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Schwarzwaldstrand

Schwarzwaldstrand

Titel: Schwarzwaldstrand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Alexander · Ummenhofer Rieckhoff
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Harald.
    Beim Anlegen herrschte ein ziemlicher Trubel. Die Mole füllte sich weiter, und auch auf dem Schiff wartete bereits eine Menschentraube am Ausstieg. Hubertus war das ganz recht. Unter einigem Gedränge schaffte es die Gruppe auf das Boot. Dann setzte er seinen Plan in die Tat um: »O je, mein Rucksack! Ich habe ihn an der Anlegestelle vergessen«, sagte er plötzlich und versuchte einen authentisch entsetzten Gesichtsausdruck aufzusetzen. »Hier!« Er drückte Didi seinen Enkel auf den Arm.
    Â»Aber Huby …«, setzte Elke noch an. Doch da war Hubertus schon davongeeilt. Er entwischte auch dem Fahrkartenkontrolleur, der nach seinem Arm, aber ins Leere griff. Hummel war in diesem Moment für sein Gewicht erstaunlich schnell und wendig. Und sogar sprungkräftig.
    Gerade in der Sekunde, als das Vaporetto im Ablegen begriffen war, machte er einen Riesensatz und landete gerade noch mit den Fußballen auf der Anlegestelle. Dann drehte er sich um, winkte und rief:
    Â»Macht euch keine Sorgen, ich komme mit einem der nächsten Boote nach! Wir sehen uns dann später!«
    Harald redete noch auf den Fahrkartenkontrolleur ein, vermutlich, um ihn zur Umkehr zu bewegen. Aber hier hatte er nun wirklich keine Befugnisse.
    Das Schiff gab volle Kraft voraus in Richtung Venedig.
    Hubertus bekam den Anflug eines schlechten Gewissens. Nicht gegenüber Elke, auch nicht gegenüber den anderen, nur gegenüber seinem Enkel. Maximilian schrie herzergreifend und streckte seine Hände nach dem Opa aus.
    Hummel war wirklich gerührt und zugleich etwas beunruhigt, dass Maxi sich im Arm seines Vaters offenbar nicht so wohlfühlte. Über diese Ehe würde auch noch zu sprechen sein – schlimmstenfalls sogar mit Elke …
    Dann konzentrierte sich Hubertus wieder auf seine anstehende Aufgabe, »Observation Marco«, besorgte sich ein weiteres Tramezzino zur Stärkung – diesmal mit Schinken und Pilzen –, verabschiedete sich von dem hoch aufgeschossenen Barkeeper und fuhr mit dem Auto zurück zum Campingplatz.

34. Leichenschau
    Puh, war das warm. Riesle schwitzte. Hubertus hatte nicht übertrieben: In diesem verdammten Wohnwagen war es tatsächlich noch heißer und stickiger als in dem Zweimannzelt, in dem Bäuerle und er von nun an schlafen sollten.
    Die drückende Wärme sorgte dafür, dass Riesles Bewusstsein allmählich seltsame Wege ging. Er überlegte plötzlich, wie wichtig es doch sei, dass sich Bäuerle und Martina wieder miteinander versöhnten – und wenn er persönlich dafür sorgen musste.
    Weniger wegen der beiden oder wegen Maximilian. Vielmehr bestand dann die realistische Chance, dass er alleine in dem Zelt übernachten konnte. Sollte der Hausmeister nur mal – wie es sich gehörte – in einem Bett mit seiner Frau schlafen.
    Schweißtropfen rannen über seine Schläfen und tropften auf den Boden des Wohnwagens. Immer wieder schaute Riesle durch das Fenster nach draußen, ob dort nicht jemand etwas bemerkt hatte.
    Nein. Alles ruhig.
    Es musste gerade Mittagspause sein. Und auch die wurde in diesem Urlaubsknast peinlich genau überwacht – was wiederum den Nachteil hatte, dass vermutlich jemand vom Personal durch die Straßen des Zeltplatzes strich.
    Bis auf die Strandgänger und die Ausflügler hatten sich aber wohl alle Urlauber zur Siesta zurückgezogen.
    Na ja, zumindest diejenigen, die eine Klimaanlage in ihrem Wohnwagen hatten. Das sollte ja eigentlich im zweiten Jahrzehnt des einundzwanzigsten Jahrhunderts ein Mindeststandard sein – außer natürlich bei der Mühle, die Hummels erwischt hatten …
    Das Wasser floss Klaus Riesle nun in Strömen von der Stirn. Sein T-Shirt war klatschnass und klebte an seiner Haut wie eine Wurstpelle. Er zog es sich vom Leib.
    Dann nahm er vier Eiswürfel und rieb sie sich über das Gesicht sowie über seinen Oberkörper.
    Das tat vielleicht gut!
    Ein Hoch auf Harald und seine Riesenkühltruhe! Der hatte ihm nämlich nicht nur ein paar, sondern gleich eine Blechwanne voller Eiswürfel mitgegeben, in der er immer sein Bier kühlte. Dreißig Flaschen gingen da normalerweise sicher hinein … Kühlakkus sorgten dafür, dass das Eis langsamer schmolz.
    Harald. Schien ein netter Kerl zu sein. Außerdem hatte sein Wohnwagen definitiv eine Klimaanlage. Schade, dass er nicht ihn um

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