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Schwarzwaldstrand

Schwarzwaldstrand

Titel: Schwarzwaldstrand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Alexander · Ummenhofer Rieckhoff
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wieder weg.«
    Â»Ey, ich kenn die nicht«, meldete sich nun die Bedienung zu Wort.
    Die beiden Typen an der Bar brauchten dafür keine Worte. Sie schüttelten lustlos die Köpfe.
    Â»Die war doch aber ab und zu hier«, versuchte es Riesle weiter, aber wurde nun komplett ignoriert.
    Komischerweise glaubte er den Befragten. Keiner zeigte einen Erkennungsreflex. Gut, vielleicht waren sie dazu in ihrem Phlegma auch gar nicht in der Lage.
    In der Hoffnung auf eine Eingebung schaute Riesle sich das Bild noch einmal genau an.
    Â»Gib mal her«, setzte sich nun einer der anderen Gäste zu ihm und betrachtete das Foto ebenfalls. Es war einer von denen, die Riesle als Alkoholiker eingeordnet hatte.
    Völlig falsch lag er damit wohl nicht. »Noch ein Kristall ohne Zitrone«, bestellte der Typ prompt. »Und der zahlt!« Er zeigte auf Riesle.
    Der Trinker mochte Mitte vierzig sein und damit an diesem Abend Alterspräsident im »Nashorn« – sah man einmal von Riesle ab.
    Der wollte eben protestieren, als der Typ etwas in seinen Sechstagebart hineinnuschelte.
    Â»Was?«, fragte Riesle.
    Â»Die kannte ich, aber da war sie noch jünger«, wiederholte er. »War auch auf Droge.«
    Riesle bestellte ebenfalls noch ein Bier und nahm sich den Hinweisgeber genauer vor.
    Â»Wie viel jünger?«
    Der Mann überlegte. »Fünf Jahre? Sieben? Zehn? Keine Ahnung!«
    Â»Und die war früher ab und zu hier?«
    Der Trinker nickte und leerte das Halbliterglas mit einem Zug zur Hälfte. »Hab sie aber schon lang nicht mehr gesehen. Kam aus dem Osten. Bulgarien, Rumänien oder so was. Schaut auf dem Foto reifer aus als früher. Aber irgendwie auch gesünder.«
    Â»Warum bist du der Einzige hier, der die kannte?«
    Der Trinker leerte mit geübtem Zug auch die zweite Hälfte seines Biers und bestellte nach. »Ohne Zitrone«, betonte er wieder.
    Riesle fragte lieber nicht nach, ob er auch dafür aufkommen musste.
    Â»Schau dich doch um«, sagte der Mann dann mit müder Stimme. »Alles junges Gemüse. Haben doch noch in die Hosen gemacht, als das Mädel früher hier war. Außerdem hatte sie damals irgendwie andere Haare. Kürzer.«
    Riesle nickte. »Und du?«, fragte er dann. »Auch auf Droge?«
    Er wusste, dass die Zahl der Herointoten derzeit stieg und dass nicht wenige von ihnen erst nach vielen Jahren des Konsums elendig an Hepatitis C oder anderen Lebererkrankungen verreckten.
    An der Schwelle zum Tod stand der Mann hier aber offensichtlich nicht – auch wenn er alles andere als gesund wirkte.
    Â»Hab umgeschult«, sagte der trocken und widmete sich dem neu eingegangenen Getränk. »Darauf.« Er tippte mit seinen langen Fingernägeln gegen das Weizenglas.
    Â»Weißt du sonst noch was von der Frau? Elena hieß sie übrigens.«
    Der Typ schüttelte den Kopf. »Ich sag’s ja – Osten. Kannte ihren Namen nicht. War aber ein heißer Feger, zumindest ehe es mit ihr bergab ging. Scheint sich ja aber dem Foto nach inzwischen wieder erholt zu haben.«
    Riesle ließ ihn im Unklaren und stellte erneut fest, dass die Zahl der Kurier -Leser eine überschaubare war. Wohl keiner hier drin hatte seine Geschichte gelesen.
    Die Tote schien als tatsächlich irgendwann einmal drogenabhängig gewesen zu sein. Doch das musste nicht zwangsweise auch die Todesursache gewesen sein. Und noch immer blieb eine wichtige Frage offen: Warum war die Frau mit einem gefälschten Ausweis auf dem Campingplatz aufgetaucht?
    Sollte er seinen Gesprächspartner auch danach fragen?
    Während er noch so sinnierte, ertönte hinter ihm plötzlich eine entschlossene Stimme: »Ihren Ausweis, bitte!«
    Er blickte in das Gesicht einer Frau, deren Spitznamen er kannte, ohne jemals mit ihr zusammengetroffen zu sein.
    Â»Schwarzwaldmarie« nannte man sie in der Polizeidirektion, und soweit er wusste, vertrat sie derzeit den im Urlaub weilenden Hauptkommissar Winterhalter.
    Während der Weizenmann regungslos verharrte, kam nun Leben in die beiden Teetrinker. »Super Trick«, raunzte der eine, der eine braune Lederhose mit Schnürung an der Seite trug, die Schwarzwaldmarie an. »Musst nicht so tun, als würdest du ihn kontrollieren. Wir wissen, dass dein Kollege hier auch ein Bulle ist.«
    Â»Ach, wirklich?«, fragte die Schwarzwaldmarie.
    Â»Hat er doch vorhin selbst gesagt …«,

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