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Schwarztee - Tatort-Salzkammergut Krimi

Titel: Schwarztee - Tatort-Salzkammergut Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anni Buerkl
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hörte
nicht auf. Ihr fielen die an beiden Beinen zerrissenen Strümpfe auf.
Strümpfe – das war ihr in Fleisch und Blut übergegangen. Nur Freizeit war
strumpflos, nackt, im Sommer. Sex war strumpflos – nicht immer.
    Nie hätte sie gedacht, dass ihr so etwas passieren könnte.
Absurd. Diese Todesangst! Das kam nur in einschlägigen Kreisen vor. Am Gürtel,
in der Unterwelt. Das geschah keiner modernen, gebildeten Frau wie ihr! Einer,
die viel verdiente, Macht und Einfluss besaß. Sie war kein Opfer. Und was war
jetzt wirklich passiert? Wie hatte es soweit kommen können?
    Berenike zog ihr Handy aus der Jackentasche. Hielt es eine
Weile in der Hand. Rief Rolanda an. Eine Kollegin, die zur Freundin geworden
war.
    Dann kehrte sie zurück ins Büro. Es war ungewöhnlich still,
nur der Fernseher dröhnte aus dem Besprechungsraum. Berenike rannte zu Brians
Büro. Riss die Tür auf. Klopfen war was für Looser. Auch hier Stille. Wie
ungewöhnlich. Im Raum duftete es nach Brian. Zigarren, ein herbes Parfum und
die besondere Note seines Körpers. Der Teppichboden kratzte unter ihren Fußsohlen.
Links lugte die große Zehe unter dem zerrissenen Strumpf hervor.
    Brian saß mit dem Rücken zu ihr an seinem Schreibtisch. Der
Laptop, natürlich Apple, geöffnet. Berenike hustete, sah ihm über die Schulter.
Nachrichten, Bilder von Rauch und Feuer. Ihre Nase schmerzte, vielleicht
gebrochen. Lachhaft, von einer solchen Berührung …
    »Diesen Donner kannst du persönlich betreuen!«
    »Ach ja, der Termin mit Gilbert. Wie liefs?« Brian wandte den
Blick nicht vom Computer ab.
    »Hast du gewusst, dass er …?« Berenike zog die
Kostümjacke aus. Sie würde das lila Ensemble in die Altkleidertonne werfen,
Designer-Kreation hin oder her. Sie hätte den Auftrag nicht übernehmen sollen,
etwas in ihr hatte sich von Anfang an gesträubt. Sie hatte es auf die Partei
geschoben, mit der sie lieber nichts zu tun haben wollte.
    »Hast du deine Schuhe versetzt, Berenike? So wenig Gehalt
zahle ich dir nicht, oder?« Brian lachte meckernd. »Berenike, red. Ich hab
nicht viel Zeit. Es ist die Hölle los.«
    Klick. Die Computermaus.
    »Er hat …« Etwas stieg bitter in ihr hoch, quälte sich
die Speiseröhre nach oben, »Donner hat mich – mit Gewalt …« Sie
hustete quälend, ohne dass ihr das Erleichterung verschaffen konnte.
    »Zu viel ferngesehen, Berenike?«
    Klickklick. Er lächelte gleichbleibend. »Was hat er gewollt,
mein Freund Gilbert?«
    »Sein – Schwanz …»
    »Er wollte mit dir vögeln, da ist er doch nicht der Einzige.
Obwohl, du hast schon besser ausgesehen. Tja«, er seufzte, »das Alter macht vor
niemandem halt.«
    »Er, also ich wollte nicht … Seine Krawatte!« Wieder
musste sie husten. Sie griff sich an den Hals.
    Brian sah sie an. »Und?«
    »Und?«
    »Berenike, stell dich nicht dumm. Was ist dabei? Du stehst
auf besondere Erlebnisse. Erlebnisse, die die Grenzen ausloten.« Er sah sie
abschätzig an.
    Sie fuhr sich mit gespreizten Fingern durch die verfilzten
Haare. Sie hätte sich frisieren sollen. Nur das Gesicht hatte sie gewaschen,
minutenlang. Sie knackte mit den Fingern, ein Schmerz schoss in ihr Handgelenk.
    Brian zog eine Tasse näher, nahm einen Schluck, schüttelte sich.
»Was ist? Hats dir die Sprache verschlagen?« Klickklick.
    »Aber du hältst dich gut, was?« Berenike hatte sich über
seinen Tisch gebeugt und den Deckel seines Notebooks zugeschlagen.
    »Spinnst du? Ich arbeite! Die Kunden …« Jetzt war er
aufgestanden. »Du hast nie was gegen Quickies gehabt, Berenike. Gilbert ist
Kunde, hast du das vergessen?« Er sprang auf, griff sich an den Schritt. Seine
Augen funkelten sie an. »Was ist mit dir? Kommst du in den Wechsel? Ist das
nicht etwas früh?«
    Er klappte sein Notebook wieder auf. Es gab ein surrendes
Geräusch. »Scheiße.« Er hackte auf der Tastatur herum.
    Berenike zog den Rock nach oben. Rollte den linken Strumpf
langsam hinunter, spürte, wie sich die Pobacken spreizten, von ihrem Tanga
unbedeckt. Schob den Stoff über die Schenkel nach unten, über die Knie, die
Fersen. Er klebte an manchen Stellen an der Haut, wo sie sich Kratzer zugezogen
hatte. Nicht daran denken, Berenike. Die Schmerzen, während sie den Stoff
löste, drückten ihr Tränen in die Augen. Mit spitzen Fingern ließ sie das
schwarze Nylon auf Brians Computertastatur rieseln. Es kräuselte sich zu einem
Häufchen.
    »Leck mich.«
    Sie ging. Draußen am

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