Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwein Oder Nichtschwein

Schwein Oder Nichtschwein

Titel: Schwein Oder Nichtschwein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.G. Wodehouse
Vom Netzwerk:
Neigung, die Penny zum Schwatzen haben mochte, wurde durch das Klagen des piepsigen Tenors Lord Vospers gehemmt. Im Moment sang er etwas wie: »Mein Herz bricht entzwei, es ist schon vorbei. Daß die Liebe verstreicht, ich wußte es gleich.« Kein Mädchen, das sich mit dem falschen Mann auf den Altar zugehen sieht, kann plaudern, wenn sie so etwas hört.
      Wieder einmal war es Lord Emsworth, der den Bann brach. In der Hoffnung, daß sich sein Bruder Galahad inzwischen vielleicht verzogen hätte, kam er ein weiteres Mal aus dem Salon heraus, um ein Tete-à-tete mit Maudie zu bewerkstelligen, nur um festzustellen, daß die Terrasse jetzt zwar frei von Galahads war, dafür aber vollkommen besetzt mit Penny Donaldsons. Er stand still und machte »Äh«.
      Wiederum trat Stille ein.
      »Der Mond«, sagte Lord Emsworth, indem er auf ihn zeigte.
      »Ja«, sagte Maudie.
      »Hell«, sagte Lord Emsworth und zollte ihm damit einen wohlverdienten Tribut.
      »Ja«, sagte Maudie.
      »Sehr hell«, sagte Lord Emsworth. »Oh ja, sehr, sehr hell.« Er schien einen Moment lang im Begriff, sanft plätschernd zu konvenieren. Aber die Inspiration verließ ihn, und mit einem »Genau, genau« verschwand er wieder.
      Penny sah mit teilnahmslosem Blick seinen Rücken verschwinden. »Glauben Sie, er hat einen gehoben?« fragte sie.
      Das war genau das, was Maudie in den Sinn gekommen war. In ihren Criterion-Tagen war sie manch einem Kunden begegnet, der sich auf eben diese Weise benommen hatte, und sie konnte, was Gang und Verhalten betraf, wenig Unterschied entdecken zwischen ihrem Gastgeber und den Dutzenden überschwenglicher junger Männer, die früher der Rausschmeißer unter ihren Augen mit sanfter Hand am Ellenbogen zum Ausgang geleitet hatte. Dann gewann eine wohltätigere Meinung die Oberhand.
      »Er ist natürlich sehr zerstreut.«
      »Ja, das glaube ich auch.«
      »Gally hat das gerade eben auch gesagt.«
    »Oh ja. Ach wirklich?«
    Maudie zögerte.
      »Da wir gerade von Gally sprechen«, sagte sie, »er erzählte mir gestern, daß Sie –«
      »Ja?«
      »Er hat mir von Ihnen erzählt. Er sagte, daß Sie sich mit dem falschen jungen Mann verlobt hätten.«
      »Das stimmt.«
      Maudie war erleichtert. Wie alle Frauen hatte sie ein leidenschaftliches Interesse für das Liebesleben anderer Frauen, und speziell über das von Penny hätte sie gerne ein gemütliches Schwätzchen gehalten. Sie hatte jedoch befürchtet, daß sie zu weit gegangen war und daß Penny beleidigt sein könnte.
      »Das gibt es eben!« sagte sie jetzt. »Mir ist das auch einmal passiert. Eines Morgens rief mich jemand an und sagte ›Hoi‹, ich sagte ›Ja?‹, er sagte ›Hier ist Tubby‹, ich sagte ›Hallo Tubby‹, er sagte ›Hallo Maudie – sag mal, willst du mich heiraten?‹, ich sagte ›Warum eigentlich nicht, natürlich!‹, weil ich zu der Zeit sehr verliebt in Tubby war und mich freute, daß er es erwähnt hatte. Nachdem wir schon unsere Hochzeitsreise geplant hatten, stellte ich plötzlich fest, daß der Anrufer gar nicht der Tubby war, für den ich ihn gehalten hatte, sondern ein ganz anderer Tubby, den ich überhaupt nicht leiden konnte. Und da stand ich nun und war mit ihm verlobt. Ich muß immer noch lachen, wenn ich daran denke.«
      »Was haben Sie gemacht?«
      »Ich habe ihm den Laufpaß gegeben. Ich habe ihm gesagt, er solle sein Süppchen woanders kochen.«
      »Sie hatten Glück, daß Sie es konnten.«
      »Aber jedes Mädchen kann doch eine Verlobung lösen, oder?«
      »Ich nicht.«
      »Warum nicht?«
      »Weil Lady Constance an meinen Vater schreiben und ihm alles erzählen würde, wenn ich es täte, und Vater würde mich mit dem nächsten Dampfer nach Amerika zurückverschiffen lassen. Ich würde Jerry nie wiedersehen. Er kann schließlich nicht immerzu mit Ozeanriesen nach Amerika kommen, das kostet ein Vermögen.«
      »Ich verstehe. Sie würden durch einen Ozean auseinandergerissen werden.«
      »So ist es.«
    »Der Karren steckt ja ganz schön im Dreck, nicht wahr?«
      Penny stimmte zu. Der Ausdruck »im Dreck stecken« beschrieb die Lage der Dinge sehr präzise. In diesem Moment tauchte wieder einmal Lord Emsworth auf. Jahrhundertelang waren die Emsworths für ihren verbissenen Mut bekannt gewesen, und diesmal war er fest entschlossen, die Operation Maudie durchzuführen.
      »Äh«, sagte Lord Emsworth. »Äh, Mrs. Bunbury, ich – ach – ich wollte

Weitere Kostenlose Bücher