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Schwein Oder Nichtschwein

Schwein Oder Nichtschwein

Titel: Schwein Oder Nichtschwein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.G. Wodehouse
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gerade gehen und einen Blick auf die Kaiserin werfen. Ich frage mich, ob Sie vielleicht Lust haben, mich zu begleiten?«
      »Mit Vergnügen«, sagte Maudie.
      »Großartig, großartig«, sagte Lord Emsworth. »Großartig. Großartig. Großartig. Großartig.«
      Sie waren kaum gegangen, als man ein Trappeln von Füßen hörte und Gally erschien.
      Selbst in dem schwachen Licht, das der Mond spendete, war leicht zu erkennen, daß er großartiger Laune war. Seine Augen blitzten, er machte den Eindruck eines Mannes, der den Stein der Weisen gefunden hat. Was immer zwischen ihm und George Cyril Wellbeloved vorgegangen war, es war offensichtlich, daß es kräftigend und stärkend auf sein Gemüt gewirkt hatte. Seine Eröffnungsworte ließen in diesem Punkt keinen Raum für Zweifel.
      »Ich glaube doch wieder an gute Feen!« sagte er. »Es gibt den Nikolaus! Penny, wissen Sie was?«
      »Was?«
      »Hören Sie gut zu. Dieses Scheusal von Wellbeloved hat mir sein Herz ausgeschüttet. Um ihn wachsam und auf dem Posten zu halten, hat Parsloe ihm gnadenlos befohlen, dem Alkohol abzuschwören, und darüber hinaus allen Pubs in Market Blandings Anweisung gegeben, daß sie ihn nicht bedienen dürfen. Hat dies den Sonnenschein aus Wellbeloveds Leben verbannt, fragen Sie? Es hat. Der arme Kerl war verzweifelt. Dann erinnerte er sich daran, daß ich ein Mann bin, der ein fühlendes Herz besitzt, und kam hierher, um mich zu bitten, etwas dagegen zu tun.«
      »Sie meinen, mit Parsloe darüber zu reden?«
      »Nein, nein, nein. Sie können mit einer harten Nuß wie Parsloe nicht darüber reden. Der Mann hat kein Mitgefühl. Er wollte, daß ich ihm etwas zu trinken gebe. Sie erkennen die enorme Bedeutung dieser Tatsache?«
    »Nein.«
      »Sie enttäuschen mich. Ich hätte geglaubt, Sie würden sie in Sekundenschnelle erfassen. Ach, verfixt noch mal, das heißt doch, daß die Luft rein ist. Die Bedrohung des Gewehrs hat aufgehört zu existieren. Ich habe Beach Anweisung gegeben, diesen Wellbeloved in seiner Pantry abzufüllen. Der Kerl wird nicht eher damit aufhören, sich vollaufen zu lassen, bis ihm das Zeugs am Kopf wieder rauskommt. Ich aber nehme den Wagen, sause rüber in das Parsloesche Lager und bringe das Schwein in besagte Jagdhütte im westlichen Wald. Irgendwelche Fragen?«
      »Ja«, sagte Penny. »Ist Parsloes Schwein nicht ziemlich groß?«
      »Enorm. Es schreitet wie ein Koloß durch unsere kleine Welt.«
      »Wie wollen Sie es dann wegbringen?«
      »Mein gutes Kind, Schweine haben Ringe in der Nase. Es erleichtert das Ziehen und Schleppen.«
      »Sie werden das nie schaffen.«
      »Was wollen Sie damit sagen, ich werde es nie schaffen? Natürlich werde ich es schaffen. Als Puffy Benger und ich am Abend des Junggesellenballs in Hammer's Easton das Schwein des guten Wivenhoe klauten, mußten wir es drei Treppen heraufschleifen, bevor wir es in Plug Bashams Schlafzimmer bringen konnten, und wir stellten fest, daß die Aufgabe lächerlich einfach war. Ein kleines Kind hätte es führen können. Sogar mein Neffe Ronald hat aus Gründen, die ich jetzt nicht die Muße habe, ausführlich darzulegen, einmal die Kaiserin gestohlen, und ich weise die Annahme zurück, daß ich nicht fähig bin, etwas zu vollbringen, was einem jungen Narren wie Ronnie Fish möglich war. Ich werde es nie schaffen, nein wirklich!« sagte Gally und brannte vor ehrlicher Empörung. »Ich kann es auf dem Kopf stehend. Ich kann es mit verbundenen Augen. Ich kann es mit einer Hand. Also, wenn Sie dabeisein wollen, Penny Donaldson, bewegen Sie sich. Kommen Sie, Watson, kommen Sie. Es geht los!«

    Es war ungefähr zehn Minuten später, als Gloria Salt, die still und nachdenklich im gelben Salon gesessen hatte, aufstand und sagte, sie würde gerne gute Nacht sagen, wenn es Lady Constance nichts ausmache. Sie habe noch eine oder zwei Kleinigkeiten zu erledigen, bevor sie zu Bett ginge, erklärte sie und glitt hinaus.
      Einen langen Augenblick, nachdem sie den Raum verlassen hatte, stand Lord Vosper, der ihr galant die Tür geöffnet hatte, mit der Türklinke in der Hand bewegungslos da, ein merkwürdiges Licht in den Augen. Der Klang ihrer Stimme, der Duft ihres Parfüms, sie selbst so nahe, daß er ihr zwischen die Schulterblätter hätte klopfen können – nicht, daß er das getan hätte, versteht sich – hatte ihn stark berührt. Wie er so dastand, kämpfte er mit einem fast überwältigenden Drang, ihr

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