dass der Befehl auf der Basis aller verfügbaren Informationen gegeben worden war.« Bei diesen Worten sah Rebekka eindringlich zu Kravcyk hinüber.
    »Bitte erklären Sie das, Oberleutnant«, warf dieser ein, bevor Dregger die nächste Frage stellen konnte.
    »Jawohl, Herr Oberst.« Rebekka bedankte sich mit einem Blick. Kravcyk erwiderte ihn sorgenvoll. »Ich berichtete bereits von meiner Beobachtung, dass Flug 799 mit den Flügelspitzen Morsezeichen gab. Es gelang mir, die Nachricht zu entziffern, nicht vollständig, aber weit genug, um die Worte ›Nicht schießen‹ ausmachen zu können. Diese Information war am Boden unbekannt, als der Schießbefehl übermittelt wurde.«
    »Woher wussten Sie das?« Es

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