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Schwarztee - Tatort-Salzkammergut Krimi

Titel: Schwarztee - Tatort-Salzkammergut Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anni Buerkl
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Ringelblumen, Scharfgarbe und ein paar getrockneten
Früchten wie Äpfeln.«
    »Wie gut können Sie Heilpflanzen von, äh, Giftpflanzen
unterscheiden?« Kains Blick flog zum Regal mit den Teebüchern. Gerbls
Kugelschreiber, den er sofort wieder ausgepackt hat, verharrte abwartend über
dem Papier.
    »Vertrauen Sie mir, ich habe mehrere Seminare besucht.
Außerdem«, sie grinste Kain an, »manch eine Giftpflanze enthält wichtige
Arzneien, zum Beispiel der Fingerhut. Dafür können auch Erdäpfel giftig sein,
wenn man sie roh essen würde.« Sie verteilte rote Keramikbecher und setzte
sich. Draußen wagte sich ein Sonnenstrahl hervor. »Übrigens, gut, dass Sie
vorbeikommen. Wann kann ich meinen Betrieb wieder voll aufnehmen? Ein Raum ist
zu wenig, Sie wissen ja. Das Seminar über Reinkarnationstherapie wird gut
besucht sein, der Vortragende ist eine echte Persönlichkeit.«
    »So?« Kains Blick war fragend, zu fragend. »Es wird schon
werden, Fräulein Berenike. Sie werden sehen, alles nicht so schlimm. Wir müssen
auf jemanden von der Kripo warten. Was ich wissen wollte: Sollte Herr, na, wie
heißt er«, er beugte sich zu Gerbl hinüber, , »du hast es doch notiert, achja,
Rabenstein. Sollte Herr Rabenstein bei der Lesung von Lahn, ähm, auch
auftreten?«
    »Nein, wieso? Ich habe nur Sieghard Lahn engagiert. Sein
Honoraranspruch ist hoch, mehr hätte ich mir nicht leisten können. Wie kommen
Sie auf die Idee, dass Rabenstein auftreten sollte?«
    »Ich dürft Ihnen das eigentlich nicht sagen …«
    Es piepste. »Der Tee.« Berenike griff nach dem Teefilter.
»Sieben Minuten ist das Minimum für Kräutertee.«
    »Wir haben einen Zettel in seiner Jackentasche
gefunden …«
    »Noch besser sind 10 bis 15 Minuten.«
    »Auf dem Zettel …«
    »Sonst kommen die wertvollen Inhaltsstoffe …«
    »Fräulein Berenike!«
    »Was?«
    »Bitte«, Kains Gesicht sah müde aus. Falten, die Berenike
vorher nicht bemerkt hatte. »Hören Sie mir zu, ja? Also. Auf dem mysteriösen
Zettel steht handschriftlich: ›Für 20. Mai‹. Das ist das gestrige Datum.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen …« Berenike hob die
Kanne, doch Kain legte seine Hand über die Tasse. Er warf einen Blick auf seine
protzig glänzende Armbanduhr. Mondphasen und weiß der Teufel was so ein alpiner
Polizist im harten täglichen Einsatz alles brauchte. Vielleicht trug er auch
einen Kompass mit sich herum und Eispickel. »Wir müssen los, die Arbeit
wartet.«
    »Sie können Ihren Tee mitnehmen – warten Sie.«
    Berenike stand auf. Zwei eilige Schritte Richtung Theke. Sie
kam mit zwei Thermosbechern zurück. »So, hier bitte, genießen Sies!«
    »Danke! Griaß… – Wiedersehen!«
    Die Tür knallte hinter Kain und Gerbl zu. Stille legte sich
schlagartig über Berenike. Ein Spinnennetz, unter dem sie keine Luft bekam.
Kain hätte beinahe ihren Tee verschmäht. Womöglich traute er ihr nicht mehr
über den Weg? Blödsinn, beruhigte sie sich. Die Polizisten steckten mitten in
einer Ermittlung. Sie zündete ein Räucherstäbchen an und wanderte damit durch
den Raum. Der Erzherzog-Johann-Jodler ließ sie zusammenschrecken. Ihr Handy.
Eine unbekannte Nummer. Sie meldete sich. Doch die Person hatte aufgelegt.
Bevor sie auch nur das Telefon am Ohr hatte. Nicht schon wieder! Hörte das nie
auf?

6

     

     
    Ist dir kalt, wärmt dich Tee,

    ist dir zu heiß, wird Tee dich erfrischen,

    bist du niedergedrückt, wird Tee dich
ermuntern,

    bist du erregt, wird Tee dich beruhigen.

     
    Diese Worte eines englischen Politikers namens
Gladstone gingen Berenike durch den Kopf. Tee half immer, die Briten mussten es
wissen. Auch bei Mordverdacht konnte er nicht schaden. Sie goss sich von der
erfrischenden Flüssigkeit nach und ließ alle drei Tassen auf dem Tisch stehen,
dann holte sie einen Teller mit frischem Shortbread. Seit den zwei Deutschen,
die nicht geblieben waren, hatte kein Gast mehr den Salon betreten. Vielleicht
kam am Abend noch jemand auf einen gesunden Snack vorbei, nach den fünf
Elementen gekocht, natürlich aus frischen Zutaten vom Wochenmarkt. Die Idee
hatte sie von einer Reise nach Singapur mitgebracht. Die Asiatinnen wussten,
wie man tasty vegetarian food zauberte. Berenike schnappte sich ein Teebüchlein
aus Ostfriesland. Sie lachte über die Zeichnungen, auf denen man sich über die
Teeleidenschaft der Briten lustig machte. Muffins mit grünem Tee, das wäre eine
Idee. Lecker, wie sie waren, kamen sie

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