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Schwarztee - Tatort-Salzkammergut Krimi

Titel: Schwarztee - Tatort-Salzkammergut Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anni Buerkl
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Polizei hat Frau Schauer mitgenommen. Angeblich harmlos.
Man hat Spuren in ihrem PC gefunden.« Den Orangehaarigen hatten sie immer noch
nicht. »Berenike, ich wollt dich sowieso kontaktieren. Wegen Haims
amerikanischer Verwandtschaft. Sie haben mit Steiner telefoniert. Wollen ihm
alle wichtigen Informationen per Post schicken.« Das waren ja einmal good news.

     
    Nach dem Telefonat zwang sich Berenike dazu, das Tee-Event
für den rumänischen Unternehmer zu organisieren. Es blieb nur wenig Zeit bis zum
Narzissenfest. Zunächst das Boot. Sie blätterte im Internet nach
Jachtverleihfirmen. Erschöpft schloss sie für einen Moment die Augen. Aber da
war ja noch was. Sie musste Inspektor Kain anrufen und ihm die Informationen
von Susi weitergeben. Sonst hieß es wieder, sie arbeite gegen die
Ordnungshüter.
    Sie schob das Papierchaos auseinander, jetzt war es sowieso
zu spät, um Ordnung zu halten. Eine Reinigungskraft wäre nicht schlecht, dachte
sie und griff nach dem Hörer. Beim Polizeiposten meldete sich nuschelnd eine
weibliche Stimme.
    »Inspektor Kain, bitte.«
    »Der ist nicht hier. Worum geht es?«
    »Ich muss etwas – es geht um den Fall Rabenstein.«
    »Bezirksinspektor Lichtenegger ist der zuständige Ermittler.
Ich verbinde.«
    »Lichtenegger.«
    »Roither hier. Ich meine, Berenike. Also, ach. Jonas,
du …«
    »Berenike, grüß dich!«
    »Hallo, servus. Du … ich … was ist mit Inspektor
Kain?«
    »Das erzähle ich dir ein anderes Mal. Ich nehme an, du rufst
dienstlich an?«
    Dienstlich. Was für ein Ausdruck. Sie sah seine Blicke, die
über ihren Körper glitten. Erinnerte sich, wie er sie wieder und wieder mit
ihrer Erregung zurückließ. Wie ihre Gefühle ihren Körper geschunden hatten,
ohne erlöst zu werden. Sie wollte – ja, sie wollte ihn in ihr Bett
bekommen.
    »Du hast recht«, jetzt nicht die Stimme verrutschen lassen,
»dienstlich. Es gibt da etwas, was du wissen solltest. Beppo Haim hat lebende
Verwandte.«
    »Was? Wo? Woher wissen Sie – ich meine, du, was weißt
du?«
    Sie wollte Jonas trauen. Doch auf wessen Seite stand er?
Für einen Alt-Nazi war er zu jung. Alte Nazis, neue Nazis, was machte es für
einen Unterschied? Profiteure damals wie heute, und kaum jemand hatte
Schadenersatz erhalten. Auch nicht ihr Vater für seine gestohlene Kindheit, für
die arisierte Wohnung der Familie. Berenike fuhr sich durch die Haare. Im
Nacken schon wieder viel zu lang, sie registrierte es nur halb.
    »Berenike? Bist du noch dran?«
    »Ja.« In knappen Worten berichtete sie ihm von Susis
Fahndungserfolg. »Ich werde sehen, dass meine Informantin alles auftreibt.«
    »Wer ist das?«
    Beinahe hätte Berenike Susis Namen ausgesprochen. »Das kann
ich dir nicht sagen. Zumindest nicht im Moment.«
    »Berenike, ich – mir kannst du vertrauen.«
    »So, kann ich das? Kann ich das wirklich?«
    »Das musst du selbst wissen, meine Liebe.«
    Wieder erinnerte sich ihr Körper, ihre Haut an das Verlangen.
Sie rutschte auf ihrem Sessel herum. Sprang auf. Wenn sie Jonas jetzt nicht
sofort traf …
    »Ach, Jonas. In einem anderen Leben …«
    »Komm mir nicht komisch – wars das?«
    »Ja.« Berenike schluckte.
    »Ich habe viel zu tun.«
    »Klar. Also tschüss. Es war …«
    »Es war schön, deine Stimme zu hören.«
    Mistvieh, jetzt sehnte sie sich erst recht nach ihm. Ihr
Körper vibrierte. Ihre Brüste sehnten sich nach … Bilder entstanden vor
ihrem inneren Auge. Wald, Moos, Sonnenwärme und das Gefühl seiner Haut unter
ihren Fingerkuppen. Und jener Anruf, der alles zerstört hatte. Als stünde ein
fremder Mann vor ihr. Sein Blick hart. Selbst die Augenfarbe verändert.
Metallisch. Wie Silbermünzen, die erst wärmer wurden, wenn man sie eine Weile
in der Hand bewegte. Seine Kieferknochen hatten sich durch die eben noch
entspannten Wangen abgezeichnet. Zwischen denen dieser Kussmund saß. Konnte ein
Mann überhaupt einen Kussmund haben? Damn it, sie wollte wissen, wer Jonas
Lichtenegger wirklich war.

37
    Türkischer Çay [Tschaj]
    Dann also an die Arbeit, die Zeit bis zum
Narzissenfest verrann sowieso viel zu schnell. In Berenikes Büro flogen die
Informationen über die Jachtcharter-Firmen durcheinander. Ein Butterbrot stand
neben ihrem Schreibtisch, dazu ein Glas Heidelbeermarmelade, ohne Zucker
natürlich. Sie biss von dem Brot ab und kaute. Dann hob sie den Hörer ab und
wählte. Wieder einmal.
    »Ihre elegante Jacht, mein Name ist Sophie von

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