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Schwein Oder Nichtschwein

Schwein Oder Nichtschwein

Titel: Schwein Oder Nichtschwein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.G. Wodehouse
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Tatsache, daß es an sich unbeirrbar war, für einen Schlag aus. Dann aber erkannte er, daß es sich nicht um seine Schwester Constance handelte, wie er im ersten Augenblick befürchtet hatte, sondern um seine junge Freundin Penny Donaldson.
    »Hallo, meine liebe Penny«, sagte er und ließ sich an ihrer
    Seite nieder. »Ja, ja, wir leben in bewegten Zeiten. Hat Beach Ihnen von Parsloes Schwein erzahlt?«
      »Ja.«
      »Es ist ihm gelungen, es beiseite zu schaffen und es in dem Haus zu verstecken, das Fruity Biffen bisher bewohnt hat.«
      »Ja.«
      »Ein echter Glückstreffer, daß Wellbeloved glaubte, ich wäre Parsloe, und daß er mir am Telefon sein Herz ausgeschüttet hat.«
      »Ja«, sagte Penny.
      Gally warf ihr einen schnellen Blick zu. Ihre Stimme hatte einen hohlen, metallischen Klang, und als er sie genau betrachtete, bemerkte er, daß ihre Stirn düster wirkte und die Mundwinkel herunterhingen, als ob sie Seelenqualen litte.
      »Was ist los?« fragte er. »Sie wirken so deprimiert.«
      »Das bin ich auch.«
      »Wirklich? Ich habe aber Neuigkeiten für Sie, die Sie aufmuntern werden. Ich habe nämlich gerade mit Lord Vosper gesprochen.«
      »Ach ja?«
      »Sie werden es mir nicht glauben. Er will die ganze Sache rückgängig machen.«
      »Was will er machen?«
      »Die Verlobung annullieren, den Hochzeitskuchen abbestellen. Er will nämlich die Salt heiraten. Scheint so, als hätten die beiden zusammengehört wie Essig und Öl, bevor Sie in sein Leben traten, aber die zerbrechliche Liebesbarke strandete an den Felsen. Inzwischen haben sie sie aber wieder fottgemacht und repariert, eine Heirat wurde abgesprochen und wird demnächst stattfnden. Er hat natürlich ein etwas schlechtes Gewissen Ihretwegen und hofft, daß es Ihnen nicht allzuviel ausmacht. Trotzdem machte er ganz deutlich, daß die Sache so und nicht anders steht. Sie sind also wieder auf dem Markt und frei, so daß Sie mit Jerry so weitermachen können, wie es ursprünglich geplant war.«
      »Ach so.«
      Gally war verletzt. So hätten sich die Männer gefühlt, die die gute Nachricht von Aachen nach Gent brachten, wenn sie am Ende ihrer Reise mit einem Gähnen und einem müden »Ach wirklich?« von den Bürgern Gents empfangen worden wären.
      »Verfixt noch mal«, sagte er mißbilligend. »Ich muß schon sagen, ich habe ein wenig mehr Umherspringen und Händeklatschen, kurz, mädchenhafte Freude erwartet. Aber so, wie Sie reagieren, hätte ich ebensogut sagen können, es sei ein netter Abend.«
      Penny seufzte schwer.
      »Es ist der abscheulichste Abend, den es jemals gegeben hat. Wissen Sie nicht, was geschehen ist, Gally? Jerry ist entlassen worden.«
      »Wie?«
      »Vor die Tür gesetzt. Vertrieben. Lady Constance sagt, wenn er nicht als erstes morgen früh hier verschwindet –«
      »Wie?«
      »– hetzt sie die Hunde auf ihn.«
      Gallys Monokel sprang aus der angestammten Augenhöhle und blitzte im Mondlicht. Er holte es ein wie ein Angler, der einen Fisch an Land bringt, und starrte sie ungläubig an, nachdem er es wieder eingesetzt hatte.
      »Worüber sprechen Sie in aller Welt?«
      »Das sage ich doch.«
      »Aber es ist unverständlich. Was hat Connie gegen Jerry?«
      »Sie fand es nicht gut, als sie ihn in ihrem Vertiko fand.«
      »In ihrem was ?«
      »Na, Schrank, wenn Ihnen das besser gefällt. Jedenfalls der Schrank in ihrem Schlafzimmer.«
      »Was zum Teufel hat er in Connies Schlafzimmerschrank gesucht?«
      »Er hat sich da versteckt.«
      Gally riß den Mund auf.
      »Er hat sich da versteckt?«
      »Ja.«
      »Im Schrank?«
      »Ja.«
      »In Connies Schlafzimmer?«
      »Ja.«
      Eine Theorie, die alle Tatsachen abdeckte, kam Gally in den Sinn.
      »Ihr junger Mann ist doch nicht etwa ein wenig schwach im Kopf, oder?«
      »Nein, er ist nicht schwach im Kopf, wirklich nicht. Lord Emsworth scheint das zu sein.«
      »Genau«, sagte Gally und gestand diese offensichtliche Wahrheit ohne Zögern zu. »Aber was hat Clarence denn mit der ganzen Geschichte zu tun?«
      Penny begann, es mit leiser, tonloser Stimme zu erklären. Von der Stimme eines Mädchens, dessen Hoffnungen und Träume soeben zerstört wurden, kann man schließlich nicht erwarten, daß sie glockenhell klingt.
      »Jerry hat mir alles erzählt. Es begann damit, daß Lord Emsworth einen Brief an Ihre Freundin Maudie schrieb.«
      »W –?« begann Gally

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