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Schweig still, mein totes Herz (German Edition)

Schweig still, mein totes Herz (German Edition)

Titel: Schweig still, mein totes Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Lyons
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zwischen Paul und Bearmeat, um einen Blick darauf zu werfen. Auf der oberen Hälfte stand ein englischer Text in geschwungener Schrift, dahinter sah sie wunderschön gezeichnete Schriftzeichen und ganz unten eine Reihe Namenszüge. Auch ein gewisser Elijah Hale war darunter, ein Vorfahre der Hale-Familie.
    »Ist das da unten die Schrift der Cherokee?«
    »Korrekt.« Er seufzte. »Das Original ist verloren gegangen. 1988.«
    »In dem Jahr ist mein Vater gestorben.«
    Bearmeat zuckte mit den Achseln. »Davon weiß ich nichts. Aber als ich zuletzt mit Lena gesprochen habe, wollte sie eine Kopie des Abkommens zu einer Übersetzerin bringen, die die Sprache der Cherokee beherrscht.«
    Caitlyn ließ enttäuscht die Schultern hängen. Einen Moment lang hatte sie gehofft, der Archivar wisse vielleicht tatsächlich etwas, das den Tod ihres Vaters mit Lenas Verschwinden verknüpfte. Ihr eventuell sogar eine Spur lieferte, die entweder zu Lena oder zur Wahrheit über ihren Vater führen würde.
    Bearmeat hob den Blick vom Text des alten Dokuments. »Es sei denn – ich nehme nicht an, dass Ihr Vater irgendwie mit dem Mord an Tommy Shadwick zu tun hatte? Denn Tommy war der Letzte, der sich das Original des Abkommens aus dem Archiv ausgeliehen hat. Und zwar an jenem Tag, an dem er umgebracht wurde.«
    Bernie hatte hohes Fieber. Er stöhnte im Schlaf. Das Weiße in seinen Augen hatte sich gelblich verfärbt – was nichts Gutes bedeuten konnte. Lena überprüfte die Wunde an seinem Arm, dort, wo der Leopard ihn angefallen hatte. Es war zwar alles ein wenig geschwollen und voller blauer Flecken, aber die Kratzer bluteten nicht mehr und es gab auch keine Rötung, die auf eine Entzündung hingedeutet hätte. Außerdem hatte sich sein Zustand schlagartig verschlechtert. War er vielleicht schon krank gewesen, als ihn der Leopard angefallen hatte?
    So oder so brauchte er Hilfe. Sofort.
    Sie durchkämmte seine Hütte. Motorradzubehör, Schmutzwäsche, Konserven und Tiefkühlkost, kleine Beutel mit Hundefutter und ein Stoß Comics neben dem anderen, außerdem haufenweise alte Taschenbücher. Die Welt eines einsamen Mannes.
    Was sie jedoch nicht fand, war ein Telefon oder ein Computer. Irgendeine Möglichkeit, Hilfe zu rufen. Als Nächstes nahm sie sich Bernies Taschen vor. Und förderte eine Handvoll Munition zutage. Sie schaute sich die Waffe an, die er ihr gegeben hatte, öffnete das Magazin und stellte fest, dass es leer war.
    Er hatte ihr keine geladene Waffe anvertraut. Wollte er sie reinlegen oder war er bloß nicht so dämlich, einem Mädchen, das nie zuvor eine Pistole angefasst hatte, eine geladene Waffe in die Hand zu geben?
    Da sie keine Sicherung entdecken konnte, wohl eher Letzteres. Der Leopard schritt immer noch auf dem Dach auf und ab. Die Sonne stand bereits hoch am Himmel; sollte das Tier da nicht schlafen?
    Mit größter Vorsicht steckte sie vier Patronen in die Walze. Dann schloss sie das Magazin und ließ es einschnappen. Die ersten zwei Fächer waren immer noch ungeladen, sie würde also drei Mal abfeuern müssen, um wirklich auf irgendetwas schießen zu können. Das war der sicherste Weg, der ihr einfiel, um die Waffe bei sich zu tragen. Und nach draußen würde sie damit ohnehin nicht gehen. Jedenfalls nicht, solange der Leopard auf der Lauer lag.
    Sie positionierte einen Stuhl zwischen Bernies Bett und dem Fenster, sodass sie ihm gleichzeitig Gatorade einflößen und nach der Raubkatze Ausschau halten konnte. Irgendwann sprang der Leopard endlich vom Dach hinunter und verschwand zwischen den Bäumen. Wenn sie Hilfe holen wollte, war das die Gelegenheit.
    »Ich bin bald zurück«, versprach sie Bernie.
    Er stöhnte und griff nach ihrer Hand. Sein Hemd und das Laken waren schweißgetränkt. »Gehen Sie nicht. Nicht sicher.«
    »Sie brauchen Hilfe. Ich werde zurückkommen.« Sie wischte ihm mit einem feuchten Lappen über das Gesicht. »Gibt es einen Wagen?«
    Er nickte. »Neben der Hütte. Nehmen Sie meinen Truck. Es ist kalt.«
    Er fröstelte so stark, dass er mit den Zähnen klapperte, deswegen war Lena nicht sicher, ob er über das Wetter draußen oder von seinem Fieber sprach.
    »Lena.« Er sprach ihren Namen aus, als sei er etwas ganz Besonderes. »Seien Sie vorsichtig.« Damit sank er in die Kissen zurück.
    Sie schnappte sich ihren Mantel und schaute noch ein letztes Mal aus dem Fenster. Der Leopard war nicht zu sehen. Jetzt oder nie.
    Die helle Sonne hatte den dicken Nebel vertrieben, in dem die Hütte den

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