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Schwarzwaldstrand

Schwarzwaldstrand

Titel: Schwarzwaldstrand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Alexander · Ummenhofer Rieckhoff
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mitgekommen, weil er wissen wollte, was sie über ihn redeten. Oder um zu verhindern, dass sie es überhaupt taten. Und weil er sich nachher absetzen würde, um Marco zu beschatten. Sollten die anderen ruhig ihren Venedigausflug durchziehen, er war raus.
    Â»Dietmar war früher beruflich überall in Europa unterwegs«, berichtete Constanze, die spätestens durch die Meditation ein inniges Vertrauen zu Elke gewonnen hatte. »Das war aber vor meiner Zeit. Jetzt sind wir regelmäßig hier – und in Venedig kennt er sich aus wie kein Zweiter.«
    Auch Constanze nahm nun das Meer in den Blick. »Ist es bei euch auch so schwierig, Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen und dabei genug Zeit für sich zu haben? Dietmar ist wirklich fleißig, und dafür bewundere ich ihn. Aber manchmal wünschte ich, er könnte zumindest im Urlaub komplett entspannen. Er hat mir aber versprochen, dass es jetzt besser werden soll.«
    Hubertus überlegte sich, dass das wohl auch in seinem Sinne wäre – keine Angst mehr vor Versicherungsgesprächen.
    Â»Also bei uns …«, begann er, doch Elke redete einfach. Er störte hier ganz offensichtlich, fühlte sich eher wie ein hinterherkeuchender Hund statt wie ein vollwertiger Teilnehmer dieses Spaziergangs.
    Â»Wir sind ja Lehrer«, erklärte Elke und monologisierte über die psychosozialen Auswirkungen, über die gestiegenen Anforderungen, über die »armen Schüler« und deren Stress – hier schnaufte Hubertus vernehmlich – und dann auch darüber, dass es ihrem Mann etwas an beruflichem Ehrgeiz fehle, was sie prinzipiell sogar gut fände. Allerdings nur dann, wenn er sich stattdessen »spirituell oder sozial engagieren« würde. Dies sei allerdings nicht der Fall.
    Hummel blieb entmutigt zurück und dachte wieder über den Fall nach. Was wusste Marco? Lohnte es sich wirklich, ihn zu observieren?
    Es lohnte sich jedenfalls definitiv mehr, als mit Dietmar und diesen beiden Psychosozialtanten durch Venedig zu gondeln, so interessant die Stadt zweifelsohne auch war.
    Als er zehn Minuten später zu den beiden aufschloss – Elke hatte vertrauensvoll den Arm um Constanze gelegt –, ging es tatsächlich um viel zu intime Dinge, darunter die Frage, ob die Ehepartner zu Hause noch in einem Bett schliefen. Elke setzte gerade an, dass das nicht der Fall sei, denn einerseits schnarche Hubertus sehr, aber das sei nicht der einzige Grund. Denn …
    Â»Was macht Dietmar denn im Versicherungsgewerbe genau?«, fragte Hubertus so laut, dass man ihn nicht mehr ignorieren konnte.
    Constanze stellte augenblicklich – schon genauso milde lächelnd wie Elke – vom Gute-Freundinnen-Gespräch um und erklärte: »Er ist bei der Vici. Du weißt schon, die große Agentur. Vor allem Lebensversicherungen. Und da ist er einer der Vertriebsleiter in der mittleren Führungsebene.« Seit einiger Zeit sei er glücklicherweise fest in Freiburg tätig und müsse nur noch selten auf Dienstreise.
    Â»Oh«, machte Elke. »Lebensversicherung – das ist auch ein wichtiges Thema. Da sollte ich vielleicht auch mal mit ihm sprechen.«
    Â»Er würde sich freuen«, ermutigte Constanze sie. »Und solange er Freunde berät, habe ich auch kein Problem damit, wenn er im Urlaub arbeitet.«
    Hubertus geriet in mittlere Panik. Elke würde es fertigbringen, sich sämtlichen unnützen Quatsch andrehen lassen. Möglicherweise müsste doch er mit Dietmar verhandeln, ehe Elke es tat …
    Â»Ihr wohnt in Furtwangen, da braucht man nach Freiburg aber schon fast eine Dreiviertelstunde, oder?«, erkundigte sich Hubertus nun, um weiter zu verhindern, dass über seine und Elkes Intimitäten geredet wurde. Und um zu verhindern, dass Constanze gleich einen Beratungstermin vereinbarte.
    Â»Dietmar schafft es in fünfunddreißig Minuten«, antwortete Constanze. »Ich sage ja immer, du musst doch nicht so rasen. Entschleunige dich. Aber so sind halt die Männer, oder?«
    Elke nickte, Hubertus nicht. »Stimmt, Dietmar wird ja ohne Wohnwagen ins Büro fahren«, redete er weiter. »Schöner Wagen übrigens. Kann man den mal von innen sehen?«
    Nicht, dass er wirklich Interesse gehabt hätte …
    Â»Ich spreche gerne mal mit Dietmar«, sagte Constanze. Um dann wieder auf das große Ganze zu kommen:

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