Schweig still, mein totes Herz (German Edition)
gemacht, dass ich da rauskomme und mich ein wenig umgesehen, um rauszufinden, was in den anderen Blockhütten ist, ob er die anderen Tiere auch hat. Da ist mir der Wagen aufgefallen. Sie ist bei ihm. Aber du kennst das Gelände. Wie weitläufig es ist. Sie würden uns sehen, lange bevor wir dort angekommen sind, und in den Wald abhauen oder uns überrumpeln.«
»Uns überrumpeln?«, fragte Goose. »Bernie wohl kaum.« Der Junge war so weichherzig, dass er beim Fegen im Klubhaus regelmäßig Spinnen und sogar Ameisen einsammelte und vor die Tür setzte, anstatt sie umzubringen.
»Ich sage euch, er hat das Mädchen da oben, und auch die Tiere. Der Kleine ist verrückt geworden.«
»Was willst du tun?«, fragte Poppy.
»Bei dem Wagen von dem Mädchen habe ich die Reifen zerstochen. Die von Bernies Truck auch, die werden also so schnell nirgendwohin gehen. Lass mich ein paar von den Jungs zusammentrommeln, und dann machen wir gemeinsam einen kleinen Jagdausflug. Wir schnappen uns die beiden und damit hat sich das Problem erledigt.«
Sie wollten Bernie umbringen – einen ihrer eigenen Männer – und das Mädchen auch. Grundlos. Jedenfalls gab es keinen Grund, der Goose einleuchten würde. Aber er würde sich hüten zu widersprechen; das würde alles nur noch schlimmer machen. Vielleicht konnte er sich wegstehlen und Wilson anrufen, damit er zu Bernie und dem Mädchen fuhr und sie in Sicherheit brachte. Caitlyn musste er auch warnen. Das würde Wilson gar nicht passen, denn ihm war nur an der Kohle gelegen. Aber hier ging es schließlich um Mord. Zwei unschuldige junge Menschen und eine FBI -Agentin. Das konnte Goose unmöglich zulassen.
»Das ist nicht gerade unser einziges Problem«, sagte Poppy und warf einen Blick über die Schulter ins Wohnzimmer, wo Caruso saß. »Bernie und das Mädchen können warten. Die FBI lerin hat uns noch einen Besuch abgestattet. Mich vor Caruso lächerlich gemacht.«
Weasels Hand suchte das Messer an seinem Gürtel. »Die Drecksschlampe. Ich werde sie mir vorknöpfen.«
Poppy schüttelte den Kopf. »Goose hat gesagt, sie hätte online im Archiv der Cherokees herumgeschnüffelt.«
Goose verschwieg wohlweislich, das vermutlich Tierneys Typ die Suchanfragen eingegeben hatte. Wozu einen weiteren Unschuldigen auf die Abschussliste des Klubs setzen?
»Meinst du, Lena hat mit ihr gesprochen?«
»Oder vielleicht hat Eli ihr irgendwie eine Nachricht zukommen lassen. Wie es auch gelaufen ist, wir müssen uns um sie kümmern, bevor sie eins und eins zusammenzählt.«
Beide Männer starrten Goose prüfend an. »Was sagst du dazu, Goose? Bist du bereit, dich ums Geschäft zu kümmern?«
Obwohl ihm das Blut in den Adern gefror, setzte Goose sein bestes Pokerface auf und nickte. »Alles für den Klub. Wie soll es ablaufen?«
Poppy klopfte ihm auf die Schulter. »Ich wusste, dass du das Zeug dazu hast. Lass es wie einen Unfall aussehen. Das Letzte, was wir brauchen ist, dass das FBI auf uns aufmerksam wird.«
»Wird erledigt.«
»Ich verlasse mich darauf, dass du und Weasel das erledigt. Heute noch.«
28
Caitlyn starrte ihrer Mutter nach. Jessalyn musste immer das letzte Wort haben. Bei jedem Thema. Aber jetzt gerade … das hatte sich irgendwie endgültig angehört.
Ihre Mutter hatte ein Leben lang daran gearbeitet, Caitlyn zu einem starken Menschen zu erziehen, der jeder Herausforderung gewachsen war. Weshalb vertraute sie jetzt nicht darauf?
Caitlyn stand auf, ohne das Spiel der Sonne auf der dahinziehenden Wolken zu bemerken, unter denen die Berge sich direkt vor ihren Augen neu auszuformen schienen. Die Familie stand immer an erster Stelle. Jessalyns Credo. Aber wieso durfte sie nicht auch gleichzeitig ihrem Beruf treu bleiben?
Sie war verwirrt, aber auch verärgert. Verdammt noch mal, sie wollte doch einfach nur ihrer Arbeit nachgehen. Aber niemand, weder Jessalyn noch Paul oder das verfluchte FBI, schien das einsehen zu wollen.
Zum Teufel mit ihnen allen. Sie würde Lena Hale finden. Danach würde sie sich um alles andere kümmern.
Im Eingangsbereich vor dem Fahrstuhl stand Paul und wartete auf sie. »Dachte mir, du seist vielleicht hungrig.« Er reichte ihr einen Bagel, den er mit Schinken und Spiegelei belegt hatte.
»Danke.« Sie verschlang hastig seine deftige Kreation, bevor sie wieder etwas vom Essen abhalten konnte. Sie fuhren mit dem Fahrstuhl ins Erdgeschoss.
»Wohin?«, fragte er.
Sie war ihm dankbar, weil er weder Jessalyn noch dieses Fiasko von einem
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