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Schweig um dein Leben

Schweig um dein Leben

Titel: Schweig um dein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois Duncan
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Besuch ist. Die ist eine totale Nervensäge und will sie heute zum fünften Mal in Twilight schleppen. Sie könnte also dringend ein bisschen moralische Unterstützung gebrauchen.«
    »Wenn das so ist, dürfen wir die arme Kim natürlich nicht im Stich lassen«, sagte ich, nachdem ich zu dem Schluss gekommen war, dass Steve nichts dagegen haben würde, wenn ich mal mit ein paar Leuten abends ausging. »Sollen wir uns direkt vor dem Kino treffen?«
    »Wir holen dich ab«, sagte Larry. »Kim hat den Wagen von ihrem Stiefvater. Der Film fängt um acht an, ich schätze, es reicht, wenn wir so um halb acht bei dir sind. Du müsstest mir nur noch kurz deine Adresse geben. Bei der Auskunft habe ich bloß eure Telefonnummer bekommen.«
    »Wir wohnen in der Lemon Lane. Das Haus liegt auf der rechten Seite, ist von der Straße aus aber nicht zu sehen. Am besten, ihr haltet nach einem Briefkasten Ausschau, auf dem ›Jefferson‹ steht.«
    »Ich weiß, wo das ist«, sagte Larry. »Ich bin dort schon auf Partys gewesen. Kim war mal mit Pete Jefferson zusammen, bevor seine Familie nach Tampa gezogen ist. Okay, dann holen wir dich also in ungefähr einer halben Stunde ab.«
    Mir war nicht klar gewesen, dass es schon so spät war. Wenn ich vorher noch kurz unter die Dusche wollte, musste ich mich ranhalten. Aufgeregt rannte ich ins Badezimmer und freute mich plötzlich richtig auf den Abend. Zum einen, weil es eine willkommene Abwechslung war, und zum anderen, weil ich so der dicken Luft entkam, die im Moment bei uns herrschte. Als ich gerade in meine Jeans und ein Top geschlüpft war, mir die Haare gekämmt und Lipgloss aufgelegt hatte, kam Kims Wagen unsere Einfahrt entlanggefahren. Die Scheinwerfer leuchteten ins Wohnzimmer wie das Augenpaar eines Drachen.
    Einen Moment später klopfte Larry an der Tür, und Jason flitzte los, um aufzumachen.
    »Hi!«, sagte er. »Bist du der neue Freund von meiner Schwester?«
    »Jason!«, rief ich entsetzt.
    Larry grinste nur. »Noch nicht«, antwortete er, »aber was nicht ist, kann ja noch werden …«
    »Mom, Dad – das ist Larry Bushnell«, stellte ich ihn hastig meinen Eltern vor, bevor Jason noch mehr peinliche Fragen stellen konnte. »Larry ist der Junge, von dem ich euch erzählt habe, mit dem ich jeden Morgen Tennis spiele.«
    »Schön, dich mal kennenzulernen«, sagte Dad und streckte ihm die Hand hin.
    »Wir freuen uns sehr, dass Valerie wieder jemanden zum Tennisspielen gefunden hat«, sagte Mom lächelnd. »Nach dem, was sie erzählt hat, spielst du hervorragend.«
    »Val ist für ein Mädchen aber auch nicht schlecht«, sagte Larry, und wieder ärgerte ich mich darüber, wie herablassend das Kompliment klang. »Unser Coach wird ausflippen, wenn er ihre Rückhand sieht. Tennis wird hier in Grove City ganz groß geschrieben. Ich wette, mit Val im Team qualifizieren sich die Mädchen locker für die nationalen Meisterschaften.«
    Er und meine Eltern unterhielten sich noch ein paar Minuten, bis Kim draußen hupte und uns daran erinnerte, dass es langsam Zeit war, aufzubrechen.
    »Deine Eltern scheinen ganz cool zu sein«, meinte Larry, als wir die Verandastufen hinunterstiegen und durch den mit Unkraut überwucherten Garten zum Wagen gingen. »Und dein Bruder hat echt abgefahrene Augen. Bis jetzt hab ich immer nur davon gehört, aber nie selbst jemanden gesehen, der zweifarbige Augen hat.«
    Die Erkenntnis traf mich wie ein Fausthieb in den Magen. Jason hatte seine Kontaktlinsen nicht getragen!
    »Behalte das bitte für dich«, sagte ich schnell. »Er hat ziemliche Komplexe deswegen und trägt normalerweise Kontaktlinsen.«
    »Oh, okay«, sagte Larry überrascht. »Obwohl ich nicht finde, dass er deswegen Komplexe haben muss. Im Gegenteil, das macht ihn doch zu etwas Besonderem.« Er öffnete mir die Wagentür und das Innenlicht ging an.
    »Hi, Val!« Kim schien sich aufrichtig darüber zu freuen, mich zu sehen. »Darf ich dir meine Stiefschwester vorstellen – Abby, das ist Valerie, eine Freundin von uns.«
    Das Mädchen, das neben ihr saß, drehte sich zu mir um, und die zweite Faust rammte sich mir in den Magen.
    »Wie hast du sie gerade genannt?«, rief Abby Keller. »Das Mädchen da heißt nicht Valerie, sondern April.«

ZEHN
    Ich tat das Einzige, was mir übrig blieb – ich bluffte. Verwundert starrte ich das Mädchen an, als hätte ich sie noch nie zuvor gesehen, und fragte mit gespielter Verwirrung: »Wovon redest du?«
    Sie erwiderte meinen Blick, ohne auch nur im

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