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Schweig still, mein totes Herz (German Edition)

Schweig still, mein totes Herz (German Edition)

Titel: Schweig still, mein totes Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Lyons
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zwölf Jahre alt. Ich glaube, er war dunkelrot, schwer zu sagen, es war ja schon dunkel, und sie war nur kurz hier.«
    »Hast du mit ihr gesprochen?«
    »Ja.« Weasel drehte sich zu Goose um und schaute ihn so empört an, als hätte er nach einem flotten Dreier mit Weasels Ehefrau gefragt. »Ich habe mit ihr gesprochen. Ihr gesagt, wie sie zur Interstate kommt. Sie ist weggefahren, und das war’s.«
    Poppy gab Goose den Zettel, den er vorhin von Weasel bekommen hatte. »Hier steht alles drauf, was du wissen musst.«
    »Okay. Ich mach mich gleich an die Arbeit.« Im Hinausgehen ließ Goose die Bürotür einen kleinen Spalt offen. Er warf einen Blick auf den Zettel. Lena Hale. Sechsundzwanzig. Schwarz. Einssechsundsiebzig, sechzig Kilo, braunes Haar, braune Augen. Sozialversicherungsnummer, Kfz-Zulassung, Adresse, Telefonnummer. Woher zum Teufel hatten Poppy und Weasel all diese Informationen, wenn sie der Frau nur flüchtig begegnet waren? Und weshalb interessierte sich der Klub für eine Jurastudentin aus Durham?
    »Sobald er sie gefunden hat, kümmerst du dich um alles. Ohne großen Zinnober, verstanden?«, hörte er Poppy zu Weasel sagen. Goose lehnte sich näher zur Tür und spitzte die Ohren, um noch mehr mitzubekommen. Als Vollstrecker war es seine, nicht Weasels Aufgabe, sich um die Angelegenheiten des Klubs zu kümmern.
    Es sei denn, sie sprachen darüber, eine Jurastudentin umzubringen. Und das wollte er nicht hoffen, weiß Gott nicht.
    »Und die FBI -Tante?«, fragte Weasel.
    »Wir müssen zuerst herausfinden, wie viel sie weiß, und mit wem sie sonst noch gesprochen hat. Dann treffen wir eine Entscheidung.«
    Entscheidung? So wie die, möglicherweise eine Bundesagentin umzubringen? Gooses Nacken versteifte sich. Das würde er auf gar keinen Fall zulassen.
    »Abgemacht.« Er hörte einen Stuhl über den Boden kratzen. Goose machte, dass er wegkam, und ging zur Bar. Als Weasel dort auftauchte, war er bereits mit dem Laptop beschäftigt.
    »Na, Computerass, hast du sie schon gefunden?«
    Goose schüttelte den Kopf. »Bin noch dabei, die Suchkriterien einzugeben, dann kann das Programm alleine durchlaufen, während ich zum
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rüberfahre und mich um die FBI -Agentin kümmere. Ach ja, habt ihr da einen Namen?«
    »Tierney. Caitlyn Tierney.«

12
    Caitlyn fuhr weiter Richtung Westen auf die Smoky Mountains zu. Ihren inneren Aufruhr hatte sie beiseitegeschoben – es gab einen Fall, um den sie sich kümmern musste.
    Der Gefängnispfarrer hatte das nicht wissen können, als er sie gestern Abend angerufen hatte, aber Caitlyn besaß bereits eine Menge Erfahrung, was vermisste Personen betraf. Für eine FBI -Agentin war das relativ unüblich, wenngleich Hollywood einem etwas anderes glauben machen wollte. In letzter Zeit waren ohnehin etwa neunzig Prozent der FBI -Mittel in Terrorismusabwehr und die Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität geflossen.
    Nach der Ausbildung hatte Caitlyn eine Weile in einem sogenannten FAST -Team gearbeitet, dessen Aufgabe darin bestand, flüchtige Verbrecher zu fangen. In Boston hatte sie anschließend in einer auf Gewaltverbrechen spezialisierten Abteilung gearbeitet, doch dann kam Katrina, und sie wurde an das Zentrum für Kinder in Not ausgeliehen. Dort war es um vermisste Minderjährige gegangen, die womöglich in die Fänge von Kinderhändlern geraten waren, die im Schatten der Naturkatastrophe operierten.
    Nie hätte sie allerdings damit gerechnet, dass sie einmal jene Berge nach einem Menschen absuchen würde, in denen ihr Vater ihr das Jagen beigebracht hatte. Es war irgendwie unheimlich, als ob ihr das von Anfang an vorherbestimmt gewesen wäre. Ihr Vater hatte sie das Schießen und Fährtenlesen gelehrt, vor allem aber, sich in das Tier hineinzuversetzen, dem sie gerade auf den Fersen waren. Beim FBI hatte sie diese Fähigkeiten weiterentwickelt, wenngleich man Caitlyn dort zu einer ganz anderen Art von Jägerin schmieden wollte. Und jetzt hatte Eli Hale, der Mann, der ihr Leben geprägt hatte, sie wieder auf diesen Pfad und zurück nach Hause geführt, um dort seine Tochter aufzuspüren.
    Sie fröstelte mit einem Mal. Draußen herrschte inzwischen leichtes Schneetreiben, und die Sonne war bereits hinter den Bergen untergegangen. Sie stellte das Gebläse an, drehte die Wagenheizung weiter auf und trat aufs Gas.
    Onkel Jimmy, dem sie im Kasino eine Nachricht hinterlassen hatte, rief zurück, als sie gerade auf der Route 19 durchs Maggie Valley fuhr. Sie lenkte den Wagen

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