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Schweigende Mauern: Historischer Kriminalroman aus Trier (German Edition)

Schweigende Mauern: Historischer Kriminalroman aus Trier (German Edition)

Titel: Schweigende Mauern: Historischer Kriminalroman aus Trier (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Domeier
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waren sie bereit, sich zu äußern. Nun sprach der zweite Handwerker: »Ab und zu waren die beiden unterschiedlicher Meinung. Der Albrecht war halt ein komischer Kauz. Mit dem kam niemand gut aus.«
    »Wo wart Ihr gestern beim Sturz?«
    »Genau hier und haben die beiden Balken ausgetauscht.« Er zeigte auf die Balken zu seiner Linken. Sie sahen noch neu und hell aus.
    Nikolaus nickte. »Kann das jemand bezeugen?«
    Die beiden Arbeiter blickten ihn entrüstet an. »Wir dachten, Ihr glaubt uns? Gestern habt Ihr noch Euren Hals für uns riskiert. Und jetzt das?«
    Er versuchte, die aufgebrachten Männer zu beruhigen. Es ging nur darum, dass er sich ein genaues Bild machen musste. Und da war jedes Detail wichtig – auch wenn noch jemand Fragen haben sollte. Schließlich beruhigten sie sich wieder.
    »Hattet auch Ihr ... äh ... Differenzen mit dem Meister Albrecht?«
    »Unsereiner hat besser keinen Ärger mit einem Meister. Sonst weiß das ganz schnell jeder andere Meister in der Stadt, und man bekommt keine Arbeit mehr. Dann kann man nur noch seine sieben Sachen packen und schnellstens verduften. Wir kommen mit Adam Grimbach aber wirklich gut aus. Der versteht was vom Handwerk und steht zu seinen Leuten. Das konnte man vom Meister Albrecht nun gar nicht sagen.«
    »Habt Ihr gesehen, wo sich Adam Grimbach aufhielt, als Herrmann Albrecht abstürzte?«
    Beide antworteten ohne langes Zögern. »Nein.«
    »Aber er war vorher hier?«
    »Eine ganze Zeit. Wir haben hier zu dritt die alten Balken herausgestemmt. Und dann ist er gegangen. Wohin, keine Ahnung. Dann hörten wir die Schreierei und sind nach vorn zum Turm gegangen. Kaum waren wir da, hat uns schon die Meute empfangen und runtergeschleppt. Und da haben wir den Meister erst wiedergesehen.«
    »Und hier oben habt Ihr ihn nicht mehr gesehen?«
    Sie schüttelten ihre Köpfe.
    Wo könnte Adam gewesen sein? In der kleinen Abstellkammer? Wenn er sich versteckt und einen Unfall beobachtet hätte, könnte er das ohne Weiteres sagen, und der Fall wäre gelöst. Falls er trotzdem nichts sagte, hatte er etwas zu verheimlichen. Einen Mord? Seinen Mord?
    »Würdet Ihr dem Meister denn zutrauen, dass er bei Albrechts Sturz ... sagen wir mal ... nachgeholfen hat?«
    Die beiden Handwerker schauten sich wieder an. Erst nach längerem Zögern antwortete einer. »Wenn jemand lange genug gereizt wird, weiß man nie, wozu das führen wird. Und der Meister Albrecht konnte das gut.«
    Nach allem, was Nikolaus bisher gehört hatte, konnte er sich das sogar sehr gut vorstellen. Er fragte weiter: »Wisst Ihr, dass Grimbach und Helena, Albrechts Frau, verbandelt sind?«
    Beide Arbeiter grinsten. »Das weiß doch jeder. Die beiden haben sich ab und zu hinter der Kirche getroffen und geküsst. Von hier oben kann man das gut beobachten.«
    »Könnt Ihr mehr dazu sagen?«
    »Erst war Grimbach sauer, dass er beim alten Junk eine Abfuhr bekommen hatte, und dann war er richtig wütend, als bekannt wurde, dass Albrecht sie stattdessen bekommt. Aber das hat ihn nicht davon abgehalten, Helena zu treffen.«
    »Bleibt sie bei ihm wohl auch mal über Nacht? Hat Grimbach irgendwann einmal etwas erwähnt oder angedeutet?«
    Beide schüttelten den Kopf.
    Na gut. Das war auch nicht so wichtig, das sollen die beiden unter sich ausmachen. Nikolaus war kein Priester, der Adam und Helena die Beichte abnehmen musste, weil sie sich versündigt hatten. Das war deren Angelegenheit. Nikolaus wechselte das Thema. »Im Bretterverschlag im Turm habe ich eben eine Branntweinflasche gefunden. Ist das Eure?«
    Die Handwerker verneinten dies sofort.
    »Der Meister würde uns dafür rausschmeißen!«, erklärte der eine.
    »Das wäre doch Leichtsinn«, ergänzte der zweite. »Dann kann man ja gleich mit verbundenen Augen übers Dach laufen.«
    Nikolaus fragte weiter: »Wer sonst könnte die Flasche dort versteckt haben?«
    »Keiner von uns.«
    »Die Meister?«
    »Sowohl Grimbach als auch Albrecht haben nie nach Schnaps gerochen. Das hätten wir gemerkt. Auch wenn der Albrecht in den letzten beiden Wochen morgens immer so aussah, als würde er noch die Reste vom Vorabend intus haben.«
    Nikolaus ärgerte sich. Er hätte nach dem Sturz kontrollieren sollen, ob Albrecht getrunken hatte. Sturzbesoffen wäre der Meister auch nicht mehr in der Lage gewesen, sich in der Luft zu drehen. Er wäre wie ein nasser Sack zu Boden gegangen. Unter diesen Umständen wäre sogar ein Unfall einleuchtend.
    »Wisst Ihr, ob Albrecht noch mit anderen

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