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Schwarztee - Tatort-Salzkammergut Krimi

Titel: Schwarztee - Tatort-Salzkammergut Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anni Buerkl
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reden …«
    Mit einem Gong kündigte das E-Mail-Programm ein neues Mail
an. Der Absender war eine gewisse East-West-Trade. Das konnte nur wieder –
Sie fuhr mit der Maus schon zur Löschtaste, da entzifferte sie den Betreff:
›Anfrage Narzissenfest‹. Fahrig lenkte sie den Cursor auf die Nachricht, um das
Mail zu öffnen.
    »Mamuschka …«
    Zweimal klickte Berenike daneben, dann hatte sie die
Nachricht auf dem Bildschirm.
    »So, jetzt gehts wieder. Also, es gibt neue Informationen
über Beppo Haim!«
    »Was?« Berenike spähte nach dem E-Mail. Jemand fragte nach
einem exklusiven Tee-Event während des Narzissenfests. Das konnte nur ein
Scherz sein, oder war sie zu misstrauisch geworden?
    »Was meinst du dazu?« Susi hatte das Schnüffeln in der
Anwaltskanzlei gleich gereizt. Das Ganze war natürlich streng geheim. Die
Polizei durfte nichts davon erfahren. Die künftige Juristin konnte auf diese
Weise sogar das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden, Doktor Steiner hielt
viel von ihrem Talent und band sie in diverse Fälle ein. Kindesmisshandlung,
Väterrecht, Berenike kannte sich damit nicht aus.
    »Es gibt Erben.«
    »Erben?« Stille breitete sich im Hintergrund aus, die CD war
zu Ende.
    »Erben von Beppo Haim. Zwei Verwandte in den USA, Rhode
Island, glaube ich.« Sie sprach den Namen aus, als ginge es um Simmering oder
Bad Ischl. Susis Generation war überall zu Hause, die virtuelle Welt machte
jedes Dorf zum Nachbarn. »Die Kanzlei hat mit ihnen Kontakt aufgenommen, ich
glaube, Gilbert Donner hat das persönlich abgewickelt.«
    »Susi, das sollten wir Inspektor Kain mitteilen. Vielleicht
kann man ein DNS…«
    »DNA«
    »DNA-Dings machen, einen Abgleich mit dem Toten aus dem See?«
Berenike beobachtete Sepp, wie er einen großen, glasklaren Stein aus seiner
Schachtel nahm und vor sich auf dem Tisch platzierte.
    Nachdem sie aufgelegt hatten, mussten zunächst die Gäste
bedient werden. Berenike bereitete dreimal Erdbeer-Vanilletee zu, zweimal
Schwarztee mit Minze und einen grünen Tee. Oder sollte es dreimal grüner Tee
sein? Damn, sie hatte nichts notiert. Lieber noch mal nachfragen …
    Endlich kehrte sie an den Computer zurück und arbeitete sich
durch die E-Mail-Flut. Doch ständig wanderten die Gedanken zu den Verwandten
des Widerstandskämpfers. Sie konnten endlich erfahren, was mit Beppo Haim
passiert war. Zunächst galt es jedoch, die Schreibtischarbeit zu erledigen. Sie
las das Mail aus Rumänien genauer durch: Die East-West-Trade sei, so schrieb
ein Herr Balescu, seines Zeichens General Manager, ein aufsteigendes
Handelsunternehmen mit Sitz in Bukarest. Wichtige Geschäftspartner wolle man
nach Aussee einladen, eine exklusive Reise, zu der man einen krönenden
Abschluss wünsche. Ob sie eine Teezeremonie auf die Beine stellen könne?
Berenike bemerkte, dass ihr beim Lesen der Mund offen stand. Schon wieder
Rumänen! Wahrscheinlich Neureiche wie in Russland. Er verlasse sich bei der
Gestaltung auf die Erfahrung der Fachfrau, schrieb Balescu weiter, sein Deutsch
war nahezu fehlerfrei. Er habe von ihrem, Berenike Roithers, Ruf in der
Fachwelt nur Gutes gehört. Nicht zu fassen. Selektives Gehör, ein Segen.
Automatisch griff Berenike nach dem Buch über den japanischen Teeweg. Sie würde
diese Ost-Yuppies beeindrucken. Wenn ihr das Tee-Event gut gelang, konnte sich
so etwas zu einem zweiten Standbein entwickeln. Sie musste später genauer
darüber nachdenken. Schnell machte sie eine Notiz im Terminkalender. Sie grub
in ihrem Hirn nach Erfahrungswerten von früher. Damals hatte sie allerdings
eine Eventagentur im Rücken gehabt, samt Assistenz, die ihr den Kleinkram vom
Leib hielt. Dafür war Balescu als Rumäne hoffentlich nicht so erfolgsverwöhnt
wie ihre früheren Kunden. Ihr Blick verfing sich in der Linde vor dem Eingang,
einem der germanischen Göttin Freya geweihten Baum. Süß und verführerisch
dufteten ihre Blüten im Sonnenschein. Sie hatte Kain und Lichtenegger
stundenlang Rede und Antwort stehen müssen. Die Göttin hatte sie nicht vor den
Ermittlern bewahrt. Von wegen Gefahr bei ihren Nachforschungen. Und dass sie
den Bezirk nicht verlassen solle. Wieso sie dies getan habe. Schnickschnack.
    Berenike schob alle Gedanken beiseite. Die Anfrage Balescus
hatte oberste Priorität. Money makes the world go round, summte sie. Passend
dazu wollten die Leute an zwei Tischen zahlen. Anschließend zwang sich
Berenike, eine Kostenaufstellung

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