Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schweig still, mein Kind / Kriminalroman

Schweig still, mein Kind / Kriminalroman

Titel: Schweig still, mein Kind / Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Busch
Vom Netzwerk:
und sagte zu Ehrlinspiel: »Margarete behauptete immer wieder, schwanger zu sein. Wie soll er sie da sitzenlassen?«
    »War sie es nicht?« Der Kriminalhauptkommissar blieb stehen und fixierte sie.
    Sie zuckte mit den Schultern. »Ich denke, nein. Aber sicher bin ich nicht.« Sie stieß Luft aus. »Ich glaube nicht an die Einteilung in Gut und Böse. Margarete wird ihre Gründe gehabt haben, so zu handeln. Aber Johannes hält auch viel aus mit ihr. Ich könnte das nicht, mit so einer Halbliebe eine Beziehung leben.«
    »Aber jetzt bekommt sie eindeutig ein Kind.«
    »Eben. Johannes würde sie jetzt niemals alleinlassen.«
    »Verstehe. Dafür rutscht ihm dann eben mal die Hand aus.«
    »Ich glaube Ihnen kein Wort. Johannes ist gutmütiger als ein Lamm.«
    Ehrlinspiel beließ es dabei und wandte sich an Sina. »Irgendetwas stimmt mit Ihnen nicht. Was belastet Sie?«
    Sina weinte leise.
    »Lassen Sie sie«, fauchte Renate wie eine Löwin, die ihr Junges verteidigt.
    »Wenn es harmlos ist, können Sie es mir gerne erzählen. Ich habe immer ein offenes Ohr.«
    »Vielleicht will sie einfach nicht. Sie müssen nicht alles wissen.« Schützend stellte sie sich vor ihre Freundin.
    »Ich will niemandem Böses«, sagte er zu Renate. »Aber was ich wissen muss und was nicht, beurteile alleine ich. Sie selbst sagten doch bei unserer ersten Begegnung, dass alles wichtig sein kann.«
    Renate drehte den Kopf weg. »Es hat alles Grenzen.«
    »Liegt es am Tod Ihrer Mutter?« Ehrlinspiel fixierte Sina. »Ich habe ihr Grab gesehen. Sie ist recht jung gestorben. Im selben Jahr, in dem Elisabeth verschwand.«
    Sina schien all ihre Kräfte zusammenzunehmen, trotzdem war ihre Stimme brüchig. »Meine Mutter hat nichts damit zu tun! Und wenn Sie wissen wollen, was mit mir ›nicht stimmt‹, dann fragen Sie Ihre Freundin von der Redaktion. Frau Brock.«

[home]
17
    M achen Sie auf, Frau Brock!« Wütend pochte Ehrlinspiel gegen Hannas Zimmertür in der
Heugabel
.
    Als er gerade zum dritten Klopfen ausholen wollte, stand sie ihm strahlend gegenüber. »Tut mir leid, war ein Fehlalarm.«
    Er ließ die Hand sinken. »Was?«
    »Die Rauchzeichen, Herr Kommissar. Ich habe am Fenster gestanden und mir eine Zigarette gegönnt. Einfach so. Ich brauche keine Hilfe.«
    »Ja, das merke ich. Sie erledigen alles im Alleingang. Und behindern dabei meine Ermittlungen.«
    »Wieso?« Sie hob die Augenbrauen. Ihr Lächeln verschwand.
    »Das wüsste ich auch gern!« Er verschränkte die Arme vor der Brust, weil er nicht wusste, wo er sonst damit hinsollte. »Sie erzählen mir jetzt auf der Stelle, was Sie von Sina Vogel wissen. Oder arbeiten Sie an einer ganz großen Story, und Ihr Wanderführer«, er betonte jede Silbe des Wortes, »ist nur ein billiger Vorwand für geheime Recherchen?«
    »Quatsch.« Ihr Tonfall war jetzt weniger fröhlich. »Und was, bitte schön, behindert Ihre Ermittlungen?«
    »Sie halten Informationen zurück.« Kalter Rauch drang auf den ohnehin schon muffigen Flur. »Sina hat mir gesagt, dass sie Ihnen alles erzählt hat.«
    »Sie können genauso gut mit den Leuten hier sprechen wie ich.« Sie verschränkte die Arme ebenfalls und lehnte sich in den Türrahmen.
    Moritz Ehrlinspiel merkte, dass er innerlich zu kochen begann. Natürlich hatte sie recht. Und vielleicht hätte er etwas freundlicher auftreten sollen. Aber jetzt hatte er es schon versaut. Und ärgerte sich auch über sich selbst. Warum eigentlich war er so aufgebracht gewesen, als Sina ihm gesagt hatte, die Brock wisse Bescheid?
    »Können wir nicht vernünftig reden?«, versuchte er, die Wogen zu glätten.
    »Ich hatte nie etwas dagegen«, konterte sie und nahm die Arme herunter. »Und nun sind wir quitt.«
    »Quitt?« Er folgte ihrer einladenden Bewegung und trat in das Zimmer. Es war exakt so eingerichtet wie seines. Ein scharfer Luftzug fuhr hindurch, und er spürte einen Hustenreiz. Der hatte ihn schon seit dem Aufwachen begleitet, und er fürchtete, dass er sich in dem Sauwetter eine handfeste Erkältung eingefangen hatte.
    »Bei unserer ersten Begegnung habe ich Sie angeblafft. Jetzt sind
Sie
der Sauertopf.« Sie bot ihm den Stuhl an und setzte sich auf das Bett, auf dem ihr bunter Schal und ein Saxophon lagen.
    »Sie machen Musik?« Brock stieg unwillkürlich in seiner Achtung. Er liebte die Ausdrucksstärke des Instruments, dessen Klang rauchig wie Whisky sein konnte, sanft wie ein Streicheln, klagend, erotisch, beschwingt oder frech näselnd.
    Sie strich über das

Weitere Kostenlose Bücher