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- Schwarzspeicher - Du kannst dich nicht verstecken

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Titel: - Schwarzspeicher - Du kannst dich nicht verstecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias Radloff
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zuckende Beine, als er rückwärts über den Bürgersteig geschleift wird.
    Das Innere des Lieferwagens ist mit schallschluckendem Schaumstoff ausgekleidet. Der Wagen fährt an und überholt mehrere Passanten, die vom Ort des Geschehens davonhasten, ohne sich umzudrehen. Dann schlägt einer der Maskierten die Schiebetür zu. Der andere beugt sich über Meph. In seinem Visier spiegelt sich das bleiche Gesicht eines Menschen, dessen Gewissheiten soeben in tausend Scherben zersprungen sind.

/// Zweiter Teil:
Verbindungsaufbau

    /// Beitrag von: w_achat
    /// Wird hier allen Ernstes immer noch die Frage diskutiert, ob nach dem 16. Oktober alles mit rechten Dingen zugegangen ist? Nein, ist es nicht! Und ich rede gar nicht von politischen Kurzschlusshandlungen, sondern erstmal nur von Käuflichkeit und Korruption.
    Gedankenspiel: Der Alex liegt in Trümmern, und ihr bekommt den Auftrag, lokalen Speicher aus dem Verkehr zu ziehen, ohne das ganze Land lahmzulegen. Ein Land, in dem man nicht mal mehr ein Brötchen kaufen kann, ohne auf gespeicherte Daten zuzugreifen. Ihr sucht euch also Konzerne, die überhaupt dazu in der Lage sind, ein solches Megaprojekt zu stemmen. Mit ihnen handelt ihr die technischen Details des Vorhabens aus, das das Leben in Deutschland auf Jahrzehnte hinweg beeinflussen wird. Bei den Preisverhandlungen lauft ihr Gefahr, den Staatshaushalt für immer zu ruinieren. Zwischendurch schlagt ihr euch noch mit der Kritik aus dem Ausland herum, wo man (zu Recht) befürchtet, dass Deutschland sich isoliert. Und wenn all das geschafft ist, kommt der dickste Brocken: Ihr müsst dafür sorgen, dass die landesweite Umstellung jeglicher IT auf Cloud Computing so reibungslos gelingt, wie ihr es versprochen habt. Glaubt mir, gegen diese Aufgabe war die Wiedervereinigung ein Kinderspiel. :-)
    Was denkt ihr, wie lange ihr dafür brauchen würdet? Fünf Jahre? Zwanzig? Tja, wie wir alle wissen, hat Westphal es in einem halben Jahr geschafft. Und hier heißt es immer noch, das habe nicht das Geringste damit zu tun, dass er im Wirtschaftsministerium mit den Vorständen auf Du und Du war …
    /// Zu diesem Beitrag liegen 391 Antworten vor.

// / 7

    Meph brannte.
    Unsichtbare glühende Lanzen bohrten sich in sein Fleisch. Zuckend warf er sich auf dem Betonboden hin und her, aber die Brandeisen fanden ihn immer wieder aufs Neue. Der Schmerz sprengte alle Skalen. Meph brüllte wie ein verwundetes Tier, und wie ein solches kannte er weder Moral noch Menschlichkeit. Er hätte jeden Schwur geleistet, jeden Menschen auf der Welt verraten, um die Folter zu beenden.
    Als sie aufhörte, tat sie es auf einen Schlag. Die Schmerzen verschwanden wie laute Musik, wenn jemand über das Kabel stolpert. Meph ließ den Kopf auf den Boden sinken und schluchzte vor Erleichterung.
    Nach und nach begann er, sich wieder für die Welt zu interessieren. Der nackte Beton unter seiner Wange fühlte sich kühl und rau an. So weit er spüren konnte, war er nicht verletzt. Sein Herz raste, dass es wehtat, aber es waren keine schwarz umrandeten Löcher in seiner Jacke, und in der Luft lag kein Brandgeruch.
    »Du kleiner Schwanzlutscher!«
    Ein Stiefel traf ihn in die Seite. Meph krümmte sich. Über ihm stand der Mann, der das Gerät bedient hatte, und rollte Balas Knopfkamera wie eine tote Motte zwischen den Fingern hin und her. »Dachtest du, wir lassen uns einfach so von dir filmen?« Mit dem Stimmverzerrer in seinem Helm klang er wie eine mit Rasierklingen gefüllte Lostrommel. Er ließ die Kamera auf den Boden fallen und zertrat sie zu Plastiksplittern und verschmierter Batteriesäure.
    »Geht‘s ein bisschen leiser?«, kam eine zweite Zerrstimme aus dem hinteren Teil des Kellers. »Ich verstehe mein eigenes Wort nicht.«
    »Dann dreh‘ die Lautstärke von deinem beschissenen Pad rauf! Warum dauert das überhaupt so lange?«
    »He, ich war es nicht, der seine Kamera übersehen hat. Ich bin nur gefahren.«
    »Ja, ja. Und jetzt sag deinem Aktenschaufler-Friend, er soll sich beeilen. Falls die Aufzeichnung noch da ist, wenn der Ermittler eintrifft, bist du genauso am Arsch wie wir. Und du«, er pfiff den dritten Mann herbei, der an der Tür Schmiere stand, »komm her und hol dein Pad raus. Ich will sicherstellen, dass der hier alles vergisst, was geschehen ist.«
    »Keine Sorge«, stammelte Meph. »Ich schwöre, ich werde kein Wort sagen.«
    Der Anführer ging in die Hocke und richtete das pistolenförmige Gerät auf Mephs Gesicht. »Ich

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