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Schweigende Mauern: Historischer Kriminalroman aus Trier (German Edition)

Schweigende Mauern: Historischer Kriminalroman aus Trier (German Edition)

Titel: Schweigende Mauern: Historischer Kriminalroman aus Trier (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Domeier
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Adam Grimbach noch in der Nähe ist? Denn der wird auf jeden Fall dort sein. Was traut sich ein einfacher Arbeiter, der vom Wohlwollen seines Herrn abhängig ist, zu sagen, wenn mögliche Konsequenzen über seinem Haupt schweben? Am besten wäre, wenn der Meister überhaupt nicht erfährt, dass ich mit seinen Männern geredet habe.«
    Meuren überlegte kurz und schlug dann vor: »Ich lass den Grimbach gleich rufen. Ich werde ihn fragen, ob er Zeit hat, dem Dombaumeister demnächst bei einem Auftrag zu helfen. Nur so zum Schein natürlich. Ich werde mich hüten, einen Meister der Bürgerschaft an unseren geliebten Dom oder die Liebfrauenkirche zu lassen.« Dabei tippte er sich vielsagend an die Stirn. »Ich werde den Burschen lang genug beschäftigen, sodass Ihr freie Bahn habt. Sonst noch etwas?«
    »Äh ... ja. Habt Ihr zufälligerweise einen Hinweis oder eine Idee, warum Meister Albrecht Helena Junk bekommen hat? Was konnte er bieten?«
    Hastiger als nötig antwortete der Dompropst: »Darüber habe ich nichts gehört. Das ist Eure Aufgabe.« Und schon hatte er sich umgedreht und verließ eiligst den Raum.
    Nikolaus blieb mit offenem Mund zurück und wusste nicht, wie ihm geschehen war. Simeon von Meuren wollte ihm tatsächlich helfen. Damit hatte er nicht gerechnet. Aber dieses rasante Verschwinden machte einen eigenartigen Eindruck. Als wollte der Dompropst unangenehmen Fragen aus den Weg gehen. Konnte es sein, dass Meuren doch etwas wusste – oder zumindest ahnte? Gab es da doch eine engere Verbindung zu den Junks? Wenn es irgend möglich war, sollte Nikolaus auch einmal Erkundigungen über den Dompropst einziehen. Aber bei wem?
    Aber nun ging es erst um die heimliche Befragung der Arbeiter. Der junge Mann schlang sein Frühstück herunter, denn er musste ja wissen, wann Adam Grimbach abkommandiert wurde. Eilig lief er zum Domvorplatz. Vorsichtig schaute er sich um, konnte den Gesuchten aber nirgends sehen. Nikolaus stellte sich in einen Eingang in der Nähe des Tores zum Marktplatz, damit er zwar gut sehen, aber weniger leicht gesehen werden konnte, und wartete.
    Schon nach kurzer Zeit kam der Zimmermannsmeister in Begleitung eines jungen Priesters vorbei. Nikolaus verzog sich weiter in den Eingang hinein. Niemand bemerkte ihn. Als die Luft rein war, eilte er über den Marktplatz zur Kirche St. Gangolf. Schnell war Ulrich Trips gefunden, der sich sofort bereit erklärte, ihn zu den Zimmerleuten auf das Dach zu führen. Beide steigen die Holztreppe zum Dach hinauf.
    Oben angekommen atmete Nikolaus mehrmals tief durch. Er hatte die Stufen schneller als nötig genommen. Nun stand er genau an der Öffnung, durch die Herrmann Albrecht gestürzt war. Die Brüstung war nicht ganz hüfthoch, sodass es sicherlich einfach wäre, jemanden, der genau hier stand, mit einem Schubs hinauszustoßen.
    Nikolaus lehnte sich gegen eine Bretterwand gegenüber dem Fenster, um sich auszuruhen. Doch die Wand gab unvermittelt mit einem leisen Knirschen nach. Es war eine einfache Brettertür ohne Griff und Riegel, die den Weg in einen kleinen, dunklen Verhau verschloss. Zum Glück konnte sich Nikolaus noch rechtzeitig am Rahmen festhalten.
    »Ist was passiert?« Der Priester erschien gerade am oberen Ende der Treppe. »Habt Ihr Euch verletzt?« Aufgeregt kam er näher.
    Nikolaus schüttelte den Kopf. »Was ist das hier?« Im Halbdunkel erkannte er eine kleine Kiste, Holzbretter in verschiedenen Längen und einen Stapel Schieferplatten.
    »Hier lagern wir Werkzeuge, Baumaterial und so weiter. Falls mal ein Loch im Dach ist, haben wir die Sachen gleich parat und müssen sie nicht erst mühsam hochschleppen.«
    Nikolaus schaute sich genauer um. Alles war von einer dicken Staubschicht bedeckt, also schon lange nicht mehr benutzt worden. Aber am Boden erblickte er Fußspuren, frische Fußspuren. Denn in den frei getretenen Stellen hatte sich noch kein neuer Staub gesammelt.
    »Wird der Raum auch von den Arbeitern benutzt?«
    »Nein. Die haben ihr eigenes Werkzeug. Das haben sie immer bei sich.«
    »Und wann wart Ihr das letzte Mal hier drin?«
    Trips kratzte sich an der Stirn. »Das weiß ich gar nicht mehr so genau.«
    »Ungefähr.«
    »Vor einigen Monaten etwa.«
    Nikolaus nickte und griff hinter den Holzstapel. »Wer trinkt denn hier oben heimlich Branntwein? Ihr?«
    Der Priester riss Augen und Mund auf, bekam aber keinen Ton heraus.
    Nikolaus hielt ihm eine Tonflasche entgegen.
    »Die ... die ... die ist nicht von ... von mir«,

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