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Schweig still, mein totes Herz (German Edition)

Schweig still, mein totes Herz (German Edition)

Titel: Schweig still, mein totes Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Lyons
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Mund halten und dich nicht einmischen. Hast du mich verstanden?«
    »Eli, ich kann nicht …«
    »Ich frage nicht danach, ob du etwas kannst oder nicht, Sean. Ich sag dir lediglich, so wird es gemacht.« Er senkte die Stimme. »Zwing mich nicht dazu, dich anzuflehen, Kumpel. Ich würde es tun. Aber zwing mich nicht dazu.«
    Der Schrei einer Frau übertönte die Antwort von Sean Tierney. Caitlyn fuhr im Bett auf, kam nur mit Mühe zu sich. War das immer noch ein Traum?
    Ein dumpfer Schlag erschütterte die Wand hinter ihr. Paul drehte sich stöhnend zur Seite und streckte den Arm nach ihr aus. Sie schob ihn weg und glitt aus dem Bett, dann langte sie nach ihrer Dienstwaffe.
    »Tu das nicht!«, schrie die Frau. Ein Klatschen schnitt ihr den Satz ab.
    »Caitlyn, wo willst du hin?«, flüsterte Paul, stieg aus dem Bett und kam auf sie zu.
    »Ich muss nachsehen, was da los ist, ihr helfen.«
    Er packte sie am Arm. »Halt. Hier muss niemand gerettet werden. So geht das bei denen alle paar Wochen zu. Sie betrinken sich, irgendwas geht zu Bruch, und irgendwann vertragen sie sich wieder.«
    »Geh zum Telefon und ruf die Polizei.«
    »Wenn ich dir doch sage, dass das nicht nötig ist. Ganz im Ernst.« Er nahm ihr Kinn in die Hand und drehte ihr Gesicht zu sich. »Der Frau geht es gut. Die ersten Male bin ich noch selbst rübergegangen, um mich persönlich davon zu überzeugen. Es geht jede Menge Glas zu Bruch …«, ein lautes Klirren unterstrich seine Worte, »sie schreien wild herum, aber glaub mir, da fällt nichts vor, in das du dich einmischen müsstest. Außerdem teilt sie genauso gut aus, wie sie einsteckt.«
    Caitlyn starrte ihn an. Für wen hielt er sich, dass er darüber urteilte? Hatte er irgendeine Vorstellung davon, wie viele Frauen in ihrem eigenen Zuhause von den Männern, die sie liebten, ermordet wurden?
    »Ich weiß, warum du das tust, weshalb du dich da kopfüber reinstürzen willst«, fuhr er fort. Paul musste immer alles haarklein analysieren, wie mit seinen Röntgenapparaten und seinem Kernspin.
    »Ich stürze mich da in überhaupt nichts hinein. Ich bin ausgebildete Bundesagentin. Das ist mein Job.«
    »Du fühlst dich schuldig, weil du überlebt hast.«
    Nun hatte er es geschafft, sie war abgelenkt. Das war nie gut, wenn man kurz davor war, sich bei einem Fall häuslicher Gewalt einzumischen, aber das konnte er nicht wissen. »Wie bitte?«
    »Du fühlst dich schuldig, weil dieser Kerl gestorben ist und du überlebt hast.« Er spielte auf ihren letzten Fall an, kurz bevor sie sich kennengelernt hatten. Sie hatte ihm keine Einzelheiten erzählt, obwohl die Ereignisse durch die Presse gegangen waren. Zwar nicht jedes Detail, dennoch genug, dass er sich den Rest alleine zusammenreimen konnte. »Du kannst nichts dafür, Caitlyn. Auch wenn du meinst, du seist ihm etwas schuldig und könntest diese Schuld begleichen, indem du rausgehst und die Welt rettest. Dabei schuldest du überhaupt niemandem etwas.«
    Sie erstarrte. Hin- und hergerissen zwischen Paul und der Wohnungstür. Ohne Deckung. Genau wie die junge Agentin vorhin. Die Geräusche in der Wohnung nebenan verstummten. Die Waffe lag schwer in Caitlyns Hand, wie ein Anker, der sie an diesen Platz band.
    Paul kam auf sie zu, legte ihr beide Hände auf die Schultern. Doch wieder hatte seine Berührung seltsamerweise keine tröstliche Wirkung. Sie schüttelte ihn ab. »Caitlyn.« In seiner Stimme schwang ein Hauch Verärgerung mit, was sie nur noch mehr vor ihm zurückweichen ließ. »Komm wieder ins Bett.«
    Während sie zitternd im Dunkel stand und angestrengt auf Anzeichen horchte, dass die Nachbarin noch am Leben war, wurde ihr schlagartig klar, worum es Paul eigentlich ging. »Du möchtest, dass ich meine Arbeit aufgebe.«
    »Du hast deinen Beitrag geleistet«, sagte er, ohne mit der Wimper zu zucken. »Und dafür sogar beinahe mit dem Leben bezahlt. Zwei Mal. Ich weiß nicht, was ich tun würde, wenn dir etwas zustoßen sollte.« Wieder streckte er die Hände nach ihr aus, umarmte sie von hinten und küsste sie sanft auf den Scheitel. Sein Duft war betörend, beinahe wäre sie schwach geworden und hätte sich ihm ergeben.
    Von nebenan drang das Lachen einer Frau zu ihnen herüber, ein Bett quietschte. Niemand war gestorben. Das war nur lautes Vorspiel gewesen. Paul hatte recht behalten. Zumindest was das anbelangte.
    Caitlyn löste sich aus seiner Umarmung und steckt die Pistole wieder in den Halfter zurück, ehe sie sich zu ihm umwandte. »Du meinst

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