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- Schwarzspeicher - Du kannst dich nicht verstecken

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Titel: - Schwarzspeicher - Du kannst dich nicht verstecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias Radloff
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habe?«
    »Als Hardcopy, wie gewünscht.«
    Stephans überflog die Seiten, und sein Interesse verwandelte sich in Irritation. »Spendernamen, Anteilseigner, polizeiliche Führungszeugnisse der Angestellten … Das sind sämtliche Infos, um die ich dich gebeten habe.«
    »Du bist also zufrieden? Dann macht es dir bestimmt nichts aus, wenn du im Stadion auch das Bier holen gehst. Du weißt ja, bei meinem Pech kann ich nicht mal aufs Klo gehen, ohne dass ein Tor fällt, und …«
    »Ja, ja«, unterbrach ihn Stephans. »Wo hast du denn diese Daten her?«
    Fenninger musterte ihn über den Rand seines Bechers hinweg. »Ist das eine Fangfrage? Aus dem Netz natürlich.«
    »Ich meine, wie bist du an sie herangekommen?«
    »Wenn ich es dir sage, verrätst du mir dann einen deiner Psychotricks, mit denen du deine Gefährder gefügig machst? Es gibt da diese Kellnerin im Starbucks auf dem Platz des 16. Oktober, auf die ich …«
    »Matthias, bitte. Ich habe vor zwanzig Minuten bei dir angerufen. Wie hast du es geschafft, in dieser Zeit ein komplettes Dossier zusammenzustellen?«
    Fenninger wurde allmählich ungehalten. »Was willst du eigentlich von mir? Du willst das Dossier, du hast das Dossier. Nimm es oder lass es bleiben, aber hör auf, mir auf den Projektor zu gehen.«
    »Nicht, bevor du mir erklärt hast, wie du in so kurzer Zeit all diese Personendaten sammeln konntest. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, du hast …« Stephans hielt inne. »Verdammt. Du hast es getan.«
    »Mit der Kellnerin? Nein, das ist ja das Problem!«
    Stephans lachte nicht mit. »Du hast die Pods gescannt. Von der Schuldirektorin, den Lehrern … Du hast jeden einzelnen Pod durchsucht und die Daten herauskopiert. Habe ich recht?«
    »Ist Ephraim ein Massenmörder?«, gab Fenninger zurück. »Natürlich habe ich ein paar Pods gescannt. Soll ich einen ganzen Tag für etwas verschwenden, was ich auch in einer Viertelstunde erledigen kann?«
    »Das wäre immerhin legal. Ist dir klar, dass du sämtliche Datenschutzgesetze übertrittst, nur um ein paar Minuten zu schinden?«
    »Ich finde, du lehnst dich ganz schön weit aus dem Fenster. Als ob deine Anfrage vielleicht sauber gewesen wäre. Oder ist es Zufall, dass ich sie unter dem Radar halten sollte?«
    »Na ja … Gut, es war eine private Anfrage. Aber das ist etwas anderes. Ich habe schließlich nicht verlangt, dass du auf fremde Pods zugreifst.«
    »Hmm. Schon klar.« Fenningers Stimme troff vor Sarkasmus.
    »Was soll das jetzt wieder heißen?«
    »Ich bitte dich. Du willst mir allen Ernstes erzählen, du weißt von nichts?«
    »Wovon soll ich nichts wissen?«
    Anstelle einer Antwort brummte Fenninger etwas Unverständliches.
    »Wie bitte?«
    »Ich sagte, ihr Ermittler seid doch alle gleich! Du wusstest nichts davon? Blödsinn! Du wolltest es bloß nicht wissen. Hast du eine Ahnung, was hier unten los ist? Die Anfragen aus dem dritten Stock kommen im Minutentakt rein. Immer braucht die Ermittlung irgendwelche Informationen, und zwar bis vorgestern. Wie lange es dauert, bis eure Datendrohnen die nötigen Infos gesammelt und verknüpft haben, ist euch total egal. Um die paar Seiten in deiner Hand zusammenzustellen, hätte ich ohne Podzugriffe mindestens einen Tag gebraucht. In der Justiz und den Finanzämtern warten sie nämlich nicht darauf, einem kleinen Licht aus dem IKM irgendwelche Daten herauszusuchen. Abgesehen davon hatte ich heute bereits ein Dutzend weiterer Anfragen, und zwar offizielle. Glaubst du, auf dem langen Dienstweg wäre ich auch nur mit einer davon fertiggeworden?«
    Fenningers Worte wirkten auf Stephans wie eine kalte Dusche. Am meisten ärgerte er sich, dass sie ihn so unvorbereitet erwischten. Natürlich hatte er sich manchmal gewundert, wie die Aktenschaufler es schafften, alle Anfragen fristgerecht zu erledigen, aber nachgefragt hatte er nie.
    »Das hättest du mir doch sagen können«, meinte er kleinlaut. »Ich hätte meine Bitte sofort zurückgezogen.«
    Fenninger zuckte die Achseln. »Warum denn? Ich denke, du brauchst die Daten.«
    »Ja, aber … Nicht so.«
    »Jetzt rauf dir nicht deine spärlichen Haare, Hanno. Kein Mensch merkt etwas davon, wenn ich seinen Pod scanne. Davon abgesehen müssten wir ganz schön dämlich sein, um nicht auf Pods zuzugreifen. Da sind alle Daten drauf, die über einen Menschen existieren. Einfacher geht’s nicht.«
    Fenninger meinte, was er sagte. Der Kommissar musste daran denken, wie recht Conny neulich Nacht gehabt

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