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Schweig still, mein Kind / Kriminalroman

Schweig still, mein Kind / Kriminalroman

Titel: Schweig still, mein Kind / Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Busch
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goldene Metall. »Das Saxophon hat mich stark gemacht.«
    »Und Ihre Männer schwach.«
    Sie lachte, doch ihre Augen blickten bitter. »So ähnlich. Ich habe mich damit meinem Vater widersetzt. Und den obligatorischen Klavierstunden für Töchter aus gutem Hause.«
    Ehrlinspiel würde gern ihrem Spiel lauschen. Doch zunächst wollte er etwas anderes hören. »Was hat Sina Vogel Ihnen anvertraut?«
    »Verstehen Sie mich nicht falsch, aber das ist eine heikle Geschichte. Ich weiß nicht, ob –«
    »Wollten wir nicht vernünftig reden?« Augenblicklich wurde er wieder sauer. Was bildete sich die Brock eigentlich ein? Wollte sie ihn zum Narren halten?
    »Das tun wir. Ruhig und sachlich. Aber das bedeutet nicht, dass ich … formulieren wir es mal so«, sie wiegte den Kopf, »nach außen trage, was andere mir anvertrauen.«
    »Und was gedenken Sie, mit Ihren geheimen Informationen dann anzufangen?« Was, setzte er in Gedanken hinzu, wenn nicht an irgendein schmutziges Schmierenblatt zu verscherbeln?
    »Ich verkaufe nichts weiter. Denn das denken Sie doch noch immer. Obwohl ich bereits klarstellte, dass ich dies nicht mache. Und ich lüge nicht.« Sie schlug die Beine übereinander, die in einer engen schwarzen Jeans steckten.
    »Dinge zu verschweigen kann einer Lüge gleichkommen.«
    Sie hob die Schultern. »Sie können mich nicht zwingen.«
    Ehrlinspiel musterte die Frau. Sie hatte sich leicht zurückgelehnt und nach hinten abgestützt. Provokativ, dachte er und verspürte plötzlich Lust, sie an ihren rosa Mohairarmen vom Bett zu reißen und so lange zu schütteln, bis die Wörter aus ihrem Mund purzelten.
    Er stand auf und trat ans Fenster. Die Dämmerung setzte bereits ein. Das graublaue Kaltlicht der späten Novembernachmittage.
Nimm dich zusammen, Moritz! Bleib sachlich!
    »Ich kann Sie gern zur Befragung in die Polizeidirektion einbestellen. Ich kann Sie aber auch gleich über die Staatsanwaltschaft zur richterlichen Vernehmung vorladen lassen.«
    »Und da schleifen Sie mich dann eigenhändig hin?« Sie klang amüsiert.
    »Keine Sorge. Sie kommen natürlich freiwillig. Alternativ steht es Ihnen frei, die Kosten für unseren Aufwand zu tragen. Und eventuell noch in den Genuss der Beugehaft zu kommen.«
    »Was für ein Triumph für die Hüter des Gesetzes!«
    »Und der größte Triumph wäre Ihre Vereidigung. Dann droht nämlich Meineid, wenn Sie nicht reden. Oder wenn Sie bewusst die Unwahrheit sagen. Und darauf steht Freiheitsstrafe. Paragraf 154 Strafgesetzbuch. Ein Jahr könnte ich locker rausschlagen für Sie.«
    Zwischen Autos huschten Katzen über den Parkplatz und verschwanden dann in einem Graben.
    »Schon gut. Sie können sich wieder setzen.« Hanna richtete sich auf. »Ich werde Ihnen sagen, was Sie wissen wollen – vorausgesetzt, Sie erzählen mir ein bisschen von dem, was
Sie
herausgefunden haben.«
    Die Frau war wirklich ein harter Brocken. Machte ihrem Namen alle Ehre. Durch nichts einzuschüchtern. »Das darf ich nicht. Und das wissen Sie.«
    »Wer wird es erfahren?«, bemerkte sie gleichgültig.
    Ehrlinspiel schob die Hände in die Hosentaschen. »Es widerspricht meiner Ethik.«
    »Ethik?« Hanna lächelte. »Na gut. Dann kann ich mich wohl auch darauf verlassen, dass Sie die Sachen, die Sie von mir erfahren, mit dem nötigen Taktgefühl behandeln.«
    Er nickte.
    »Betrachten Sie es als Vertrauensvorschuss.«
    Er nickte erneut und nahm wieder Platz. Was sollte er auch sagen? Dass sie nicht auf dem Basar waren und um Teppiche und Gewürze feilschten? Dass sie keinen Ausgleich für das Preisgeben von Informationen erwarten konnte?
    Hanna lehnte sich vor und stützte die Arme auf die Knie. »Sina hatte ein Kind«, begann sie, »Felix. Er war nur vier Tage alt, als er in der Nacht vom 1. auf den 2. Dezember verschwand. Er wäre nächsten Freitag zehn Jahre alt geworden.«
    Über eine Stunde erzählte Hanna von Sinas Schicksal. Es war der 27. November gewesen, an dem Sina mit nur sechzehn Jahren Mutter geworden war. In der Nacht der Geburt war der erste Schnee des Winters gefallen. Die Landschaft hatte ausgesehen wie mit Puderzucker bestäubt, und als sie das kleine Wesen in den Armen gehalten hatte, war Sina von einem tiefen Glück erfüllt gewesen. Ein Gefühl, das sie so nie zuvor gekannt hatte. Ihre Mutter Hedwig hatte als Hebamme fungiert, ihr Vater Anton war aufgeregt vor dem Zimmer gestanden und hatte pausenlos gefragt, was er denn machen solle.
    »Eine Hausgeburt?«, warf Ehrlinspiel

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